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KREIS HASSBERGE/WONFURT
Millionen-Investitionen am Kreisabfallzentrum Wonfurt
Die Abdeckungen im südlichen Bereich des Kreisabfallzentrums mit Blick auf Wonfurt.
Foto: Günther Geiling | Die Abdeckungen im südlichen Bereich des Kreisabfallzentrums mit Blick auf Wonfurt.
Bearbeitet von Günther Geiling
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:56 Uhr

Das Kreisabfallzentrum in Wonfurt stand im Mittelpunkt einer Besichtigung und der Beratung des Umwelt- und Werkausschusses des Kreistages Haßberge. Dabei wurde den Mitgliedern das neue Entwässerungskonzept für das Kreisabfallzentrum vorgestellt und außerdem wurde der Bau der Oberflächenabdichtung und Rekultivierung in Auftrag gegeben.

Die Mitglieder des Umwelt- und Werkausschusses verschafften sich bei einer Besichtigung unter der Leitung von Landrat Wilhelm Schneider einen Überblick über den Zustand der Deponie und vor allem über das Abwasserkonzept des Kreisabfallzentrums in Wonfurt. Die Deponie wurde im September 1981 in Betrieb genommen.

Entwässerungskonzept

Der Restmüll wird inzwischen in der Müllverbrennung in Schweinfurt thermisch verwertet. Restliche ölverseuchte Böden, asbesthaltige Bauteile oder alte Gipsplatten werden aber in Wonfurt abgelagert.

Mit der Erweiterung des Deponieabschnittes II vor rund einem Jahrzehnt, so Werkleiter Wilfried Neubauer, habe die Regierung von Unterfranken auf eine Ergänzung der wasserrechtlichen Erlaubnis verzichtet, aber mit der sich in 2016 abzeichnenden Abdichtung des Bauabschnittes III habe die Regierung auch den Abschluss des wasserrechtlichen Verfahrens gefordert.

Statt Grube eine Druckleitung

Das Entwässerungskonzept sei dabei in die Bereiche Nord und Süd eingeteilt worden, entsprechend der Topografie des Deponiestandortes. Anfallende Wässer im nördlichen Teil fließen Richtung Maintal in die Altach, Niederschlagswasser unterhalb entwässern Richtung Süden in den Seebach der Gemeinde Wonfurt.

Fachingenieur Kitzinger erläuterte die Planungen. Kleinster Baustein in diesem Konzept sei der Abschlag der sanitären Abwässer aus dem Sozialgebäude. Die bestehende, abflusslose Grube soll zukünftig durch eine kleinere Druckleitung ersetzt werden, die im Gewerbegebiet Wonfurt an die öffentliche Kanalisation angeschlossen wird. Hierzu seien Verhandlungen hinsichtlich der damit verknüpften Erschließungskosten bereits geführt worden.

Das Niederschlagswasser aus dem nördlichen Bereich soll laut Neubauer über Entwässerungsgräben der Entwässerungsanlage (Gewerbegebiet Wonfurt Teil 2) zugeführt und zusammen mit dem Niederschlagswasser der Gemeinde Wonfurt in die Altach eingeleitet werden. Hierfür sei mit der Gemeinde eine Vereinbarung abzuschließen.

Unbehelligt davon, so Ingenieur Kitzinger, sei natürlich das Erfordernis, dass alle Wässer, die das Gelände des Kreisabfallzentrums verlassen, in einer Qualität sein müssten, die eine unmittelbare Einleitung in den Seebach/die Altach erlauben würden.

Kostenschätzung

Die vorläufige Kostenschätzung der nördlichen Entwässerung liege derzeit bei 1,025 Mio Euro zuzüglich Nebenkosten.

Neben diversen Kanal- und Grabenbauarbeiten schlagen große Speicher- und Drosseleinrichtungen sowie Abscheidebauwerke zu Buche. Die wasserrechtliche Erlaubnis für die südliche Entwässerung, also die Wasserführung zum Seebach, liege bereits vor. Hier lägen die Kostenschätzungen bei 500 000 Euro zuzüglich Nebenkosten. Für diese gesamte Deponierückstellung, für die 2018 rund zwei Millionen Euro anfielen, seien Rücklagen gebildet worden, während für die Entwässerung des nördlichen Teils die Kosten auf einen Zeitraum von 20 Jahren über die Müllgebühren vorgenommen würden. Der Ansatz dafür liege allerdings nur bei etwa drei Euro je Jahr und Haushalt.

Der zweite Punkt umfasste den „Deponie-Bauabschnitt 3“ für „Oberflächenabdichtung und Rekultivierung“. Hier betrage die Abdeckfläche insgesamt 17 250 Quadratmeter. Der Vertreter des Ingenieurbüros erläuterte die Abdichtung mit einer 50 Zentimeter starken Ausgleichsschicht, den sich anschließenden Tondichtungsbahnen mit zwei Zentimeter Dicke, einer Kunststoffdichtungsbahn mit 2,5 Millimeter und einem Kunststoff-Drainelement mit zwei Zentimeter, bevor die Rekultivierungsschicht aufgebracht werde. Die Gesamtkosten seien mit rund 1,8 Millionen Euro ausgewiesen. Wie Werkleiter Neubauer und Landrat Schneider versicherten, könne diese Summe aus den Rücklagen entnommen werden.

Sickerwasser nach Hofheim

Diskussionen und Nachfragen gab es zu der Entsorgung der Sickerwässer der Deponie, bei denen man derzeit bei 8000 Kubikmeter pro Jahr liege. Sie würden derzeit mit viertäglichen Fahrten in die Kläranlage nach Hofheim gebracht. Andere Lösungen wie die Möglichkeiten eines Anschlusses an die Kläranlage Wonfurt wurden hinsichtlich der Kosten als illusorisch erachtet und würden nicht weiterverfolgt.

Die Gemeinde Rauhenebrach beantragte die Herausnahme einer Teilfläche der Gemarkung Prölsdorf aus dem Landschaftsschutzgebiet „Naturpark Steigerwald“. Die Teilfläche hat eine Größe von 3000 Quadratmeter, liegt direkt im Anschluss an den westlichen Ortsrand Prölsdorf und ist im Eigentum der Eheleute Otmar und Barbara Frey.

Wie die Gemeinde mitteilte, habe sich die Einwohnerzahl in den letzten drei Jahren gegen den Trend nach oben entwickelt. Aufgrund der Nähe zum Raum Bamberg verspüre man eine erhöhte Nachfrage nach Bauland und es lägen auch zwei konkrete Anfragen vor. Nach Abwägung empfahlen die Ausschussmitglieder dem Kreistag, die Herausnahme dieser Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet zur Erweiterung der Wohnbebauung. Schließlich wurde dem Gremium Deniz Ocak als neuer Abfallberater vorgestellt. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Aull an.

 
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