Zum Artikel „Nationalpark-Paradoxon: Stirbt der Steigerwald ohne Menschenhand?“ vom 19. Oktober erreichte diese Redaktion folgender Leserbrief:
Bei diesem Bericht von fiel mir sofort das große Main-Post-Interview mit Hans Bibelriether, einem der Väter des Bayerwald-Nationalparks ein. Was für ein Gegensatz zum Forstbetrieb Ebrach! Bibelriether würde sicher niemals die Buche als zu schwach zum Klimawandel beschreiben.
Was sagen denn unterfränkische Forstwirte zu den osteuropäischen Buchenwäldern, wo die Rotbuche eine andere genetische Ausprägung hat, dank derer sie mit dem dortigen kontinentalen Klima gut leben kann? Meinen die Damen und Herren nicht, dass die Steigerwaldbuchen sich anpassen könnten? Und wie sehr sind vertrocknete Rotbuchen schon durch Forstwirtschaft vorgeschädigt? Dazu hört man mal wieder nichts. Wann verstehen die Damen und Herren Förster, dass Staatswald nicht vorrangig zur Holzproduktion da sein muss.
Seine lebenswichtigen Gaben für uns Menschen gibt er fast umsonst! Die einzige Gegenleistung wäre, einfach mehr Lebensraum für den Wald zu geben. Wir brauchen also mehr Großschutzgebiete, denn kleine Trittsteine können keine stabilen Populationen beherbergen oder spürbare Klimawirkung entfalten. Und natürlich speichert alter ungestörter Wald mehr CO2 als forstlich belasteter und kurzlebige Holzprodukte, das bestätigt jeder seriöse Wissenschaftler.
Man sollte so eine Diskussion um einen Nationalpark nicht unnötig zuspitzen und stattdessen flugs viel mehr Großschutzgebiete in Bayerns Staatswäldern einrichten. Die Forstwirtschaft hatte bisher nahezu alles, jetzt muss sie endlich einmal abgeben. Politische Veränderungen können auch hier viel bewirken – wenn es nicht anders geht, liebe Staatsregierung!
Nikolaus Rebhan
96047 Bamberg