Ein Hauch von "Italienischer Nacht" soll am Freitagabend durch Hofheims Innenstadt wehen. Wo noch vor zwei Jahren während der "Italienischen Nacht" rote Teppiche mit Fackeln die Besucher in die Geschäfte hofierten, Wäscheleinen wie in Neapel über die Gassen hingen und ein italienischer Alleinunterhalter "O sole mio" schmetterte, sollen nach der Corona-Krise allmählich wieder Leben und Lebensfreude einkehren.
Als erster Schritt dahin soll am Freitag, 16. Juli, der "Lange Freitag" stattfinden. Shopping soll bis 20 Uhr unter dem Motto "Fast wie früher" stattfinden, sagte Kai Steinmetz vom Werbering Hofheim, Inhaber der Bar "Trick 17", die – ebenso wie die anderen Gastronomiebetriebe – zu den üblichen Geschäftszeiten geöffnet sein werden. Ein Rahmenprogramm – wie etwa eine "Italienische Nacht light" - soll es aber nicht geben.
"Der Werbering möchte damit langsam und noch vorsichtig einen kleinen Neustart einläuten, aber ohne gleich mit einem Festprogramm ins Risiko zu gehen", sagt Steinmetz. Aufgrund der immer noch schwierigen Situation sei es kaum möglich, ein ausführliches Rahmenprogramm zu planen. Es sei eine kleine Aktion, mit der der Werbering ein zartes Signal in der Pandemie setzen möchte, dass es wieder aufwärts gehen könnte.
Es sei ein Versuch, die Leute mal wieder in die Innenstadt zu locken, ohne gleich eine Massenveranstaltung daraus zu machen, wo die Ansteckungsgefahr dann doch wieder gegeben sei. Sicherlich habe die Pandemie die ohnehin schwierige Situation der Geschäftsleute in der Innenstadt nochmal erschwert. Geschäftsaufgaben seien ihm jedoch keine bekannt, so Steinmetz. Es gebe auch viele Handwerker im Werbering, die von den Schließungen weniger betroffen gewesen sein dürften. Sie hätten jetzt aber mit dem Rohstoffmangel vor allem auf dem Bau zu kämpfen.
Einzelhandel und Gastronomie aber hätten schlicht keine Kunden beziehungsweise Gäste bedienen können, hatten also keine Möglichkeit, vor Ort Umsätze zu machen. Viele hätten sich mit Lieferservices halbwegs über Wasser halten können. Die Situation dürfte aber bei kaum jemandem rosig sein, schätzt Steinmetz.
Sonja Schneider, Inhaberin der Damenbekleidungsgeschäfte "Viva la diva" und "Feelgood" freut sich wieder auf ihre Kunden. Sie könnten am Freitagabend in entspannter Atmosphäre bis 20 Uhr shoppen und am nächsten Tag ausschlafen. Jedes Geschäft habe seine eigenen Aktionen vorbereitet. Rene Tierno, Eisdieleninhaber in der Hauptstraße, öffnet wie gewohnt bis 22 Uhr. Neben Eis in allen Varianten bietet er auch Pizzen und Salate an. Er sei ganz gut durch die Krise gekommen, obwohl er keine finanzielle Unterstützung beantragt hat. Er habe mehr Service geboten und auch schon mal den ein oder anderen Kunden heimgefahren. "Wer sich angestrengt hat, kam auch gut durch die Krise", meint er.
Auch Annette Rahm, Inhaberin von Schuhtruhe und Bestellshop Rahm, kam mit einem blauen Auge durch die Pandemie, dank der Kunden, die ihr die Treue hielten und telefonisch bestellten. Sie beteiligt sich am langen Einkaufsabend mit einer Prozentaktion.