
Bereits zum sechsten Mal hatte von Freitag bis Sonntag die Genussmesse "Kulinea" ihre Tore in der Zeiler Mehrzweckhalle am Tuchanger. Dabei war das Besucherinteresse nach wie vor ungebrochen. "Auf der Messe herrscht eine angenehme, positive Atmosphäre. Die Aussteller zeigten sich sehr zufrieden", sagte Regionalmanagerin Sonja Gerstenkorn. Insgesamt besuchten rund 3500 Interessierte an den drei Messetagen die "Kulinea", wobei der Sonntag klar der Hauptbesuchstag war.
Gespräche mit den Ausstellern: Geschäftsideen, aber auch Herausforderungen
"Dennoch blieb in der Halle genug Platz, an die Stände zu kommen und mit den Ausstellern zu sprechen", so Gerstenkorn. Die regionalen Erzeugerinnen und Erzeuger boten eine wahre Entdeckungsreise für alle Sinne. Aber auch interessante Informationsstände, an denen Wissenswertes zur Erzeugung und Produktion vermittelt wurde, bereicherten das Messegeschehen.

Am Eröffnungstag stattete Landrat Wilhelm Schneider zusammen mit Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann und weiteren Ehrengästen jedem einzelnen der fast 30 Stände einen Besuch ab und informierte sich über die Geschäftsideen, aber auch die Herausforderungen und Zukunftspläne der Geschäftsleute.
So schilderte zum Beispiel Tobias Hetterich mit seinem Bauernhof mit Hofladen, eigener Metzgerei und Biergarten seine Probleme, geeignetes Personal für die Gastronomie und die Metzgerei zu finden. Auch die seiner Meinung nach übermäßige Bürokratie macht dem Zeiler Sorgen. Gleichzeitig freut sich der Metzgermeister über die ungebrochene Unterstützung seiner Kundschaft seit mehr als 25 Jahren. "Wir haben zur Zeit 120 Mastschweine und werden in Zukunft den Schweinestall und die Metzgerei erweitern", so die Zukunftsvision. Mit seinen beiden 18- und 20-jährigen Kindern ist auch die nächste Generation bereits am Start. "Neben ihrem Hauptberuf übernehmen meine beiden Söhne auch die komplette Landwirtschaft mit unseren 80 Hektar Ackerbau", zeigte sich Tobias Hetterich stolz.

Ebenfalls gut aufgestellt für die Zukunft ist die Brauerei Göller. Das Zeiler Traditionsunternehmen wird von den drei Brüdern Fritz, Max und Felix Göller weiter auf Erfolgskurs geführt. Damit traten die Kinder von Franz-Josef und Eva Göller vor einigen Jahren das Familienerbe in der dritten Generation an. "Unser Bier wächst quasi direkt hier im Ort", sagte Max Göller und unterstrich die Firmenphilosophie, nach der Regionalität und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen.
Eine kleine Brauerei geht beim Pfand eigene Wege
Mit Jonas Stöhr aus Kirchlauter war auch eine kleine Brauerei im Nebenerwerb auf der "Kulinea" vertreten. Mit dem Slogan "Bestes Bier aus den heiligen Ländern", wirbt der junge Braumeister für seine Produkte. Für sein kleines Unternehmen sei das Thema Leergut immer eine ganz besondere Herausforderung, berichtet er. Um seine Bügelverschlussflaschen und die Kästen von den Kunden zurückzubekommen, hat sich Stöhr dazu entschlossen, seinen individuellen Pfandpreis zu erheben.
Für 20 Flaschen und den dazugehörigen Kasten verlangen die größeren Brauereien bundesweit 4,50 Euro Pfand. "Das Pfand sollte an die tatsächlichen Gestehungskosten angepasst werden", sagte Stöhr, den ein voller Kasten in der Anschaffung rund zehn Euro kostet. Deshalb verlangt Stöhr acht Euro Pfand und bekommt damit sein Leergut recht zuverlässig von der Kundschaft wieder. Dazu werden spezielle Pfandmarken ausgegeben, um Missbrauch zu vermeiden.

Eine gute Nachricht hatte Leon Kroll, der Juniorchef der Firma Kroll Fine Food GmbH aus dem oberfränkischen Scheßlitz zu verkünden, die mit einem angenehmen Teeduft die Leute an ihren Stand lockte. "In diesem Jahr werden in Zeil die Bagger rollen", versprach Kroll in Bezug auf das Bauvorhaben des Familienbetriebes, das einst sein Vater gegründet hat. Im Zeiler Westen, direkt hinter dem Discounter an der ehemaligen B26 nach Haßfurt soll eine Teefabrik entstehen, deren Planung bereits die behördlichen Genehmigungen vollendet hat.
Vielleicht könnte man den Standort alle Jahre mal mit Ebern und Hofheim wechseln.
Da könnten sich dann vielleicht auch Direktvermarkter der angrenzenden Landkreise Coburg und Rhön Grabfeld zeigen.