Die Kreisheimatpfleger widmen sich bei ihrer Arbeit den vielfältigen Aufgaben der Bewahrung und Pflege des heimatlichen Kulturgutes und einmal im Jahr geben sie im Kulturausschuss ihre Tätigkeitsberichte. Dabei drückten sie wieder ihr Bedauern aus, dass im Landkreis kein Depot vorhanden sei, um Funde und Dinge aufzubewahren und zu katalogisieren.
Kreisheimatpflegerin Christiane Tangermann (Haßberge-Ost) berichtete von einer geophysikalischen Untersuchung im Bereich des "Altensteiner Richtplatzes" am Galgenberg, dessen Erforschung und Darstellung eine tolle Sache für die Region wäre. "Früher haben sich nicht so viele für Galgen interessiert, aber man könnte die Gestaltung des Umfeldes jetzt für den Tourismus nutzen", war sie der Meinung.
Zwei Steinkreuze aus dem 13. Jahrhundert
Ein weiterer Bereich sei für sie aktuell der Zerfall von Denkmälern. So hätte Handlungsbedarf bei einem Marterl zwischen Leuzendorf und Bischwind bestanden. "Zum Glück haben sich hier Bürger zusammengetan und es von sich aus wieder hergerichtet."
Ähnlich sei es ihr in Stettfeld ergangen, wo derzeit im Bauhof zwei Steinkreuze aus dem 13. Jahrhundert liegen. Die sollten doch wieder in die Flur versetzt werden. Nach Rücksprache der Redaktion mit Bürgermeister Alfons Hartlieb, seien die Steinkreuze erst einmal gesichert. Sie standen nämlich in der Flur und wurden mehrere Male beschädigt, sodass man sie erst einmal dort weggenommen habe. Es sei geplant, dass sie im Bereich des alten Rathauses wieder aufgestellt würden. Ebenso wurde die Problematik mit Segmentsteinen auf der Ruine Raueneck angesprochen.
Wertvolles Kunstwerk "für einen Apfel und ein Ei" verkauft
In diesem Zusammenhang verwies Christiane Tangermann auf ein ehemaliges, sehr wertvolles Kunstwerk aus dem Ende des 15. Jahrhunderts in der Kirche von Ebern. Dieses sei im Rahmen der Renovierung in den 90er-Jahren, und zwar "für einen Apfel und Ei", nach New York verkauft worden. "Hat man damals nicht verstanden, dass das so ein wertvolles Stück ist?", fragt sie sich. Deswegen wäre es wichtig, alte Dinge zu erhalten. "Wir haben in Ebern das Heimatmuseum mit dem Depot und deswegen sollten dort solche Dinge behandelt und aufbewahrt und nicht für 57 Mark verkauft werden".
Hier stimmte Kreisheimatpfleger Wolfgang Jäger (Haßberge-Nord) ein und er hielt es für schade, dass man im Landkreis kein Depot habe und alle Funde entsprechend katalogisieren könne. "Aber das ist Schnee von gestern". In seinem Bericht stellte er heraus, dass derzeit Scheunen in Gefahr stünden. Wenn jetzt jemand eine alte Scheune habe und nicht mehr Bauer sei, müsse er viel mehr bezahlen. Deswegen sollte man auf solche Besitzerinnen und Besitzer zugehen, dass sie ihren Besitz nicht einfach abreißen und vielleicht etwas anderes daraus machen.
"Scheunengürtel" und Friedhofsdokumentation
Landrat Wilhelm Schneider sah dies ähnlich und nannte als Beispiel den Ort Sailershausen mit seinem "Scheunengürtel". Wenn man den wegreiße, wäre der Ort später nur noch eine Schlafstelle und es wäre schade, wenn der ländliche Charakter damit verschwinde.
Schließlich gab auch Kreisheimatpflegerin Silke Blakeley, Haßberge-Süd, ihren Bericht. So habe sich beim Verein für Heimatgeschichte in Eltmann eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Stadtgeschichte befasse. Ebenso sei es ihr ein Anliegen, eine Fotodokumentation über Friedhöfe zu erstellen, nachdem sich die Bestattungskultur immer mehr verändere.
Für Zwecke der Erwachsenenbildung erhielten die örtlichen Volkshochschulen anteilig ihrer geleisteten Stunden ihren Zuschuss ausgezahlt. Bei der Vhs der Stadt Haßfurt waren es für das vergangene Jahr 8533 Euro für 1050 Doppelstunden und beim Volksbildungswerk Königsberg (VBW) 3966 Euro für 488 Doppelstunden. Für das Jahr 2023 wurden an die Vhs der Stadt Haßfurt für 399 Doppelstunden 6477 Euro und für das VBW Königsberg für 371 Doppelstunden 6022 Euro bewilligt.