Wie müssen sich Sportvereine aufstellen, damit sie zukunftsfähig sind? Wie kann der Landkreis Unterstützung bieten? Oder einfach: Wo drückt der Schuh? Diesen Fragen ging die bayerische Sportjugend (BSJ) Haßberge im Rahmen ihres Kreisjugendtags nach. Zudem wurde der Vorstand neu gewählt.
Landrat Wilhelm Schneider (CSU), Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD), der Kreisvorsitzende des bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) Gerald Makowski sowie der Vorstand des TV Augsfeld Konrad Diethardt stellten sich in einer Podiumsdiskussion im Ziegelanger Sportheim den Fragen von Christian Höhne aus Gädheim.
Die Probleme sind bekannt: Den meisten Vereinen im Landkreis Haßberge fällt es zunehmend schwer, Nachwuchs zu finden und damit ihr Vereinsleben aufrechtzuerhalten. Wie wichtig Vereine sind, betonte Wilhelm Schneider gleich zu Beginn: Thomas Stadelmann sieht die größte Herausforderung bei der Nachwuchsarbeit: „Heutzutage wollen sich junge Menschen nicht mehr so oft langfristig binden. Vereine müssen mehr in kleinen Projekten denken, damit sie für die Jugend attraktiv bleiben.“
Kleine Vereine im Nachteil
Nicht selten fühlen sich Ehrenamtliche von der Politik in Stich gelassen. Konrad Diethardt kritisierte, dass das Ehrenamt oft gelobt aber nicht ausreichend finanziell unterstützt wird. Vor allem die Landes- und Bundespolitik agiere hier nicht konsequent genug. „Große Vereine haben es leichter, Sponsoren an Land zu ziehen“, so der Vorsitzende des TV Augsfeld. „Zu den Nachwuchsproblemen kommt hinzu, dass sich auch ältere, bereits aktive Mitglieder immer schwerer motivieren lassen.“
Um all diese Probleme anzupacken, brauche es auch strukturelle Veränderungen. Gerald Makowski hinterfragte Zusammenschlüsse von Fußballvereinen zu einer Spielegemeinschaft (SG). „Mehrere Jahrgänge zusammenzubringen hätte den Vorteil, dass auch weniger talentierte Spieler regelmäßig Spielzeiten erhalten und damit am Ball bleiben“, stellte Makowski heraus. Zudem spricht sich der Kreisvorsitzende des BLSV für eine Steuererleichterung für Ehrenamtliche aus.
Wilhelm Schneider entgegnete, dass der Landkreis Jugend- und Dachverbände so gut wie möglich finanziell unterstütze. Für Steuerreformen sei allerdings der Bund zuständig. Der Landrat schließt sich der Kritik an Spielegemeinschaften an. „Früher war es normal, dass sechs Jahrgänge eine Mannschaft bilden. Daran sollten wir wieder anknüpfen.“ Schneider sieht auch grundsätzliche Probleme: „Ich habe das Gefühl, dass unsere Gesellschaft immer egoistischer wird.“
Genauso wie Gerald Makowski stört sich der BLSV-Bezirksvorsitzende Günther Jackl an der mangelnden Eigeninitiative von Vereinsmitgliedern. „Es ist ein Skandal, dass heute von 150 eingeladenen Vereinen lediglich 19 Vereinsvertreter erschienen sind.“ Viele Vereine und Organisationen müssten zudem digitaler denken: „Warum kann ich meine Fahrtkostenerstattung nicht online abgeben? Hier muss sich einiges ändern“, so Jackl. Das funktioniere aber nur, wenn im ländlichen Raum der Netzausbau schneller vorangetrieben werde.
Zum letzten Mal kandidiert
Im weiteren Verlauf wurde die Ebelsbacherin Susanne Makowski als Vorsitzende der BJS im Amt bestätigt. Christian Grieninger steht ihr als Stellvertreter beiseite. Zudem agieren Teresa Rothmann aus Oberschleichach (Umwelt und Sport) Ulrich Firsching (Finanzen) sowie die Zeiler Jessica Leisentritt (Jugendsprecherin), Bastian Rößner (Schule und Sport), Johannes Erlwein (Veranstaltungsmanagement) und Felix Weisheit (Trendsport) als Beisitzer. Susanne Makowski, die zum letzten Mal kandidiert, wurde von Thomas Stadelmann für ihr Engagement ausgezeichnet.