Stetsons und Stiefel gehörten am Wochenende beim RSV Unterschleichach zum stilgerechten Outfit, denn in der Radsporthalle war zur langen Linedance-Nacht eingeladen. Die Lindedancer aus der gesamten Region nahmen dieses außergewöhnliche Angebot wahr und einige von ihnen hielten tatsächlich bis in die früheren Morgenstunden durch. Beim Frühstück saßen allerdings dann "nur" noch diejenigen, die jeden Montag beim RSV Linedancen.
Der Rad- und Sportverein Unterschleichach feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen, deshalb gibt es einige außergewöhnliche Events wie die Linedance-Nacht. Die Zahlen des Gründungsjahres aufnehmend, begann diese um 19.23 Uhr und endete mit dem Frühstück um 9.23 Uhr. "130 Sitzplätze haben wir in der Halle und die sind alle besetzt", freute sich Vortänzer Sascha Vay am noch frühen Samstagabend. Auch der Wirtschaftsraum des Sportheims war gut besucht, dort saßen allerdings eher die interessierten Zuschauer.
Neuen Schritt mit Unterstützung der anderen einstudieren
Gut die Hälfte der Halle war Tanzfläche – das ist beim Linedance auch wichtig, denn auf viele Lieder können zwei oder drei verschiedene Choreographien getanzt werden. Dann bilden sich einzelne Gruppen – ganz automatisch wie von Zauberhand. Es gehört auch zum Bild, dass weniger Geübte einen neuen Schritt mit Unterstützung der anderen einstudieren.
Das Besondere bei diesem Event war, dass über die gesamte Nacht immer wieder Workshops eingestreut waren, bei denen Sascha Vay einzelne Tänze mit den Teilnehmern einübte.
Mancher RSVler, der eher aus Neugierde vorbei schaute, wunderte sich über den großen Zulauf. Die Linedance-Gemeinde ist eine fröhliche Gemeinschaft, viele der Gruppen sind zwei bis dreimal pro Monat unterwegs, um zu tanzen. Training ist in der Regel einmal pro Woche. So etwa die Gruppe "HoHa" aus Horhausen. Sie fahren auf jeden Fall immer dahin, wo die Band "Nashville" spielt. Und für den 14. Juli haben sie sie selbst gebucht, denn dann veranstalten sie im Rahmen der Horhäuser 1000-Jahr-Feier auch einen Linedance-Abend.
Einer der Vorteile beim Linedance ist, dass "es auch Alleindance ist", lacht Sascha Vay, denn man muss sich nicht unbedingt als Paar zum Tanzen entschließen. Und ein Blick in die Reihen zeigt, dass tanzen auch alterslos ist.
Geburtsstunde im Fasching 2018
Die Geburtsstunde des Linedance beim RSV war der Fasching 2018, der unter dem Motto "Wild, Wild West" stand und zu dem die Vereins-Showtanzgruppe "Aurach-Nixen" eine Linedance-Einlage einstudierte. Den Damen, verstärkt von einigen ihrer Männer, gefielt diese Tanzart so, dass sie auch nach dem Fasching weiterhin regelmäßig Linedancen. Und Sascha Vay, der auch schon tanzkurse in Standard-Tänzen abhielt, erinnerte sich an frühere erste Kontakte mit dem Linedance. Und so gibt es jetzt zwei Gruppen im Verein, die diesem Tanz frönen.
Zum Auftakt des Jubiläumswochenendes wird es am 30. Juni eine Country-Night mit "Four Roses" geben, die allerdings nicht bis zum Frühstück dauern wird. Die flyer dafür haben die Mitglieder von "Sylbach on the line", die "Linedance Girls" oder die "Aurachtal-Linedancers" natürlich gleich an ihre Pinnwand gesteckt.
"Nein, nicht müde, eher aufgedreht" saßen sie dann am Sonntag beim gemeinsamen Frühstück, die Truppe um Sascha Vay. Dazu gehörten natürlich auch diejenigen, die für die Bewirtung während der 14 Stunden sorgten. Das waren die Schafkopfer des Vereins, denn die haben am 16. September ihre lange Nacht – und dann werden die Linedancer Ausschank und Küche besetzen. Auch dann wird es sicherlich stilgerechte Küche geben. Die Linedancer freuten sich unter anderem über Texas-Chili und einen vegetarischen Farmer-Gemüsetopf, gekocht von Robert Bühl.