Zum Artikel "Sandstein-Erlebniswelt gestoppt" vom 30. Oktober erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Der Gemeinderat der Gemeinde Breitbrunn hat in seiner letzten Sitzung einem innovativen Projekt den Todesstoß verpasst: die Fränkischen Sandstein-Erlebnis-Welten sind Geschichte, oder besser gesagt: sie bekommen keine Zukunft. Ich akzeptiere demokratische Basis-Entscheidungen, aber solche Chancen und diese dazu noch mit der denkbar knappsten Mehrheit zu vergeben, zwingen mich doch zu Überlegungen. Wer unsere Region kennt, der weiß, dass es gerade jetzt solche Projekte braucht; und gerade in den beschaulichen "Heiligen Ländern" gibt es nach meiner Ansicht überdurchschnittlich großes Potential an Menschen mit richtig Mut. In den letzten Jahren sind hier in Eigen-/Privatinitiative Vorhaben mit überregionaler Strahlkraft entstanden. Ich denke an die unlängst eröffnete Erlebnisgastronomie Zum Johann in Neubrunn, an Familie Andres aus dem prämierten Pettstadt mit dem Glashaus und ihrer weitaus bekannten Gastronomie und Beherbergung. Ich denke an Silvia Schumann mit ihrem Ufo47 und dem Brauhaus3 im kleinen Köslau. Hier wurde richtig mutig angepackt.
Bei der Entscheidung des Rates vermisse ich diesen Mut. Freilich zeugt es von Verantwortungsbewusstsein, wenn man den künftigen Unterhalt hinterfragt. Man sollte dabei aber nicht überängstlich sein. Gertrud Bühl und ihre Verwaltung haben jahrelang gewerkelt und dabei auch große Unterstützung von Unternehmerseite erfahren. Man findet derart geduldiges Engagement nicht oft. Apropos Geduld: Vielleicht verliert diese ja ein Projektträger auch, wenn behördliche Überinstanzen mit immer größeren Knüppeln um sich schmeißen. Man mag als Außenstehender – der Berichterstattung glaubend – vielleicht auch gerade davon ausgehen. Mit ausufernder Bürokratie und übereifrigem Gesetzesvollzug, manchmal fernab von jedem Realitäts- und Ortsbezug steht man sich leider immer öfter selbst im Weg. Vielleicht ist auch das die Ursache von schwindendem oder gar fehlendem Mut. Es braucht Problemlöser, nicht Verhinderer!
Weiter glaube ich, dass beim Unterhalt niemand die Gemeinde Breitbrunn im Regen hätte stehen lassen – kreative Ideen gab es zu genüge. Es gab auch tolle Ansätze und große Unterstützung aus der kommunalen Allianz der lebensregion+, der neben Breitbrunn neun weitere Kommunen angehören. Schon bei der Planung haben sich die Nachbarkommunen an den Kosten beteiligt. Vielleicht wäre das nochmal ein Ansatz aus finanzieller Sicht? Teilt den Fehlbetrag durch 10 – daran geht keine Stadt oder Gemeinde zugrunde. Es wäre ein Zeichen für gelebte Allianz und ein Blick weg vom eigenen Kirchturm. Diesen Weitblick braucht es künftig auch bei weiteren Projekten; denken Sie nur an die Idee eines Allianzbades. Schade für Breitbrunn, schade für den Landkreis und die Region. Schade für die Menschen, nicht nur derer, die in ihr Leben.
Marco Depner
97478 Knetzgau