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HASSFURT
Mathematik zum Anfassen
Schüler der 6. Klasse experimentieren mit einem Magnetpendel. Dabei wird klar: Schon die kleinste Veränderung der Stelle, an der das Pendel losgelassen wird, kann dazu führen, dass die Eisenkugel am Pendel von einem anderen Magneten eingefangen wird.
Foto: Peter Schmieder | Schüler der 6. Klasse experimentieren mit einem Magnetpendel. Dabei wird klar: Schon die kleinste Veränderung der Stelle, an der das Pendel losgelassen wird, kann dazu führen, dass die Eisenkugel am Pendel von einem ...
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:24 Uhr

Wer an Mathematik denkt, stellt sich meistens erst einmal viele Zahlen oder Zeichnungen auf einem Blatt Papier vor. Dass es auch anders geht, bewiesen die Schüler des Projektseminars von Oberstudienrätin Regina Krieger. Ihnen ging es darum, spannende mathematische Phänomene zu veranschaulichen.

Idealerweise sollte ein solches „P-Seminar“ zwei Ziele verfolgen. Einerseits geht es darum, den Schülern eine Orientierung über Studien- und Berufsfelder zu bieten und sie ihre eigenen Stärken und Schwächen erkennen zu lassen. Andererseits soll die Projektarbeit einen Bezug zur beruflichen oder wissenschaftlichen Praxis herstellen. Im September 2013 begannen Kriegers Schüler mit der Arbeit. In Gruppen von jeweils zwei bis drei Leuten bauten sie mathematische Modelle.

Alles begann mit Recherchen nach Darstellungsmöglichkeiten von Mathematik im Internet. Dazu kamen Besuche beim Mathematikum in Gießen, im Mathelabor der Universität Würzburg und bei der Modellbaufirma Hauck in Haßfurt. Burkard Hauck unterstützte die Schüler auch weiterhin und half ihnen mit Dingen, „die wir mit unseren Möglichkeiten nicht machen konnten“, erzählt Jan Dürr, Schüler der 12. Klasse und einer der Teilnehmer des Projektseminars.

Was genau die Schüler bauen sollten, war nicht von der Schule vorgegeben. Jede Schülergruppe wählte ihr Experiment frei aus und bemühte sich, dieses umzusetzen, wie Lehrerin Regina Krieger berichtet. So sollten die Schüler selbst Schwierigkeiten erkennen und versuchen, diese mit Hilfe zu lösen. Unterstützung kam nicht nur von dem Haßfurter Modellbauer. Der Förderverein Regiomontanum in Königsberg leistete einen Beitrag zur Fahrt der Schüler nach Gießen, das Material für die Exponate sponserten die Fränkischen Rohrwerke. Heraus kamen schließlich verschiedene Modelle, die nun ausgestellt und von den Besuchern ausprobiert werden können. Erstmals kamen sie Anfang November beim Mini-Mathematikum in Königsberg zum Einsatz.

Nun sind die Modelle im Haßfurter Schulzentrum aufgestellt, wo derzeit die Schüler der 5. bis 8. Klassen die Gelegenheit haben, Mathematik einmal anders zu erleben. Jeweils eine Schulstunde verbringt jede der Klassen in der Ausstellung zum Anfassen. Mit dabei sind jeweils zwei Schüler, die an dem Projekt beteiligt waren. Das sind nicht nur die drei Schülerinnen und elf Schüler des Mathematik-Projektseminars, sondern auch die Teilnehmer des P-Seminars Kunst, die Plakate und Schautafeln gestalteten, die den Besuchern erklären, was es mit den Modellen auf sich hat. Als das Haßfurter Tagblatt der Schule einen Besuch abstattete, zeigten Jan Dürr aus dem P-Seminar Mathematik und Michaela Welther aus dem Kunstseminar den Schülern einer 6. Klasse die Ausstellung. Insgesamt gab es 13 verschiedene Exponate, darunter beispielsweise das „Magische Quadrat“. Hier standen den Schülern neun Felder mit den Zahlen von 1 bis 9 zur Verfügung. Diese mussten so zu einem Quadrat zusammengesetzt werden, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in den beiden Diagonalen jeweils drei Zahlen standen, die zusammen 15 ergeben. In einem anderen Experiment sollten die Besucher aus Holzstäben eine „Leonardobrücke“ bauen. Bei dieser Bogenkonstruktion, die auf eine Zeichnung von Leonardo da Vinci zurückgeht, werden die Stäbe so zusammengesetzt, dass sie sich gegenseitig stützen. Es entsteht eine stabile Brücke, ganz ohne den Einsatz von Nägeln, Schrauben oder Klebstoffen.

Beim Experiment zu den „Gleichdicken“ konnten die Sechstklässler sehen, wie ein Brett sauber auf Rädern rollte, die nicht ganz rund waren. Der Trick dahinter sind Formen, die zwar nicht kreisförmig, aber dennoch an allen Stellen gleich dick sind, wie beispielsweise das Reuleaux-Dreieck, das auch im Wankelmotor zur Anwendung kommt.

Eine stabile Brücke ohne Nägel, Schrauben oder Klebstoff. Die Schüler bauen eine Leonardobrücke, bei der sich die Stäbe gegenseitig stützen.
| Eine stabile Brücke ohne Nägel, Schrauben oder Klebstoff. Die Schüler bauen eine Leonardobrücke, bei der sich die Stäbe gegenseitig stützen.
Kein Kreis und doch als Rad zu gebrauchen: Jan Dürr zeigt zwei Schülerinnen, dass auch auf einem Reuleaux-Dreieck etwas rollen kann.
| Kein Kreis und doch als Rad zu gebrauchen: Jan Dürr zeigt zwei Schülerinnen, dass auch auf einem Reuleaux-Dreieck etwas rollen kann.
 
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