Kurz bevor die neuen Lionsclub-Adventskalender in den Verkauf gehen, gingen aus dem letztjährigen Erlös 2000 Euro an die Organisation „Life Gate“ in Palästina. Gewährsleute dafür, dass das Geld direkt in der Behinderteneinrichtung in Palästina eingesetzt wird, sind die Eheleute Renate und Alfred Becker aus Ebern, die dem Projekt seit vielen Jahren eng verbunden sind und dort schon mehrfach als Ehrenamtliche tätig waren. Im Clubabend in Königsberg gaben sie Einblicke in das Wirken der Einrichtung, die sich weitgehend aus Spenden finanziert.
Auch Lions-Mitglied Harry Riegel ist mit Life Gate gut vertraut und hatte im Club den Vorschlag gemacht, diese Einrichtung zu unterstützen. Bei internationalem Engagement ist es den Lions immer wichtig, einen direkten Kontakt zu haben. Dieser Kontakt sind die Beckers, die Lions-Präsident Thomas Ötinger herzlich begrüßte.
Mit der Rummelsberger Diakonie waren Renate und Alfred Becker im Jahr 1990 erstmals in Israel und haben dort den Life-Gate-Gründer Burghard Schunkert kennengelernt. Das Ziel seiner Einrichtung ist es, behinderte Menschen in Palästina durch Reha, aber auch berufliche Ausbildung so weit zu fördern, dass sie ihre Familien ernähren können. Life Gate, das sei ein echter Friedensdienst, denn auch viele israelische Ärzte würden hier behandeln. An dem neuen Gebäude, das zwischen 2004 und 2012 in verschiedenen Bauabschnitten entstand, haben die Beckers mitgebaut.
Life Gate betreibt mittlerweile einen Förderkindergarten mit 35 Plätzen, rund 100 Kinder besuchen die Förderschule. Die Therapie-Angebote richten sich an alle Altersgruppen und haben eine Qualität, wie sie sonst in Palästina kaum zu finden seien, so die Beckers. So habe die Life Gate-Einrichtung das einzige Therapiebecken im gesamten Westjordanland. 65 Mitarbeitende und immer wieder Freiwillige aus aller Welt kümmern sich in der Therapie und den Werkstätten um die Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen.
Um auch im übertragenen Sinne später auf eigenen Füßen stehen zu können, bildet Life Gate Schreiner, Schlosser und Schuhmacher aus. In den eigenen Werkstätten entstehen die bei vielen Menschen bekannten Olivenholz-Skulpturen und Baumanhänger, die oft über Kirchengemeinden in der Vorweihnachtszeit angeboten werden. Zur Eigenfinanzierung tragen außerdem die vor sechs Jahren gegründete Keramik-Abteilung und eine Wäscherei bei, die für Hotels und Gästehäuser arbeitet. Ganz neu wurde jetzt eine Bäckerei eingerichtet, die deutsches Schwarzbrot backt.
Gut zehn Prozent des Jahresbudgets von 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet „Life Gate“ so selbst, 90 Prozent der nötigen Mittel kommen aus Spenden, aus Kollekten von Kirchengemeinden und aus Mitgliedsbeiträgen.
Die Beckers schilderten lebhaft, wie viel Zuneigung die behinderten Menschen neben der professionellen Unterstützung bei Life Gate erfahren – und welche Freude und Dankbarkeit sie selbst weitergeben; wie stolz sie seien, ihre Fähigkeiten umsetzen zu können. „Life Gate öffnet wirklich Lebenstore“, erklärte Renate Becker bei der Entgegennahme des Spendenschecks.
Quasi den Startschuss für den diesjährigen Adventskalender-Verkauf des Lionsclubs setzt der verkaufsoffene Sonntag in Haßfurt am 17. Oktober, bei dem der Club mit einem Stand vertreten sein wird.
Von: Sabine Weinbeer, Öffentlichkeitsarbeit, Lionsclub Haßberge