„Ich sehe jeden Sonntag die Sendung mit der Maus, weil ich sie schön und interessant finde und ganz viel lernen kann“, sagt Leonard Willun aus Wohnau. Der aufgeweckte Siebenjährige war eines von 75 Kindern, die am Tag der Deutschen Einheit am Türöffner Tag der Sendung mit der Maus in der Firma Holz-Vogel in Obertheres an einer kindgerechten Betriebsführung teilnahm und ein schönes Holz-Vogelhaus baute.
Die Sendung mit der Maus hatte zum fünften Mal zum bundesweiten „Türöffner-Tag“ aufgerufen. Dabei sollten Kinder und Familien überall in Deutschland bei freiem Eintritt Sachgeschichten live erleben. Mehrere Hundert Einrichtungen, Unternehmen, Forschungslabore und Werkstätten hatten ihre Türen geöffnet, die Kindern sonst verschlossen bleiben und hinter denen es etwas Spannendes zu entdecken gab. So hatte sich auch die Firma Holz-Vogel gerne beteiligt. „Schon innerhalb von zwei Wochen waren alle Plätze ausgebucht und wir hatten Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet und sogar aus der Schweiz“, erzählte Wolfgang Vogel, der zusammen mit Joachim Scheidlein die Geschäfte führt. Doch in der Firma, die jährlich zehn bis zwölf Holzhäuser mit einem intelligenten ökologischen Energiekonzept herstellt, wurden die Kinder und ihre Familien nicht einfach durch den normalen Betrieb geführt.
Martin Willun, für den Verkauf und die Kalkulation zuständig, hatte sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er lud die Jungen und Mädchen ein, selbst ein Holz-Vogelhaus zu bauen. Doch zunächst zeigte er ihnen in sechs kleinen Gruppen, wie ein Holzhaus geplant wird. „Man braucht eine Bodenplatte, Wände, Türen, Fenster, ein Dach und eine Außenhaut“ zählte er mit den Kindern auf, während Jochen Fuchs am Computer die einzelnen Schritte vorführt. „Auch für ein Vogelhaus ist eine gründliche Planung notwendig“, sagte er und überreichte jedem Kind eine Bedarfsanalyse, eine Stückliste und eine Bauanleitung. Außerdem konnten die Kinder wählen, ob ihr Haus ein Pultdach oder ein Satteldach erhalten sollte.
Doch bevor sie aus den vorbereiteten Teilen schöne Vogelhäuser für Meisen, Gartenrotschwänze oder Rotkehlchen bauen durften, ging es in die Fertigung. Hier halfen die Jüngsten beim Bau eines Getreidespeichers für die „Maus“ und erlebten den Zusammenbau eines Spielhauses. Dieses Haus gab es an diesem Tag ebenso wie einen Blumenkasten und einen Nistkasten zu gewinnen. „Damit aber ein Haus im Sommer kühl und im Winter warm ist, muss es gedämmt sein. Dazu und auch zur Schalldämmung gibt es unterschiedliche Dämmstoffe“, erzählte Martin Willun anschließend und demonstrierte dies den Kindern anhand einfacher Versuchsaufbauten. „Wir verwenden zur Dämmung Zelluloseflocken, die aus alten Zeitungen hergestellt werden“, sagte er und verwies auf ein Modellhaus, dessen Wand innerhalb kürzester Zeit mit solchen Flocken befüllt wurde.
Nach diesen interessanten Einblicken stürzten sich die Kinder in die „Arbeit“ und fertigten ihr ganz persönliches Holz-Vogelhaus. Daneben konnten sie auch eine „Maus“ und einen Sticker mit dem „Elefanten“ aus der berühmten Sendung, Wurfbecher und Wimpelketten basteln oder sich schminken lassen. Die Erwachsenen waren sowohl am Samstag zum „Tag der offenen Tür“ mit einem Konzert der Band „Los Pistoleros“ als auch am Sonntag zur Hausmesse eingeladen.
Nicht nur Wolfgang Vogel zeigte sich erfreut über den Ansturm der Kinder und das Interesse der Familien an seinem Betrieb. Auch Leonard Willun resümierte: „Die Führung war sehr schön und ich finde alles interessant, was mit Holz zu tun hat. Denn daraus kann man ganz tolle Sachen bauen. So habe ich hier schon einmal an einem Wikingerschiff mitgebaut. Mein Vogelhaus werde ich in unserem Garten aufhängen, damit die Vögel darin nisten können“, sagte er stolz.