Viele Fachwerkhäuser säumen die Hauptstraße in Haßfurt, und jedes erzählt seine eigene Geschichte. So auch das Haus mit der Nummer 44, mit den leuchtend bunten Fachwerkmotiven. Die Farbigkeit der Muster ist eine Seltenheit. „Ich habe bisher keine weiteren Fachwerke dieser Art in Haßfurt entdeckt“, erzählt Johannes Zapf, der das Gebäude in der Hauptstraße vor Kurzem renovieren ließ.
Mit zu strengen Auflagen bezüglich des Denkmalschutzes hatte Zapf dabei nicht zu kämpfen, ganz im Gegenteil: „Die Zuständigen des Landratsamts, der Stadt Haßfurt und des Bezirks Unterfranken waren sehr kooperativ“, bedankt sich Zapf für die Zusammenarbeit. Innerhalb von vier Wochen wurde das Anwesen, das aus einem Fachwerk- und einem Eckhaus besteht, komplett renoviert. Vorgabe für die von Nico Richter aus Knetzgau ausgeführten Malerarbeiten war es, das originale Farbspektrum des Fachwerks zu erhalten. Von den 5500 Euro, die für die Renovierung auf Zapf zukamen, erhielt er Zuwendungen der Unterfränkischen Kulturstiftung in Höhe von 400 Euro, sowie von der Stadt Haßfurt in Höhe von knapp 870 Euro.
„Wann das Haus erbaut wurde, kann niemand genau sagen. Ich habe in den Datenbanken recherchiert und herausgefunden, dass das linke Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, und das rechte Eckhaus aus dem 18. Jahrhundert stammt“, sagt der jetzige Eigentümer Johannes Zapf. Sein Großvater Johann Zapf erwarb 1938 das Anwesen, das zuvor im Besitz eines jüdischen Metzgers namens Max Kahn war. Johann Zapf führte dort bis zu seinem Tod ein Textilhaus. Nachdem dessen Sohn Rudi Zapf das Familienunternehmen mehrere Jahrzehnte weiter geführt hatte, verpachtete er das Gebäude im Jahre 1972 an die HypoVereinsbank. Neben den Geschäftsräumen der Bank findet heute auch die Werkstatt der Goldschmiede Buhlheller aus Haßfurt darin Platz, und schreibt die Geschichte des alten Hauses fort.