Der 27-jährige René Haßfurther, der aus Holzhausen bei Königsberg stammt, hat geschafft, wovon viele gerade junge Menschen träumen: Er steht hauptberuflich für Film-, TV- und Kinorollen vor der Kamera und hat bereits mit einigen der berühmtesten Schauspieler Deutschlands zusammengearbeitet. In diesem Jahr feiert Haßfurther sein 10-jähriges Bühnenjubiläum. Aus diesem Anlass traf das Haßfurter Tagblatt den Schauspieler zum Gespräch.
HT: Wie und wann kamen Sie zur Schauspielerei?
René Haßfurther: Eine Agentur suchte vor 10 Jahren für den „Marienhof“ Komparsen, also Leute, die immer so a bisserl durchs Bild laufen. Das fand ich spannend und bewarb mich. Irgendwann hat dort jemand gemerkt, dass ich mehr kann und man gab mir die Rolle eines bösen Schülers. Ich war dann zwei Jahre beim „Marienhof“, über 40 Folgen lang. Eine tolle Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
Wie ging es dann weiter?
Der „Marienhof“ war mein Sprungbrett, denn ich wurde von dort überall hin weitergereicht. Ich lernte neue Leute kennen, welche mich gut fanden und für ihre Projekte besetzten. Ich kannte ja niemanden damals, habe mir alles erst erarbeiten müssen. Heute ist das anders: Die Branche kennt mich größtenteils und ich muss mich nicht jedes Mal neu vorstellen. Das ist angenehm und macht es einfacher.
Was fasziniert Sie an der Schauspielerei?
In unterschiedliche Rollen schlüpfen zu können, ohne es selbst zu sein. Ich finde es immer wieder spannend, Figuren mit den Mitteln, die man selber hat, neues Leben zu geben und in Menschen damit etwas auszulösen und vielleicht sogar zu bewegen.
Mit welchen bekannten, berühmten Schauspielern haben Sie bereits zusammen gearbeitet?
Ich habe das Vergnügen mit wundervollen Kollegen wie Iris Berben, Hannelore Elsner und Senta Berger vor der Kamera stehen zu dürfen. Meine erste Begegnung mit Iris Berben war allerdings alles andere als toll.
Wieso, was war passiert?
Ich war 18 und drehte als Neuling für den Kinofilm „Buddenbrooks“. Da gibt es eine Szene, wo alle Schauspieler versammelt vor einem Spiegel stehen. Ich stand also stundenlang direkt neben Iris Berben und nach jeder Klappe fragte ich verunsichert den Regisseur, ob ich alles richtig gemacht habe. Ich glaubte damals, er ließe die Szene wegen mir so oft wiederholen, was natürlich nicht stimmte. Ich war verunsichert und nachdem ich wieder fragte, warf mir Iris Berben einen bösen Blick zu und sagte genervt: „Man sagt Ihnen schon, wenn etwas nicht stimmt!“. Da wurde ich noch nervöser und war mir sicher, dass war das letzte Mal, dass ich vor einer Kamera stehen würde.
Am nächsten Morgen stand ich am Set und traute mich nicht mehr, überhaupt was zu sagen. Sie bemerkte das sofort, kam auf mich zu und schenkte mir ihr unvergleichliches Lächeln. Damit war das Eis gebrochen. Das ist jetzt fast 10 Jahre her. Wenn wir uns heute immer wieder sehen, umarmt sie mich herzlich und strahlt übers ganze Gesicht.
Sie sind mittlerweile nicht nur als Schauspieler, sondern unter anderem auch als Moderator, Produzent und Regisseur tätig. Wie häufig können Sie sich da noch Zeit für Ihre Freunde/Familie nehmen?
Ich bin täglich in Kontakt mit meiner Familie und meinen Freunden. Dank der modernen Technik ist das ja super einfach und sobald ich zwischen zwei Projekten mal ein paar Tage frei habe, bin ich sowieso Zuhause.
Was unternehmen Sie in dieser Freizeit dann gerne bzw. welche Hobbies haben Sie?
Ich verbringe viel Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie, höre Musik, lese oder schaue mir Filme an. Ich verbringe auch gerne Zeit mit mir, daraus schöpfe ich Kraft.
Sie haben bereits für über 30 Film-, TV- und Kinorollen vor der Kamera gestanden. Wie nervös sind Sie heute noch vor einem Dreh?
Jedes Mal!
Hatten Sie auch mal einen anderen Berufswunsch als die Schauspielerei, wenn ja, welchen?
Nein, eigentlich nicht. Ich wollte schon im Kindergarten Schauspieler werden. Natürlich hat es sich im Laufe der Jahre etwas verlagert, sonst würde ich nicht Regie führen, produzieren oder moderieren.
Was hat Sie daran gereizt, selbst zu produzieren?
Ich finde es einfach toll, eigene Projekte auf die Beine zu stellen. Ich habe zwei Jahre die letzte Bühnenshow von und mit Alfred Biolek produziert und moderiert, das machte mir irrsinnig viel Spaß. Wir waren damit bei Dieter Hallervorden im Schlosspark Theater in Berlin oder im St. Pauli Theater in Hamburg. Vor ein paar Wochen machte ich mit Bio im Anschluss an diese Tour ein Interview für einen Münchner Radiosender, das war ein toller Abschluss.
Können Sie von der Schauspielerei leben?
Ich habe eine vierstellige Tagesgage. Wenn ich selbst produziere, also auch ein tägliches Minus in dieser Höhe.
Welche Projekte planen Sie für die nahe Zukunft?
Ich habe neben einigen Film- und Fernsehprojekten in diesem Jahr einen Arthousefilm mit dem Titel „Illusionen“ gemacht, der demnächst auf Festivals und in ausgewählten Kinos laufen wird. In dem Film geht es um die allgegenwärtigen Themen Liebe und Tod, die Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Leben und vor allem darum, dass der Tod nicht das Ende sein muss.
Da ich als Regisseur immer vor Ort sein muss um den Film zu präsentieren, bin ich die nächsten zwei Jahre damit unterwegs. Daneben möchte ich noch ein, zwei andere Projekte im Jahr drehen. So bleibt auch mehr Zeit für meine Familie und Freunde.