Ein Stück Kulturgut kehrt nach Haßfurt zurück. Ende des Jahres soll der Watzmann seine Tür wieder öffnen. So erhofft es zumindest Shkelqim "Kim" Kruezi, der das komplette Ensemble vor dreieinhalb Jahren erstanden hat und seitdem aufwändig saniert. Aktuell ist die Gastwirtschaft, die sich in den 80-er und 90-er Jahren größter Beliebtheit erfreute, zwar noch eine Baustelle. Kruezi ist allerdings zuversichtlich, dass im Watzmann noch in diesem Jahr das Bier wieder fließen wird.
Kruezi, unter anderem einst beim FC Haßfurt aktiver Fußballer, hat selbst noch persönliche Erinnerungen an die einstige Kultkneipe südlich des Haßfurter Bahnhofs, weil sich auch viele Fußballer sonntagabends über ihre kurz zuvor gezeigten Leistungen austauschten. Mitte der 80-er Jahre eröffnet, wurde die Kneipe schnell für viele Jahre zum beliebten Treffpunkt inmitten der Kreisstadt. Die Besitzer wechselten danach aber ebenso oft wie die Konzepte – das Kneipenflair ging langsam aber sicher verloren.
"Glühende" Zapfhähne und legendäre Partys
Geblieben ist aber die Erinnerung an gemütliche und feuchtfröhliche Abende, "glühende" Zapfhähne, Live-Musik, legendäre Partys und das ein wenig verlorene wirkende Klavier vor dem Eingang zu den Toiletten, das, weil nie gestimmt, zumeist nur als Sitzgelegenheit missbraucht wurde. Zuletzt aber stand das denkmalgeschützte Gebäude leer. Sämtliche Ideen, den Watzmann durch eine Tapas-Bar oder ein gut bürgerliches Restaurant über die Zeit zu retten, fruchteten nicht so richtig.
Ende 2017 schließlich erwarb der 35-jährige Schweinfurter das gesamte Ensemble. Seitdem entstanden darin neun moderne Wohnungen im Obergeschoss und der Gastraum. Früher in zwei Räume aufgeteilt, bietet der nun rund 200 Quadratmeter Fläche plus Biergarten für ein Restaurant – oder eben eine Kneipe bwziehungsweise Sportbar. Darauf will sich der Finanzberater noch nicht festlegen, sondern zusammen mit dem noch zu findenden Pächter entscheiden. Der Name "Watzmann" soll aber auf jeden Fall beibehalten werden.
Insgesamt sind mit Gastraum und Terrasse etwa 100 Sitzplätze vorgesehen. Erste Interessenten hätten sich bei ihm schon gemeldet, die Stadt Haßfurt habe ihm ebenfalls ein paar potenzielle Pächter genannt. "Wir sind gerade in der Phase, die Bewerber zu filtern. Das Konzept, das uns dann am besten gefällt, werden wir dann mit dem Pächter gemeinsam umsetzen." Auch Brauereien hätten sich schon gemeldet. Aber auch dieses Thema wird gemeinsam mit dem zukünftigen Pächter entschieden.
Das komplette Gebäude wurde kernsaniert, um eine Etage aufgestockt, die alte Holztreppe wich einer stabilen Betonkonstruktion. Der Denkmalschutz konnte auf die von außen sichtbare Fassade beschränkt werden. "Balken für Balken haben wir einzeln nacheinander ausgetauscht", erklärt Kruezi, dass die alte Holzkonstruktion der Decken wie so vieles andere nicht mehr zu gebrauchen war. "Etliche Tonnen Material mussten entsorgt werden", beschreibt Kruezi die langwierigen und teuren Maßnahmen. Die Gesamtkosten beziffert der selbstständige Immobilieninvestor auf rund 1,8 Millionen Euro.
Neben den neun Wohnungen im Hauptgebäude ist im Hof der frühere Pferdestall zwei weiteren Wohnungen gewichen, eine davon wird ebenso barrierefrei gebaut wie die Gaststätte. Die hat sämtliches Inventar verloren, Teile der alten Holztäfelung wurden aber aufgehoben. Auch das geschwungene Portal über der Eingangstür soll instand gesetzt und wieder angebracht werden, ebenso wie Teile der alten Theke. "Wir werden versuchen, einiges Teile des ursprünglichen Inventars zu integrieren," meint der Inhaber.
"Als mir das Gebäude angeboten wurde und ich das erste Mal vor Ort war, habe ich nicht gedacht, dass das was werden könnte", gibt Kruezi zu, dass ihm der zu erwartende Umfang der Sanierung eigentlich zu groß war. Doch sein Onkel, ein Architekt aus der Schweiz, habe ihm schnell seine Sorgen genommen und die Planung übernommen. Das Projekt startete dann Anfang 2018.
Da es aufgrund der Pandemie schwierig war, frühzeitig einen Pächter für die Gastwirtschaft zu gewinnen, hat sich Kruezi zunächst auf die Wohnungen konzentriert. Die sollen schon in rund zwei Monaten bezugsfertig sein. Drei der insgesamt elf Wohnungen sind als Ein-Zimmer-Appartements konzipiert. "Das könnte ich mir zum Beispiel auch für die Mitarbeiter der Gastwirtschaft vorstellen", meint der Schweinfurter, der mittlerweile sichtlich Gefallen an dem Projekt gefunden hat.
"Mit dem Watzmann selbst hatten wir es nicht ganz so eilig," hatte der Schweinfurter seinen Zeitplan mitten im Umbau Pandemie bedingt noch einmal angepasst. Aber auch da ist ein Ende der Arbeiten in Sicht: Ende des Jahres soll es soweit sein und das Bier wieder fließen. Das alte Klavier allerdings hat es nicht mehr geschafft in den neuen Watzmann.
Schön, daß es diese Kneipe wieder geben wird!
Hoffentlich wird es ein
fränkisches 🍷🥨 Lokal
Das Haus ist ein echter Hingucker!!!