Ein besonderer Anziehungspunkt am vergangenen Sonntag in Hofheim war der Biohof der Familie Wörner. Welch hohen Stellenwert die Kartoffel im Betrieb Wörner hat, war schon zu Beginn der Veranstaltung deutlich als Abdruck auf dem T-Shirt der Ortsbäuerin Bernadette Wörner zu erkennen: "Ein Leben ohne Kartoffeln ist möglich, aber sinnlos".
Bernadette Wörner, die zugleich Referentin an diesem Nachmittag war, und ihr Mann Max sowie die beiden Töchter Anna und Elisa, hatten sich hervorragend auf dieses Thema und die Gäste vorbereitet. Unter anderem wurde von ihnen eine Schautafel mit Erläuterungen präsentiert, auf dem ihr Kartoffelanbau bildlich dargestellt war und jeder Besucher durfte an einem Kartoffel-Quiz teilnehmen.
Kartoffelhäuschen gibt es seit drei Jahren
Gerührt und hoch erfreut, dass so viele der Einladung gefolgt waren, gab Bernadette Wörner ein paar Infos zum Hof: "Ausgesiedelt sind die Großeltern meines Mannes 1956 mit einer Eigenanbaufläche von sechs Hektar. Mein Mann Max bewirtschaftet den Hof biologisch im Nebenerwerb seit 2001 und wir beide zusammen seit 2007. Die Umstellung auf Bio war sinnvoll, da die besten Äcker im Wasserschutzgebiet liegen. Mittlerweile haben sich die Flächen auf circa 40 Hektar vergrößert, davon 20 Hektar Grünland und 0,8 Hektar Kartoffelanbau. Neben dem Ackerbau betreiben wir noch Bullenmast und im kleinen Rahmen, seit 14 Jahren, die Direktvermarktung der Kartoffeln. Drei Jahre besteht unser Kartoffelhäuschen, in dem auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten handverlesene Kartoffeln gekauft werden können."
Als im Jahr 1492 Christoph Columbus Amerika entdeckte, wurde nicht nur ein neuer Kontinent erschlossen, sondern der Alten Welt auch neue Nahrungspflanzen geschenkt, die heute unentbehrlich für die Ernährung geworden sind. In erster Linie ist dies die Kartoffel.
Es gibt in Deutschland etwa 200 Kartoffelsorten
Weiter informierte Bernadette Wörner: "Die Kartoffel gilt als wertvolles Nahrungsmittel, denn neben dem hohen Stärkegehalt besitzt die Knollenfrucht auch Eiweiß, Kalium, Magnesium, Eisen und Vitamin C. Am vertrautesten ist uns die Kartoffel als Beilage, meist als Salz- oder Pellkartoffel. Sie findet aber auch in zahlreichen Veredelungsprodukten Verwendung zum Beispiel als Chips, Klöße, Pommes, Kroketten und Püree. Besonders stärkehaltige Sorten dienen der Industrie zur Herstellung von Papier, Pappe und Kleister." Dass in Deutschland etwa 200 Sorten, davon allein 160 für Speisezwecke, auf dem Markt sind, hat alle Zuhörer überrascht.
"Wir bauen nur zwei Sorten an, festkochend und vorwiegend festkochend", so die Referentin und fuhr mit ihren Erläuterungen fort: "Bevor die Kartoffeln auf das Feld kommen, sät der Biobauer bestimmte Pflanzen an, die wertvolle Stoffe im Boden speichern, wie einjähriges Kleegras. Mitte April geht es dann los. Wir konnten dieses Jahr erst am 8. Mai auf den Acker, da es zu viel regnete."
Weiter klärte Wörner die Besucher auf, wie die Vermehrung über Mutterknollen erfolgt, die mit Hilfe der Kartoffellegemaschine auf dem Acker verteilt werden. Der Boden sollte sandig, locker und gut durchlüftet sein. Das Wachstum der neuen Kartoffeln, Blüten, Blätter und Beeren kosten der Mutterknolle viel Kraft und Energie. Die Zeit vom Legen bis zur Ernte dauert mindestens einhundert Tage. Weitere Informationen erhielten die Besucher über die Lagerung, Ernte und den Schädling, den Kartoffelkäfer. Es gibt zwar pflanzliche Mittel zur Bekämpfung im Bioanbau, trotzdem ist es äußerst schwierig, den Käfer unter Kontrolle zu halten.