
Ließen sich die Römer auch bei uns sehen? Diese Frage behandelte Mark Werner in seinem Vortrag im Rahmen des am vergangenen Mittwoch in Königsberg abgehaltenen vierteljährlichen Stammtischs, dem eine interessierte Hörerschar lauschte, wie der Historische Verein Landkreis Haßberge mitteilt.
Krieg gegen Markomannen
Fünf Möglichkeiten zeigte der Sander Heimatforscher Mark Werner der Verlautbarung zufolge auf, die eine Berührung unserer Heimat mit den Truppen des antiken Weltreichs in den Bereich der Wahrscheinlichkeit rücken könnten. Zum ersten wäre dies der Feldzug des Drusus im Jahre 9 vor Christus gegen die Markomannen, die sich in der Main-Region niedergelassen hatten und nun nach Osten abgedrängt wurden, wo sie im böhmischen Raum unter König Marbod ein ansehnliches Reich gründeten. Dies wiederum missfiel Rom ebenfalls, und so startete im Jahre 6 nach Christus ein erneuter Feldzug, zu dem unter anderen Saturninus von Mainz aus aufbrach, wie Mark Werner eräuterte. Es liege nahe, in diesem Zusammenhang auch das im Jahre 1985 bei Marktbreit entdeckte Römerlager zu sehen. Allerdings habe die Operation vorzeitig eingestellt werden müssen, da die Truppen zur Bekämpfung eines Aufstands im östlichen Imperium gebraucht wurden, so der Referent.
Die Niederlage des Varus im Teutoburger Wald von 9 nach Christus verdarb den Römern erst einmal den Appetit auf das freie Germanien, bis Kaiser Caracalla 213 nach Christus im Maingebiet den raublustigen Germanen eine Lektion erteilen wollte.
Lektion für aufmüpfige Germanenstämme
Schließlich biete Kaiser Maximinus Thrax 235 nach Christus mit einem Zug gegen aufmüpfige Germanenstämme, bei denen er an die 500 Kilometer mit seiner Heerschar zurückgelegt haben will, die Möglichkeit, an eine Berührung unserer Region zu denken, führte Werner aus. Auch könnten Holzfällerkommandos bis in unseren Raum vorgedrungen sein. Denn es sei durch Untersuchungen belegt, dass im Rheingebiet von den Römern verbaute Hölzer ihre Herkunft in Franken haben.
Siegfried Schwinn stellt seine Modelle vor
Ein weiteres Highlight des Abends war die Vorstellung seiner Modelle historischer Bauten, die Siegfried Schwinn aus Sylbach in jahrzehntelanger akribischer Arbeit aus Holz geschaffen hat. Sie stehen teilweise an Orten, zu denen sie einen entsprechenden Bezug haben, unter Glas – wie zum Beispiel die Burg Königsberg oder das Kloster Theres. So kann wenigstens im Modell auch das desolate Schloss Ebelsbach in neuem Glanz erstrahlen.
Hingewiesen wurde noch auf die nächste Veranstaltung des Historischen Vereins, die am 24. Oktober in Eschenau im Gasthaus Böhlgrund stattfindet und in der Dr. Markus Schußmann über die Ausgrabung eines keltischen Tores auf dem Staffelberg berichten wird. (mcs)