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Haßfurt
Lügnern auf der Spur: Junge aus Haßfurt kommt ins Fernsehen
Für die Sendung "1, 2 oder 3" war der zehnjährige Ben Tully aus Haßfurt als Reporterkind unterwegs. Die Sendung zum Thema "Lug und Trug" läuft am Samstag im ZDF.
In der Sendung '1, 2 oder 3' lässt sich Reporterkind Ben Tully erklären, wie ein Polygraph, umgangssprachlich auch als 'Lügendetektor' bekannt, funktioniert.
Foto: dpa | In der Sendung "1, 2 oder 3" lässt sich Reporterkind Ben Tully erklären, wie ein Polygraph, umgangssprachlich auch als "Lügendetektor" bekannt, funktioniert.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:47 Uhr

Seit mittlerweile 41 Jahren gibt es die Sendung "1, 2 oder 3" im ZDF. Damit ist das Format nach Angaben des Senders die "dienstälteste" Quizshow für Kinder im deutschen Fernsehen. Wenn am Samstag, 12. Januar, die nächste Folge ausgestrahlt wird, ist auch ein Kind aus Haßfurt dabei: Der zehnjährige Ben Tully ist in einem Einspieler als Reporterkind zu sehen.

In jeder Folge der Sendung müssen die Kinder, die als Kandidaten dabei sind, Quizfragen beantworten. Dabei hat jede Sendung ein Thema, um das sich alle Fragen drehen. Die Folge, die am Wochenende läuft, trägt den Titel "Lug und Trug" und beschäftigt sich mit den verschiedensten Arten von Lügen, Betrügereien und Fälschungen. Unter anderem soll es um Hütchenspieler und Falschgeld gehen.

Ein Kind als Reporter

Während in der Anfangszeit der Sendung alle Quizfragen vom Moderator im Studio gestellt wurden, gibt es mittlerweile auch die Reporterkinder. Mit ihnen werden im Vorfeld Einspieler produziert, in denen sie einen Experten interviewen und schließlich den Kandidaten im Studio eine Frage stellen. Eben diese Aufgabe übernahm für die Folge "Lug und Trug" der Haßfurter Ben Tully.

Ben Tully (10) aus Haßfurt hat bereits Bühnenerfahrung, nun kommt er auch ins Fernsehen: Am Wochenende ist er als Reporterkind in der Sendung '1, 2 oder 3' zu sehen.
Foto: Peter Schmieder | Ben Tully (10) aus Haßfurt hat bereits Bühnenerfahrung, nun kommt er auch ins Fernsehen: Am Wochenende ist er als Reporterkind in der Sendung "1, 2 oder 3" zu sehen.

Angefangen hat alles damit, dass die Macher der Sendung einen Professor der Uni Würzburg als Experten auswählten, den das Reporterkind interviewen sollte. Deshalb suchte der Sender nach einem Kind, das nicht zu weit von der Universitätsstadt entfernt wohnt. Ben Tully hatte zwar vor der Aufzeichnung der Sendung noch keine Fernseherfahrung, doch er hat schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass er kein Problem damit hat, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. So stand er schon bei Musicals und Theaterstücken auf der Bühne, unter anderem in der Titelrolle als Martin Luther im Luther-Musical, das 2017 zum Jubiläumsjahr der Reformation in der Haßfurter Stadthalle aufgeführt wurde. Eine Musicalproduktion, in der er mitgespielt hat, wurde auch aufgezeichnet und anschließend auf DVD verkauft. Sein erster Auftritt im Fernsehen ist also nicht sein erstes Mal vor der Kamera.

Ben und seine Mutter Susanne erzählen, wie der Sender auf den Fünftklässler des Haßfurter Gymnasiums aufmerksam wurde. Eine Mitarbeiterin des Senders hatte eine Bekannte gefragt, ob ihr ein geeignetes Kind für die Aufgabe einfalle. Diese Bekannte wiederum ist eine Freundin von Susanne Tully und musste sofort an Ben denken; "weil er sich halt traut", sagt die Mutter. "Wir waren gerade im Sommerurlaub", erzählt sie über den Moment, in dem per WhatsApp die Anfrage kam, ob Ben in die Aufgabe übernehmen wolle. Das war im August.

Wie funktioniert ein Lügendetektor?

Am 19. September war dann der große Tag gekommen: Es ging zur Aufzeichnung nach Würzburg. "Da habe ich einen Professor interviewt", erzählt der Zehnjährige. "In der Sendung ist das auf einem Bildschirm zu sehen." Bei dem Professor, den Ben befragte, handelt es sich um den Psychologen Matthias Gamer. Von diesem ließ sich der Junge erklären, wie ein Polygraph – umgangssprachlich besser bekannt als "Lügendetektor" – funktioniert.

Eine Sache war diesmal anders als in anderen Folgen von "1, 2 oder 3": Ben stand nicht mit dem Experten alleine vor der Kamera. Auch sein Vater Thomas war dabei und ließ sich an den Lügendetektor anschließen. Mit Hilfe des Geräts sollte Ben ihm dann entlocken, was er zum nächsten Geburtstag geschenkt bekommt. "Ich habe auch den Kandidaten eine Frage gestellt", erzählt der Junge. Von den Kindern im Studio wollte er wissen, wie sich ein Lügendetektor überlisten lässt.

Die Dreharbeiten bezeichnet Ben Tully als "schöne Erfahrung". Dennoch sei er recht aufgeregt gewesen. Als er in Würzburg ankam, habe er gesehen, dass die ganzen Leute, die am Dreh beteiligt waren, sehr nett waren. "Da ist die Spannung ein bisschen runtergegangen", erzählt er. "Aber ich war schon nervös, ob ich alles richtig mache."

Dreh dauerte kürzer als gedacht

Hilfreich sei gewesen, dass er im Gespräch mit Matthias Gamer nicht jedes einzelne Wort aus dem Drehbuch nachsprechen musste, sondern die Fragen mit seinen eigenen Worten formulieren durfte. Was die Dreharbeiten etwas erschwerte war, dass der Raum an der Uni, in dem die Szenen entstanden, recht klein war, so dass das Drehteam dort nur eine Kamera einsetzen konnte. Für den Schnitt wurden die Szenen aber aus verschiedenen Perspektiven benötigt, so dass viele Szenen mehrfach gedreht und dabei immer wieder aus einem anderen Winkel gefilmt werden mussten. Dennoch ging alles glatt und die Dreharbeiten waren sogar schneller abgeschlossen, als zunächst angenommen. Etwa zwei Stunden dauerte es, bis alles im Kasten war. Das war weniger Zeit, als die Fernsehmacher zunächst angekündigt hatten, berichtet Susanne Tully, die ihren Sohn und ihren Mann zum Dreh nach Würzburg begleitet hatte, zur Zeit der Aufnahmen aber vor der Tür wartete.

Als Ben seinen Freunden von seinem Fernsehauftritt erzählte, glaubten diese ihm zuerst nicht. Erst als er ihnen dann eine 1-2-oder-3-Tasche zeigte, die er beim Dreh geschenkt bekam, wussten sie, dass er die Wahrheit erzählt hatte. "Dann haben sie es geglaubt", erzählt er. "Sie haben sich gefreut und wollen auch alle die Sendung sehen." So ist Ben Tully auch recht aufgeregt. Zwar hat er seinen Auftritt schon gesehen, denn als Mitwirkender hat er bereits im Vorfeld der Ausstrahlung eine DVD mit der fertig geschnittenen Sendung bekommen. Trotzdem meint er: "Es wird noch mal spannend. Man weiß, dass viele Leute zuschauen."

Die Schule ging vor

Das Fernsehstudio, in dem das Quiz stattfand und daher auch die eigentliche Sendung aufgezeichnet wurde, befindet sich in München. Üblicherweise bekommen die Reporterkinder auch eine Einladung, bei der Aufzeichnung der Sendung, in der sie im Einspieler zu sehen sind, selbst dabei zu sein. Ben Tully konnte diese Einladung allerdings aus zeitlichen Gründen nicht wahrnehmen, denn dafür hätte er die Schule schwänzen müssen.

Moderator Elton zeigt in der Sendung unter anderem, wie sich Falschgold erkennen lässt.
Foto: Ralf Wilschewski | Moderator Elton zeigt in der Sendung unter anderem, wie sich Falschgold erkennen lässt.

"1, 2 oder 3" gehört zu den langlebigsten Kindersendungen im deutschen Fernsehen, so dass viele Eltern, die die Show heute mit ihren Kindern anschauen, sie selbst als Kind schon aufmerksam verfolgt haben. Der erste Moderator, der das Format maßgeblich mitgeprägt hat, war Michael Schanze. Seit dem Jahr 2010 führt der Entertainer Elton durch die Sendung.

Die Folge "Lug und Trug", in der Ben Tully als Reporterkind zu sehen ist, wird am Samstag, 12. Januar, um 8 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Eine Wiederholung läuft am Sonntag, 13. Januar, um 17.35 Uhr im Kinderkanal.

 
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