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Haßfurt
Leserforum: Rufe nach "Frieden" und "Freiheit" widerlegen sich von selbst
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 18.03.2022 02:22 Uhr

Zum Kommentar "Corona-Demonstranten - wenn Chemtrails den Verstand vernebeln" von Martin Sage (vom 12. März) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.

Sehr geehrter Herr Sage,
Bravo zu Ihrem "Streiflicht" vom 12. März zu den "Spaziergängern" in Ebern; Sie haben damit voll ins Schwarze getroffen!

Allerdings: Den "Spaziergängern" in Ebern kann man noch eine gewisse Kreativität in Bezug auf ihre Forderungen bzw. Thesen attestieren, seien diese auch noch so widersinnig. Diese Kreativität steht ganz im Gegensatz zu den Aufzügen, die seit einigen Wochen in Haßfurt stattfinden. Hier sieht und hört man die Untertanen von König Novak, dem König der Dämlichen (diese vor einigen Wochen im Sportteil des HT zu lesende Formulierung ist einfach zu köstlich, als dass ich hier darauf verzichten möchte), samstagnachmittags (aber nur bei schönem Wetter) durch die Straßen ziehen.

Diese Umzüge werden begleitet von dumpfem Getrommel, das bei älteren Mitbürgern in der Nachbarschaft durchaus Erinnerungen und Ängste an SA-Aufmärsche in längst vergangen geglaubte Zeiten wieder hervorruft; dieses Gebaren lässt natürlich einen tiefen Blick in die Gesinnung und Gedankenwelt der Teilnehmer zu.

Die stakkatoartigen Rufe nach "Frieden" und "Freiheit" widerlegen sich von selbst; schließlich haben die Teilnehmer die Freiheit, ihre Aufzüge in Frieden durchzuführen. Welche Art von Frieden und Freiheit hier gemeint ist, erschließt sich mir bei bestem Willen nicht.

Vielleicht ist es auch der "wissenschaftliche Diskurs", der von den Veranstaltern auf Plakaten eingefordert wird? Ich weiß es wirklich nicht! Sollte sich dieser "wissenschaftliche Diskurs" in mitgeführten Plakaten mit der Aufschrift "'N Scheiß muss ich" erschöpfen, ist es damit allerdings nicht weit her.

Sollte bei den Teilnehmern tatsächlich ein Mangel an Frieden und Freiheit bestehen, empfehle ich einen Kurztrip 2000 km nach Osten; dort kann man derzeit ein völlig neues Gefühl von Frieden und Freiheit erleben; so viel noch zum Plakat mit der Aufschrift "Mein Freund ist Russe", das am Samstag, den 12. März, zu sehen war.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Die wenigsten Russen würden dieses Vorgehen ihrer Staatsführung billigen, wenn sie es nur wüssten; ich hege also keine Russen-Phobie. Allerdings frage ich mich schon, warum nicht "Mein Freund ist Ukrainer" zu lesen war; vielleicht weil man sich nach einer ganz, ganz anderen Staatsform sehnt?

Bernhard Rauch
97437 Haßfurt

 
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