Der Countdown läuft: Während Handwerker dem Hexendokumentationszentrum in Zeil noch den letzten Feinschliff verpassten, lud Bürgermeister Thomas Stadelmann am Freitagnachmittag vor Ort im Rudolf-Winkler-Haus zum Pressegespräch ein.
Der „Zeiler Hexenturm“, so der offizielle Titel der Einrichtung, wird am Sonntag eröffnet. Bis dahin soll der letzte Pinselstrich erfolgt sein und alles an seinem Platz stehen. 730 000 Euro wird das Projekt kosten, so Stadelmann. 170 000 Euro zahlt die Stadt, der Rest ist durch Zuschüsse gedeckt.
„Es wird eben kein Museum, sondern Dokumentationszentrum sein“, erklärte dessen Leiterin Brigitte Geißler. In der räumlichen Enge des sanierten Gebäudes, das sich an die historische Stadtmauer und den wuchtigen Wehrturm – einst auch als Hexengefängnis genutzt – anschmiegt, sollten die Besucher die Beklemmung und Angst nachvollziehen können, die die Opfer der Hexenverfolgungen verspürt haben.
Gut 400 Opfer zwischen 1616 und 1630 sind für Zeil überliefert. Es war die Haupt-Hinrichtungsstätte des Hochstifts Bamberg., wie Professor Günter Dippold (Bamberg) erläuterte. „Es waren Menschen wie du und ich, die als Hexen ermordet wurden, keine Frauen mit Katzen auf dem Buckel.“ Mit der volkstümlichen Vorstellung von Hexen hatten die Opfer nichts gemein, sagte Heimatforscher Ludwig Leisentritt. Der Zeiler Hexenturm soll ein Mahnmal für sie sein.