Ab Pfingsten gibt es wieder die Möglichkeit, Bamberg per Schiff, Gondel oder Tretboot zu entdecken. Doch auch eingefleischte Fußgänger können die Regnitz auf dem Flusspfad erleben.
Nicht bekannt ist, ob Gondoliere „Luigi“ alias Jürgen Riegel für seine Passagiere auch einen „Corona-Song“ schmettert. Oder ob er es bei „O sole mio“ belässt. Fakt ist allerdings, dass Luigi und sein Kompagnon Norbert Jobst ab Samstag, 30. Mai, ihre zwei Gondeln wieder startklar haben und Fahrten ab dem Alten Kanal unter der Oberen Brücke anbieten. Wenn auch mit denen für diese Pandemie-Zeiten üblichen Einschränkungen: „Ich darf eine Familie oder zwei Pärchen, die zusammengehören, in eine Gondel aufnehmen“, erklärt Jürgen Riegel und bittet um telefonische Anmeldung (Tel. 1206327). Bis Mitte Oktober seien diese typisch venezianischen Boote dann freitags bis sonntags im Einsatz.
Dieses Angebot nicht nur für Italienfans ist nicht das einzige, das ab Pfingsten Balsam für die Bamberger Wasserseele bedeutet. So endet zum Beispiel auch die Durststrecke für die Personenschifffahrt Kropf, die ebenfalls ab Samstag wieder die Leinen lösen darf.
Eine frische Brise
„Nach entbehrungsreicher Zeit können die Bamberger die Seele baumeln und sich eine frische Brise Wind um die Nase wehen lassen“, wirbt Geschäftsführer Oliver Laudt für die 80 Minuten dauernde Linienfahrt vom Kranen zum Hafen und retour. Um 11 Uhr stehen die beiden Schiffe „Christl“ und „Stadt Bamberg“ an der Reling und nehmen dann im Stundentakt Leichtmatrosen und andere Wasserfreunde an Bord. „Eventuell werden wir den Fahrplan unter der Woche noch etwas anpassen“, erklärt Staudt. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass auch auf den Schiffen die Hygienevorschriften wie Abstand halten gelten: „Jeder zweite Tisch bleibt frei“, so Oliver Staudt.
Rudern im Einer
Weniger kompliziert, dafür kräftezehrender ist das Angebot von Uwe Wagner: Er verleiht Tret- und Ruderboote an der Nordspitze des Luisenhains bei Bug. „Wenn das Wetter passt, bin ich am Samstag ab 13 Uhr da“, sagt Wagner. Auch sonst sei er jeden Tag nachmittags vor Ort. Dem Freizeitvergnügen ist für sportliche Wasserratten also kaum eine Grenze gesetzt. Auch nicht für die knapp 500 Mitglieder des Vereins „Bamberger Rudergesellschaft von 1884“, der beim Bootshaus im Hain seinen Standort hat. Es dürfen derzeit zwar nur Einer- und Zweierruderboote – letztere lediglich für Paare in Hausgemeinschaft – aufs Wasser, wie Vereinsbeirätin Anna Lenhard erklärt. Doch das Vergnügen auf der Ruderstrecke bis kurz vor der Pettstadter Fähre sei unvergleichlich.
Freibäder öffnen ab 8. Juni
Bis Schwimmer wieder in die Bamberger Freibäder dürfen – Hainbad, Stadionbad, Gaustadter Freibad – müssen sie sich mindestens bis zum 8. Juni noch gedulden. Dieses Fixdatum nennt der Beschluss des bayerischen Kabinetts, den Ministerpräsident Markus Söder am 26. Mai verkündet hat. Auf Anfrage stellt Jan Giersberg, Sprecher des Bäderbetreibers Stadtwerke, fest, dass der Startbeginn für die Badesaison in Bamberg davon abhängt, „ob wir Zeit haben, die jetzt noch unklaren Hygienevorgaben umsetzen zu können“. Auf jeden Fall „tun wir alles, um die Bäder möglichst schnell zu öffnen und freuen uns, dass es endlich losgeht“, so Giersberg.
Bisher seien jedenfalls verschiedene Regeln wie etwa eine Obergrenze für Besucher in bestimmten Zeitfenstern oder Online-Eintrittskarten über ein Vorverkaufssystem angedacht. Außerdem würden die Stadtwerke in dieser Hinsicht eng mit den Hygienikern der Sozialstiftung Bamberg zusammen arbeiten. Auf jeden Fall „beginnen wir am 8. Juni mit einem Freibad, voraussichtlich mit dem Hainbad, weil dort die technischen Rahmenbedingungen am einfachsten einzuhalten sind“, ermutigt Jan Giersberg die Schwimmer.
Eintauchen ins Leben der Fischer
Doch auch eingefleischte Fußgänger, die sich am Wasser wohler fühlen als auf dem Nass, können zu Pfingsten auf ihre Kosten kommen. Der „Flusspfad Bamberg“ entlang der Regnitz lässt die Geschichte des Weltkulturerbes aus einer besonders reizvollen Perspektive entdecken. Der Flusspfad illustriert mit kurzen Texten und historischen Abbildungen auf 23 Tafeln bekannte und verborgene Orte am Wasser. Er taucht ein in das Leben der Fischer, erläutert die Bedeutung der Mühlen oder warum eiserne Kräne an der Regnitz stehen. Sogar die heilige Stadtpatronin Kunigunde macht auf dem für Kinderwagen und Rollstühle geeigneten Weg mit: An jeder Station stellt die Kaiserin eine spannende Frage, die Kinder und Erwachsene gemeinsam lösen können. (Internetseite: www.flusspfad.flussparadies-franken.de)