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Friesenhausen
Landwirtschaftsamt stärkt Geschäftsstelle in Hofheim
Die Ortsbäuerinnen besuchten den alten Kaufladen in Friesenhausen.
Foto: Martin Schweiger | Die Ortsbäuerinnen besuchten den alten Kaufladen in Friesenhausen.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 11.04.2022 02:23 Uhr

Nach über zwei Jahren trafen sich die Ortsbäuerinnen des Landkreises im Sportheim des TSV Friesenhausen wieder zu einer Präsenzveranstaltung. Gegen die Kopfschmerzen, die ihm seine Arbeit bereitet, schenkte Kreisbäuerin Cäcilie Werner dem Geschäftsführer des Bauernverbands im Landkreis, Klaus Pieroth, symbolisch eine Kopfschmerztablette.

"Davon könnte ich eine ganze Packung gebrauchen", sagte Pieroth unter dem Gelächter der Anwesenden und erklärte in seinem anschließendem Vortrag auch warum: aufgrund der Corona-Pandemie fanden weniger Feste statt. Es wurden weniger Steaks und Bratwürste verkauft. Die Landwirte konnten daher weniger Schweine verkaufen. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse würden zwar steigen, die Preise für Betriebsmittel jedoch ebenfalls.

Umstritten sei die "Vier-Prozent-Pflichtbrache", die vorschreibt, dass auf vier Prozent der Ackerfläche nicht angebaut werden darf. Als teilweise praxisfremd bezeichnete Pieroth Vorgaben zur Fruchtfolge, sowie die Einschränkungen für "Rote Gebiete" in Wasserschutzgebieten, wo Pflanzen nur 20 Prozent unter ihrem Bedarf gedüngt werden dürfen.

Kreisbäuerin Cäcilie Werner (Mitte) überreichte Geschäftsführer Klaus Pieroth (links) zum Einstand eine Geschenkekiste. Rechts: Stellvertretende Kreisbäuerin Petra Grimmer.
Foto: Martin Schweiger | Kreisbäuerin Cäcilie Werner (Mitte) überreichte Geschäftsführer Klaus Pieroth (links) zum Einstand eine Geschenkekiste. Rechts: Stellvertretende Kreisbäuerin Petra Grimmer.

Bauernverband leistet gute Arbeit

Aber Pieroth hatte auch positive Nachrichten im Gepäck. In einer Mitgliederbefragung bescheinigen die meisten Landwirte dem Bauernverband eine gute Arbeit. Durch den Ukraine-Krieg sei die Wertschätzung der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern gestiegen. Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln rückt mehr in den Mittelpunkt. Deutschland könne sich mit Kartoffeln, Zucker, Fleisch, Milch und Getreide selbst versorgen. Aus dem Ausland zugekauft werden müssen Eier, Hülsenfrüchte, Gemüse, Honig und Obst.

Pieroth ist seit 2008 im Bauernverband tätig. Der Familienvater aus Haßfurt ist seit 1. Januar dieses Jahres kommissarischer Geschäftsführer des Kreisverbands Haßberge/Schweinfurt als Nachfolger von Manfred Kraus in der Geschäftsstelle in Hofheim. Derzeit gibt es im Landkreis Haßberge über 160 Ortsverbände mit jeweils einer Ortsbäuerin. Zirka 33 von ihnen kamen am Dienstag nach Friesenhausen. Seit fast zwei Jahren leitet Klaudia Schwarz das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, wo sich auch die einzige Landwirtschaftsschule Unterfrankens befindet.

Zirka 33 Ortsbäuerinnen trafen sich am Dienstag in Friesenhausen.
Foto: Martin Schweiger | Zirka 33 Ortsbäuerinnen trafen sich am Dienstag in Friesenhausen.

Neuer Meisterkurs startet im Herbst

Die Förderungsabteilung sei in die Geschäftsstelle des AELF nach Hofheim ausgelagert worden. "Dort sind wir voll bis unters Dach", sagte Schwarz. Die Landwirtschaftsverwaltung habe das Motto "Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft rücken" ausgegeben. 90 Prozent der Bevölkerung habe kaum Kontakt zu landwirtschaftlichen Betrieben. Die Themen Landwirtschaft und Ernährung seien den Verbrauchern jedoch nicht egal. Der Ukraine-Krieg habe die Vorzeichen verschoben. Das Thema Ernährungssicherung habe nun für längere Zeit eine größere Bedeutung.

Ab Herbst startet ein neuer Meisterkurs für Hauswirtschafterinnen, von denen es zu wenige gebe. Auch Referentinnen für Ernährung und Hauswirtschaft würden gesucht. Interessentinnen könnten in einer sechstägigen Ausbildung dafür geschult werden. Die Arbeit – beispielsweise in Schulen – werde entlohnt. Unter dem Motto "Alles in Ordnung" gehen Hauswirtschafterinnen auch in Kindertagesstätten, um das Personal und auch Kinder in nachhaltigem und gesundheitsbewussten Handeln zu schulen.

Neue Ideen für Gästeführungen

Am 27. und 28. April beginnt im Kloster Himmelspforten in Würzburg eine Fachtagung zum Thema "kundenorientiertes Handeln im Erlebnis- und Genussbereich". Dabei werden neue Ideen für Gästeführungen auf dem Bauernhof vorgestellt. Am zweiten Tag können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fünf Workshop-Angeboten interessante Führungen auswählen. In besonderen Gärten, im Weinberg oder im Labor können sie selbst erleben, wie Lust auf Land und Naturerlebnisse geweckt werden können. Wer Schulklassen in seinem Bauernhof empfängt, erhält eine Aufwandsentschädigung von 170 Euro.

Die Landwirtschaftsschule kann in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Im Herbst startet ein neues Semester, das noch nicht voll ist. Kreisbäuerin Cäcilie Werner stellte Themen des BBV-Bildungswerks vor, wie Führungen, Koch- und Backkurse, Gesundheitsangebote, Natur, Handarbeit oder Computerkurse.

Klaudia Schwarz, Leiterin des AELF in Schweinfurt, bei ihrem Vortrag.
Foto: Martin Schweiger | Klaudia Schwarz, Leiterin des AELF in Schweinfurt, bei ihrem Vortrag.

Der nächste Landfrauentreff findet am 3. Mai um 13.30 Uhr in der Heilig-Länder-Halle in Neubrunn statt. Die Teilnehmerzahl ist auf 100 Plätze begrenzt.

 
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