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RÜGHEIM
Landbautag trifft Gartenbautag: Austausch und Information
Informieren und austauschen: Neben den vielen fachlichen Informationen, die es beim Landbautag gibt, schätzen die Landwirte auch die Gespräche untereinander.
Foto: Gudrun Klopf | Informieren und austauschen: Neben den vielen fachlichen Informationen, die es beim Landbautag gibt, schätzen die Landwirte auch die Gespräche untereinander.
Von unserer Mitarbeiterin Gudrun Klopf
 |  aktualisiert: 29.06.2014 18:31 Uhr

Was den einen mit Unkraut überwucherter Garten erscheint, entpuppt sich für andere als Schatzkiste. Ob Sternmiere, Schachtelhalm, Hornklee oder Giersch: für nahezu jedes Gewächs scheint es eine Verwendung zu geben – sei es in der Küche oder der Hausapotheke. Aufmerksam lauschen die Besucherinnen des Garten- und Landbautages in Rügheim den Kräuterpädagoginnen Katrin Thein aus Knetzgau und Heike Sauer aus Theilheim. „Bekämpfen durch Aufessen“ lautet Theins Motto beim Löwenzahn.

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Vom Scheitel bis zur Sohle sei dieser Korbblütler verwendbar: Die Wurzeln dienen als Kaffee-Ersatz oder werden als Tinktur angesetzt, die Blätter wandern in den Salat, aus den Knospen werden „falschen Kapern“, die Stengel geben ein leckeres Gemüse und die Blüten schmecken als Eistee oder Honig. Bitterstoffe lassen alle Teile des Löwenzahns bitter schmecken, aber „was bitter im Mund, ist für den Magen gesund“, so Thein.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren sei es geglückt, in Verbindung mit dem Landbautag auch wieder einen Gartenbautag veranstalten zu können, freute sich Steffen Beiersdorfer, Vorsitzender des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung (VlF) im Landkreis Haßberge. Zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt/Hofheim veranstaltet der VlF den Garten- und Landbautag im jährlichen Wechsel in den Landkreisen Haßberge und Schweinfurt.

Neun Gärten zeigten, was sie an frischem Obst und Gemüse für Topf und Teller zu bieten haben. Dazwischen eine Blütenpracht, wie sie in traditionellen Bauerngärten vorzufinden ist. „Was ich sonst abgeschnitten und weggeworfen habe, wird jetzt alles im Salat landen“, begeistert sich Silvia Kuhn. „Blüten von Schnittlauch und Zwiebel sollen ein guter Zwiebelersatz sein und ersparen das lästige Zwiebelschneiden“, habe sie eben gelernt. Und auch die Rügheimerin Traudi Wiesler freut sich über neues Wissen. „Ich habe den Kaviar unserer Region kennengelernt: In Öl geröstete Brennnesselsamen.“ Alles, was man sich als Verbraucher wünschen könne, würden Wildkräuter in sich vereinen, sind sich die Kräuterexpertinnen einig: Sie sind regional, saisonal, 100 Prozent Bio – und umsonst.

Während sich die Frauen allerlei Tipps für Garten und Küche holten, zog es die Männer meist in die Flur. Hier hatten Rügheimer Landwirte Flächen für Feldversuche zur Verfügung gestellt. Winterweizen, Roggen/Triticale, Wintergerste und Winterraps präsentierten sich in vielen verschiedenen Sorten mehr oder weniger gut gewachsen. An fünf Stationen gab es von Fachleuten reichlich Informationen zu Sorten, Wachstum und Behandlung. „Jede Sorte reagiert anders auf einen Standort“, so Beiersdorfer. „Hier kann jeder mit eigenen Augen die Sorten vergleichen und sehen, wie welche Sorte in unserer fränkischen Trockenlage wächst.“

Wie mit der Einsaat von Winterbegrünung Erosion vermindert werden kann, wurde beim Maisanbau demonstriert. Kai Niklaus vom Bayerischen Jagdverband, Kreisgruppe Hofheim, informierte, wie Blühstreifen in Maisfeldern den Jägern das Schießen von Wildschweinen erleichtern. Viele neue Denkanstöße gebe der Landbautag, lobt Roland Mäder, der in Knetzgau einen Betrieb bewirtschaftet. „Die Fachleute hier kann man nach ganz speziellen Sachen fragen. Wichtig ist mir aber auch der Austausch mit anderen.“

Das hält auch Bürgermeister Wolfgang Borst für unerlässlich: „Die Landwirte sind sowohl für die Ernährung als auch für die Energie zuständig. Der Klimawandel ist für diesen Berufsstand die Herausforderung schlechthin.“ Für eine zukunftssichere und ertragreiche Bewirtschaftung sei der Austausch wichtig. In seinem Grußwort an die etwa 200 Anwesenden prangerte Bauernverbandsobmann Klaus Merkel die zunehmenden gesetzlichen Einschränkungen in der Landwirtschaft an. „Politik reagiert immer nur auf ein paar wenige schwarze Schafe. Sie entbehrt oft jeglicher fachlicher Grundlage und bestraft mit ihren Auflagen immer nur die Falschen.“

Der besondere Dank der Redner galt den Rügheimer Vereinen, die die Organisation des Garten- und Landbautages übernommen hatten.

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