
"Weihnachten ohne Baum?" lautete vor kurzem eine Schlagzeile im Raum Hofheim. Dahinter stand die Befürchtung, dass es immer schwieriger wird, die Dorfplätze mit Weihnachtsbäumen aus dem eigenen Stadtwald zu schmücken. Deswegen erfolgte ein Aufruf an die Bürger, vielleicht aus dem eigenen Garten einen solchen Baum zur Verfügung zu stellen, und der hatte Erfolg. Es kamen so viele Meldungen ins Rathaus, dass auch die Dörfer rund um Hofheim wieder mit einem leuchtenden Christbaum zum beliebtesten Fest des Jahres aufwarten können.
Der Weihnachtsbaum vor dem Rathaus und erst recht im eigenen Haus ist in kaum einem anderen Land so beliebt wie in Deutschland. Jedes Jahr werden bis zu 30 Millionen Bäume in den Wohnzimmern - oder eben auf den Dorfplätzen - aufgestellt.
"Wir haben für diese Weihnachten ausgesorgt. Es kamen viele Anrufe, aus dem privaten Garten einen Baum zu spendieren", sagt Stefan Zuber, der Leiter des Städtischen Bauhofes Hofheim gegenüber dieser Redaktion. Die am weitesten entfernten Angebote kamen aus Pfaffendorf oder Haßfurt. "Aber das war uns dann doch etwas zu weit, zumal unser Bedarf schon gedeckt war".
Auf dem Dorfplatz sollte kein riesiger Baum stehen
Das größte Problem sei zumeist der Transport. Ohne größeren Aufwand klappe das bis zu einer Größe von acht Metern. Der Trend gehe ohnehin weg von übergroßen Bäumen auf den Dorfplätzen, hat Zuber beobachtet. Er und sein Team des Hofheimer Bauhofes würden die gespendeten Bäume in den nächsten Tagen bei ihren bisherigen Besitzern abholen, in den Stadtteilen aufstellen und mit Lichterketten schmücken.

Andere Kommunen können sich noch aus ihrem Wald bedienen, vor allem, wenn es nicht so um große Bäume geht. So zum Beispiel Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz. Er sieht für die nächsten Jahre noch keine Probleme, zumal Bäume mit wenigen Metern Höhe ausreichend seien.
Es gibt aber auch gewerbliche Anbieter, die entsprechende Bäume im Angebot haben. Zum Beispiel Jochen Hartmann aus Junkersdorf an der Weisach. "Bäume bis zu acht Metern Höhe sind kein Problem. Die kann ich transportieren und an die Gemeinden ausliefern. In diesem Jahr gehen solche Bäume nach Burgpreppach, Pfarrweisach oder auch Untersiemau", teilt er mit.
Der Borkenkäfer hat kaum Interesse an Weihnachtsbäumen
Er betreibt seine Christbaumkulturen schon seit 20 Jahren im Nebenerwerb und hat erst vor drei Jahren einen eigenen Acker mit anderthalb Hektar Größe angepflanzt. Dies ging einher mit starker Trockenheit, die ihm 1000 kleine Bäumchen vernichtet habe. Mit dem Borkenkäfer sehe er aber keine Probleme, der Baum sei für die Schädlinge zu harzig. Aber der Spätfrost im letzten Jahr habe ihm großen Schaden zugefügt. Das sehe man dem Bäumen teilweise an den Spitzen an, bedauert er.

"Hauptsächlich baue ich Nordmanntannen an. Die sind am beliebtesten, weil sie nicht stacheln. Dazu habe ich noch Blaufichten. Probiert habe ich es wegen des Klimawandels auch schon mit der Colorado-Tanne, die in den amerikanischen Rocky Mountains heimisch ist. Ihre Äste hängen nicht, sondern gehen waagrecht vom Stamm aus. Die Nadeln sind blaugrün bis silberfarben. Dazu kommt, dass sie einen besonderen Duft ausströmt, der an Zitrus erinnert", gibt er Einblicke in seine Produktportfolio. Die Colorado-Tanne scheine aber trotzdem "Probleme mit dem Klima" zu haben.
Jochen Hartmann verkauft zudem das bei seinen Kunden sehr beliebte Schmuckreisig. Das werde schon vor Allerheiligen zum Schmücken der Gräber geholt, jetzt zum Abdecken im Garten, zum Adventskranz binden oder als Hausschmuck für Weihnachten. Er verkauft seine Waren zum einen direkt an seinem Hof in Junkersdorf, aber auch vor Lebensmittelmärkten in Ebern, Hofheim und Haßfurt.
Alexander Käb aus dem Ebelsbacher Gemeindeteil Rudendorf ist auf dem Gebiet der Christbaumkulturen sehr erfahren. Schon sein Vater Siegfried betrieb neben einem Gasthof eine eigene Land- und Forstwirtschaft mit einer kleinen Christbaumkultur. Die hat Alexander Käb in den letzten Jahren auf die ansehnliche Größe von zwölf Hektar in den Gemarkungen Rudendorf und Schönbrunn ausgebaut.
Jeder Baum wird mehrmals pro Jahr begutachtet
"Die Pflege ist für mich das A und O. Wenn man die Bestände nicht pflegt, entspricht nur die Hälfte der Bäume den geforderten Qualitäten", meint er, vergisst aber auch die Wettereinflüsse nicht zu nennen. In den vergangenen Jahren machten ihm extreme Trockenheit oder Spätfrost zu schaffen, immerhin sei das Jahr 2021 ganz gut verlaufen. Sechs bis acht Mal pro Jahr begutachtet er jeden einzelnen Baum und greift bei Bedarf ein.

Bei einem Rundgang zeigt er auf die Bäume, die einen Frostschaden hatten, den er aber mit Astreglern, der "Top-Stopp-Zange" und anderen Tricks regulierten. Gegen Verbrennungen an den Astenden und Spitzen, verursacht durch Vogelkot, könne er sich nur bedingt schützen.
Vögel können massive Schäden anrichten
Dass Vögel in seinen Bäumen gerne ihre Nester bauen dagegen hart Käb eigentlich nichts. Nur dann, wenn sie sich auf wertvolle Triebe oder die Baumspitze setzen und dabei etwas abbrechen. Das mache den Baum mehr oder weniger wertlos. Er behilft sich mit einem Trick: "Ich klemme an die Spitze der Bäume Sitzmöglichkeiten für die Vögel, den sogenannten Vogelstab. Das funktioniert ganz gut."
In den Kulturen von Alexander Käb sind die für die aktuelle Weihnachtssaison gedachten Christbäume schon mit farbigen Etiketten - entsprechend ihrer Größe und Qualität - versehen. In den kommenden Tagen werden sie frisch geschlagen und für einen sicheren Transport in Netze verpackt. Am meisten gefragt seien Bäume in der Größe von 1,70 bis 2,20 Meter. Die Preise würden sich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.

Weite Strecken werden die Produkte aus Rudendorf oder Schönbrunn nicht zurücklegen. Regionalität spielt für Alexander Käb eine große Rolle, ab dem zweiten Adventswochenende hat er zahlreiche Verkaufsstände im Landkreis Haßberge, zum Beispiel in Ebern, Ebelsbach, Hofheim, Sand, Wonfurt, Oberschwappach oder Haßfurt. Aber auch in Baunach oder Euerbach bietet er seine Erzeugnisse an, dazu "ab Hof" in Rudendorf.
Den Christbaum erst einmal vor der Tür lagern
Für die Haltbarkeit des erworbenen Christbaums hat Alexander Käb noch einen Tipp parat: "Es ist auf jeden Fall gut, wenn die Bäume nach dem Schlagen noch etwas draußen gelagert werden, bevor sie ihren Platz im Wohnzimmer finden", erklärt der gelernte Chemielaborant. "Dann können Gase und Chlorophyll entweichen. Ein Eimer, gefüllt mit nassem Sand, kann als Übergangsständer dienen und den Baum weiter mit Wasser versorgen." Gefährlich könne es werden, wenn der Baum in einem mit Wasser gefüllten Eimer steht. Der Stamm könne dann bei Frost festfrieren, zudem könne er auch kein Wasser mehr aufnehmen.
Zu König Herodes' Zeiten wurden die männlichen Erstgeborenen gemeuchelt, da diese für die Zukunft standen, und heute opfern wir die Bäume der Zukunft auf dem Wahnsinnsmarkt der Eitelkeiten.
Haben wir wirklich noch nichts verstanden ?
Ich muss gerade lachen! Die Bäume wurden zu 90% genau dazu angepflanzt bzw. kommen von Großplantagen.
Weihnachten sollte im Herzen stattfinden, aber dieses Konsumfest mit gemeuchelten Koniferen finde ich persönlich abstoßend krank.
MfG