Vier Jahre ist es her, dass der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2015 „unter großem Wehklagen der Arbeitgeberverbände“ eingeführt wurde, stellt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Kreisverband Haßberge, in einer Pressemitteilung fest. Arbeitgebernahe Institute, Wirtschaftsverbände sowie die FDP und AfD hätten Hunderttausende von Arbeitsplätzen bedroht gesehen. Eingetreten sei das genaue Gegenteil. Am 1. Januar 2019 steigt der Mindestlohn auf 9,19 Euro je Stunde. Der DGB-Kreisverband Haßberge zieht positive Bilanz.
Wirtschaftswachstum auch in den Haßbergen
„Seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den Haßbergen um 8,3 Prozent gestiegen.“, sagt Sandy Koppitz, DGB-Kreisvorsitzender. Damit seien die Haßberge zwar etwas hinter der bayerischen Arbeitsmarktentwicklung zurück geblieben, die eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Jobs von 11,4 Prozent ausweise. Da der Unterschied jedoch überschau sei, trage der gesetzliche Mindestlohn auch in den Haßbergen zum Wirtschaftswachstum bei, folgert Koppitz.
Der Zusammenhang zwischen der Steigerung der Kaufkraft insbesondere für Geringverdiener und der guten Konjunktur liege auf der Hand. Die Lohnerhöhungen, die bei den Beschäftigten landeten, flössen eben nicht nach Luxemburg oder auf die Cayman Islands, sondern direkt in die Binnennachfrage, die Arbeitsplätze schaffe. So die Logik des DGB.
Mindestlohn noch nicht „armutsfest“
Mit der Erhöhung des Mindestlohns auf 9,19 Euro pro Stunde stieg dieser laut DGB- Mitteilung um 8,11 Prozent seit seiner Einführung. Für den unterfränkischen DGB Regionsgeschäftsführer Frank Firsching muss dieser Weg konsequent weiter verfolgt werden: „Der DGB steht für einen Mindestlohn, der armutsfest sein soll. Das ist er noch nicht. Wir werden deshalb gegen alle Widerstände aus dem Arbeitgeberlager und Teilen der Politik für weitere Mindestlohnerhöhungen eintreten.“ Des Weiteren brauche es deutlich mehr Kontrollen und mehr Personal für die zuständige Finanzkontrolle Schwarzarbeit. Denn immer noch würden bundesweit mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte von ihren Arbeitgebern um den Mindestlohn betrogen.