Der Landkreis Haßberge kann bei Zell wie geplant ein Tierheim errichten. Baubeginn soll Anfang 2015 sein. Vergangene Woche waren Informationen durchgesickert, dass der Landkreis das Gelände einer früheren Gärtnerei zwischen der A 70 und Zell (siehe Karte) gekauft hat. Dieses ist laut Landrat Rudolf Handwerker „ideal“ für einen Ersatzbau für das im Juli 2011 geschlossene Haßfurter Tierheim.
Bis auf Willi Sendelbeck stimmten dem am Montag alle Kreisräte zu. Städte und Gemeinden zahlen eine Million der auf 1,2 Millionen Euro geschätzten Baukosten. Die Verwaltungsgemeinschaft Ebern entschied am Dienstagabend als letztes Kommunalgremium über ihre Beteiligung; am Dienstagmittag, während einer Pressekonferenz, rechnete der Landrat mit einer Zustimmung.
Das vom Landratsamt zu planende Tierheim wird laut Simone Nowak vom Veterinäramt „nicht groß“ und an den Bedarf des Landkreises angepasst. Es wird Platz für zehn bis zwölf Fundhunde und maximal 45 Katzen bieten. Nachts sind die Hunde im Gebäude, nicht in Zwingern, sondern nach modernen Standards in Räumen, in Gruppen.
Das Tierheim mit sieben oder acht Räumen soll drei Gebäudeteile haben: einen Mitteltrakt mit Quarantäne-Räumen, Behandlungszimmer und Räume für Mitarbeiter. Rechts und links vom Mittelbau schließen sich Hunde- und Katzentrakt an.
Der Landrat versprach, die Baupläne und den geplanten Tierheimbetrieb der Zeller Bevölkerung in einer Bürgerversammlung vorzustellen. Dies forderte auch Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, um bestehende Gerüchte auszumerzen. Nachdem die Tierheim-Pläne bekannt geworden waren, seien in Zell in kurzer Zeit 200 Unterschriften gesammelt worden – nicht konkret gegen ein Tierheim, sondern um Unmut über fehlende Informationen auszudrücken. Landrat Handwerker entschuldigte die Geheimhaltung damit, dass in der Vergangenheit der Kauf eines Grundstücks für ein Tierheim am lautstarken Protest eines Teils der Bevölkerung gescheitert war. Dies sollte diesmal vermieden werden.
Die Betriebskosten des Tierheims gibt der Landrat mit 120 000 Euro pro Jahr an; davon 45 000 Euro für zwei Mitarbeiter, davon eine Vollzeitstelle. 83 000 Euro zahlt der Landkreis – ein Euro pro Einwohner. Den Rest möchte die Tierschutzinitiative (TI) Haßberge, die nach Wunsch des Landratsamtes das Tierheim betreiben soll, über Spenden, Mitgliedsbeiträge sowie Einnahmen aus Tierpensionen und Veranstaltungen aufbringen.
Das Tierheim soll keine „Verwahranstalt für Tiere“ sein, macht TI-Vorsitzende Britta Merkel deutlich, sondern eine Begegnungsstätte für Mensch und Tier mit großzügigen Öffnungszeiten. Ein anderer Betreiber für das Tierheim als die TI ist aus Sicht des Veterinäramts, das die Aufsicht führt, nicht auszumachen. Wer ein Tierheim betreibt, muss genau festgelegte Voraussetzungen erfüllen, zum Beispiel solide Finanzen und Sachkundenachweise.
Der Landrat teilte mit, dass die TI ab 1. Juni wieder die Fundtierbetreuung im Landkreis übernimmt. Er lobte deren Arbeit und unterschrieb einen Mitgliedsantrag. Handwerker kündigte an, die TI für den Bayerischen Tierschutzpreis vorzuschlagen.
Spendenkonto der TI Haßberge: Kontonummer 910 44 64, Sparkasse Ostunterfranken (BLZ 793 517 30).