Zum Artikel "Keine Ehrung für Kriegsverbrecher: Haßfurt hat keine Nikolaus-Fey-Straße mehr" vom 4. März 2022 erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Nikolaus Fey machte sich um die fränkische Mundart verdient. Viele Kommunen ehrten ihn deswegen durch Straßennamen. Seitdem aber seine stramme Nazivergangenheit bekannt ist, werden diese Widmungen vielerorts kontrovers diskutiert. Denn sind diese noch zeitgemäß?
Manche Gemeinde hat die entsprechenden Orte umbenannt, andere kontextualisiert. Einige wenige verschließen sich aber leider ganz dem Thema. Solch eine Gemeinde ist Grafenrheinfeld. Einerseits erinnerte hier am 24. Februar Bürgermeister Keller öffentlich auf Facebook an die Folgen der schweren Bombardierung Rafelds am 24. Februar 1944 mit Hinblick auf Todesopfer und das Ortsbild.
Andererseits ist die Mehrheit im Gemeinderat nicht willens zu diskutieren, ob es noch zeitgemäß ist, einen hochrangigen und überzeugten Nazi weiterhin durch eine Straße zu ehren. Jemand, der auch als Zensor tätig war und die Aufrechterhaltung des Regimes aktiv unterstützt hat. Kurz gesagt also jemand, der mit den Boden für das Unheil bereitete, welches Rafeld 1944 durchlitt.
Und dessen Widmung steht in genau diesem Ort nicht zur Debatte. Das ist inkonsequent und blamabel.
Marc Stürmer
97506 Grafenrheinfeld