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BAMBERG
Mathe-Genie sucht Sponsoren
Atelierbesuch bei Adelbert Heil (links), der aus Kirchaich im Landkreis Haßberge stammt: Gerhard Seitz vom Elternbeirat des Bamberger Clavius-Gymnasiums lässt sich in die Kunst des Bildhauers einweisen.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Atelierbesuch bei Adelbert Heil (links), der aus Kirchaich im Landkreis Haßberge stammt: Gerhard Seitz vom Elternbeirat des Bamberger Clavius-Gymnasiums lässt sich in die Kunst des Bildhauers einweisen.
Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:51 Uhr

Staunend erfährt die Besucherin des Ateliers von Bildhauer Adelbert Heil im Hain-Pavillon, dass darin gar nicht das neue Kunstwerk entsteht: „Ich modelliere es in meinem Wohnzimmer, und dann kommt es in die Gießerei“, schmunzelt Heil, der aus Kirchaich stammt. Das Opus wird immerhin den stattlichen Durchmesser von 95 mal 140 Zentimetern haben. Eine durchaus angemessene Größe für einen genialen Gelehrten seiner Zeit: für Christophorus Clavius, Mathematiker, Astronom, Kalenderreformer.

Und Namensgeber des Clavius-Gymnasiums, das mit seinen 1250 Schülern in den naturwissenschaftlich-technologischen sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Zweigen dem Patron alle Ehre macht. Schließlich stammte der Jesuit Clavius auch aus Bamberg (*25. März 1538), wuchs hier auf und ging nach einer Zwischenstation im portugiesischen Coimbra nach Rom. Dort starb der „Euklid des 16. Jahrhunderts“, wie ihn seine Zeitgenossen nannten, am 6. Februar 1612.

„Ich habe sehr viel gelesen über Clavius und die Jesuiten“, erzählt Bildhauer Heil über seine Vorarbeiten zum Clavius-Medaillon aus Bronze, das nun unter seinen geschickten Händen entsteht. Ein Medaillon in der Art der bereits existierenden Abbilder der Bamberger Pionierärzte Adalbert Friedrich Marcus und Lukas Schönlein, die ihren Platz im Klinikum gefunden haben.

Dorthin führt auch die Spur auf der Suche nach den Initiatoren der neuen Clavius-Memoria: Der kunstsinnige Chefpathologe Professor Gerhard Seitz ist einer von ihnen. Gemeinsam mit dem Internisten Christian Weghorn aus Hirschaid hat er den renommierten Bildhauer Heil für die Sache begeistern können. Seitz und Weghorn sind Elternbeiräte am Clavius-Gymnasium und wollten „eine zentrale Persönlichkeit finden, die die Schule verkörpert“. So begründet Professor Seitz das Vorhaben, das Adelbert Heil als „ehrenvollen Auftrag“ bezeichnet.

Der Chefpathologe philosophiert weiter über ähnliche Ideen für das Dientzenhofer-Gymnasium und Kaiser-Heinrich-Gymnasium. Doch erst einmal muss Clavius in trockene Tücher gepackt werden. Zwar sind schon etliche Spenden von Privatleuten eingegangen. Doch noch fehlen etwa 6000 Euro für die Finanzierung. „Idealerweise sollten sich auch ehemalige Schüler des Clavius-Gymnasiums aufgerufen fühlen“, sagt Gerhard Seitz. Es müssten ja „keine Riesensummen sein“.

Geplant ist, dass in etwa einem halben Jahr das fertige Clavius-Medaillon im Treppenhaus des Hauptgebäudes angebracht werden soll. Adelbert Heil denkt auch daran, Abdrücke in Gips – „schön lackiert“ – für die weiteren Häuser des Gymnasiums anzufertigen. Das wäre eine im Wortsinne (fast) runde Sache nach dem Abschluss der Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Clavius-Gymnasium.

Das Kulturamt der Stadt Bamberg nimmt auf folgendes Konto Spenden für das Clavius-Medaillon entgegen: IBAN: DE73 7705 0000 0000 0000 18, BIC: BYLADEM1SKB. Verwendungszweck: Spende für Clavius-Medaillon. Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.

Der gebürtige Bamberger Christophorus Clavius nach einem Kupferstich von Francesco Villamena aus dem Jahr 1606.
Foto: Repro: MKH | Der gebürtige Bamberger Christophorus Clavius nach einem Kupferstich von Francesco Villamena aus dem Jahr 1606.
 
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