"Bei meiner Oma habe ich eine Standuhr gesehen", berichtet der Johannes Fiedler aus dem oberfränkischen Wilhelmsthal (Lkr. Kronach). Und weil er als Meisterstück etwas fertigen wollte, das nicht so direkt mit praktischen Möbeln zu tun hat, hat der 22-Jährige eine Standuhr als Meisterstück ausgewählt. Damit wurde er mit einer Note von 1,27 Kursbester beim 74. Meisterkurs der Fachschule für das Schreinerhandwerk in Ebern.
Sein Meisterstück bekam eine modernere Form und ein mechanisches Uhrwerk. Er traf damit ins Volle. "Die Lehrer wirkten bei der Planerstellung unterstützend mit, aber die Entscheidung lag letztlich bei mir", erzählt Fiedler. Für den Bau seiner Standuhr brauchte er 157 Arbeitsstunden.
Fiedler bedauert, dass im ersten Vierteljahr die Corona-Pandemie den Kurs erschwerte. "Ein wirklicher Kontaktaufbau zu den Mitschülern war da nicht möglich." Die Schule habe den Onlineunterricht aber hervorragend organisiert. "Das Schulklima ist überwältigend", schwärmt Fiedler vom späteren Präsenzunterricht. "Es ist hier schon etwas Besonderes, auch das Miteinander mit den Lehrkräften."
Er kommt aus einem von seiner Mutter geführten Betrieb, absolviert inzwischen eine Ausbildung zum Betriebswirt an der Handwerkskammer in Bayreuth und will nach dem Abschluss in den Familienbetrieb einsteigen.
Kursbeginn mitten im Winter-Lockdown
Eine Gesellin und 18 Gesellen begannen mitten im Winter-Lockdown ihre Ausbildung zur Schreinermeisterin und zu Schreinermeistern an der Schule in Ebern. Der inzwischen 74. Meisterkurs verlief Jahren trotzdem erfolgreich. Alle schlossen die Ausbildung erfolgreich ab. Nun nahmen sie ihre Meisterbriefe in Empfang.
Schulleiter Dr. Oliver Dünisch, Leiter der Fachschule für das Schreinerhandwerk in Ebern, begrüßte zum Abschluss des Kurses und zur damit verbundenen Ausstellung der Meisterstücke. Die Absolventin und die Absolventen, die sich nun neuen Zielen zuwenden, hätten einen bleibenden Eindruck an der Schule hinterlassen, die seit 38 Jahren Bestandteil der Eberner Schullandschaft ist. Er freute sich, dass niemand von den 19 auf der Strecke blieb.
Bernhard Daxenberger, der Präsident des Fachverbandes für das Schreinerhandwerk in Bayern, Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann und Michael Bissert, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, gratulierten zur bestandenen Prüfung und zum Meistertitel.
Klassenleiter Michael Schäfer erinnerte daran, dass der Kurs im ersten Semester per Videokonfernez stattgefunden habe. Er berichtete von einer "hohen virtuellen Anwesenheitsquote". Erst nach den Osterferien konnte erstmals Präsenzunterricht stattfinden, wobei auch dafür die Klasse noch geteilt werden musste. Nachdem er und Schulleiter Dünisch die Zeugnisse übergeben hatten, sprach Sebastian Meetz für die Abschiedsworte für den Kurs. Sie waren gewürzt mit Anekdoten aus dem Schulleben und mit Dank an alle Bediensteten der Schule.
Auszeichnungen in den Fachbereichen
Im Bereich technisch-handwerkliche Fächer zeichnete der Schulleiter Johannes Fiedler aus Wilhelmsthal (Lkr. Kronach) aus. Simon Mittmann aus Ohrenbach (Lkr. Ansbach) wurde im Bereich kaufmännische Fächer hervorgehoben, Christian Fetschele aus Krumbach (Lkr. Günzburg) im Bereich gestalterische Fächer.
Die Abschlussbesten waren Johannes Fiedler mit Note 1,27, Luise Dörsch aus Röslau (Lkr. Wunsiedel) mit Note 1,43 und Christian Fetschele mit der Note 1,47. Den Sozialpreis erhielt Jonas Elmerich aus Ellern (Lkr. Rhein-Hunsrück in Rheinland-Pfalz).
Die Veranstaltung wurde von Felix Müller moderiert, musikalisch begleitet wurde sie von Annemarie Lins am Keyboard. Wer wollte, konnte anschließend an einer Schulführung teilnehmen.