Mit der Verlängerung der Parkzeit in der Altstadt von einer Stunde auf zwei Stunden beschäftigte sich der Stadtrat von Ebern in seiner jüngsten Sitzung. Der Beschlussvorschlag sorgte für reichlich Diskussionen im Ratsgremium.

Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) erklärte hierzu eingangs, dass dies ausdrückliche Wunsch von Anrainern gewesen sei. Er nannte unter anderem den Friseur, die Physiopraxis und den Zahnarzt. Bei umfangreicheren Behandlungen, so deren Argument, könne die Stundenfrist nicht eingehalten werden.

Die Polizeiinspektion Ebern hatte passende Zahlen dazu geliefert. Demnach wurden im vergangenen Jahr im Altstadtgebiet insgesamt 41 Parkverstöße geahndet, wobei es sich hierbei ausschließlich um das Parken im absoluten Halteverbot gehandelt hätte, außerhalb der gekennzeichneten Flächen in Tateinheit mit Parken auf dem Gehweg und um das Parken ohne Parkscheibe in der Rittergasse.  "Aus Sicht der Polizei dürfte eine Parkzeitverlängerung keine negativen Auswirkungen auf die allgemeine Parksituation im Altstadtgebiet", lautete ihre Einschätzung. Ähnlich äußerte sich die Verkehrsüberwachung; meist würden sie "Gehsteigparker" ahnden.

Kontroverse Diskussion

Dem Diskussionsverlauf zufolge schien die Zustimmung zunächst keineswegs gesetzt. Zunächst hielt Sven Steffan (FWE) dagegen. Er sähe in der Zwei-Stunden-Regelung keinen Vorteil für diejenigen, die nur kurz etwas erledigen wollen. Als er dort gewohnt habe, sei es des Öfteren vorgekommen, dass alle Parkplätze belegt waren. Er plädierte für den gegenteiligen Weg, und zwar für nur eine halbe Stunde Parkzeit. Denkbar wären auch unterschiedliche Parkzeiten. So könne beispielsweise vor dem Ämtergebäude eine Erweiterung auf zwei Stunden durchaus Sinn machen.

Ingo Heinemann (FWE) griff diesen Gedanken auf. Wenn man nur kurz zur Apotheke gehen wolle, sei es ärgerlich, wenn Dauerparker alle Parkplätze belegt hätten. In Haßfurt, vor dem MVZ, wäre ein Parkplatzgelände mit zwei Parkzeiten versehen, was sich bewährt habe, wenn man nur kurz einen Einkauf erledigen wolle. Auf unterschiedliche Parkzeiten ließ sich Hennemann jedoch nicht ein. Der Zeitraum, erklärte er, müsse innerhalb der Tempo 30-Zone einheitlich sein.

Nur eine Gegenstimme

"Wir gehen da mit" bekannte sich Irene Jungnickl (SPD). Sie wohne in einem Dorf, und wenn sie mit ihrer gehbehinderten Mutter in die Stadt führe, reiche eine einzige Stunde oft einfach nicht aus.

Für Harald Pascha (FDP) stellt eine Verlängerung kein Problem dar.  "Wir können froh sein, dass wir noch einige Geschäftsleute haben", sagte er und blickte vielmehr nach vorn: "Wenn wir den Marktplatz umbauen, dann wird das alles ohnehin neu geregelt". Bei einer Gegenstimme stimmte der Stadtrat schließlich dem Beschlussvorschlag  zu.

Mittelaltermarkt: Standgebühren steigen

Außerdem beschloss der Stadtrat, die Standgebühren für den Mittelaltermarkt anzuheben. Dies hätte, so der Bürgermeister, der Quartiersmanager Stefan Kaiser empfohlen. Damit könnte man dem Defizit der Stadt, das bisher bei circa 6.000 Euro pro Veranstaltung lag, gegensteuern. Im überregionalen Vergleich befänden sich die höheren Gebühren immer noch im unteren Bereich. Für einen Einzelstand steigen sie künftig von 25 Euro auf 60 Euro und für einen Doppelstand von 45 Euro auf 100 Euro.  Sollten die neuen Gebühren die Qualität des Marktes massiv beeinträchtigen, würde man nochmals reagieren, so Jürgen Hennemann.