Das Kulturforum Haßfurt setzt sich weiterhin für die Instandsetzung des großen Fachwerkhauses in der Hauptstraße 35 in Haßfurt und die Einrichtung eines Kulturzentrums ein. Das teilte der Verein, der sich der Förderung des kulturellen Lebens in der Kreisstadt verschrieben hat, in einer Pressemitteilung vom Freitag mit.
In diesem Ziel sei sich der Vorstand nach einer Aussprache in der letzten Sitzung einig. Das Kulturforum plant demzufolge Aktionen für den Herbst und will die Möglichkeit zu Kooperationen in Haßfurt ausloten.
Wie bekannt hatte sich der Stadtrat Haßfurt gegen das Konzept zur Wiederherstellung des Fachwerkhauses in der Hauptstraße 35 und die Einrichtung eines Museums für die Werke von Herman de Vries entschieden. Die Vorstandsmitglieder bedauerten in ihrer Besprechung erneut, dass keine Zeit geblieben sei, die Faktenlage für ein solches Projekt gründlich darzustellen. „Viele Bürger wussten einfach zu wenig über die Hintergründe und die Aussichten für das Projekt Kunsthaus und Museum“, zitiert das Papier das Vorstandsmitglied Thomas Grimm.
Nach Meinung des Kulturforums hätte man sich jedoch angesichts der Bedeutung des Vorhabens mehr Zeit für die Aufklärung der Bevölkerung nehmen müssen. Sehr positiv sei zu sehen, dass die Informationsveranstaltung des Kulturforums im März gut besucht war. Die Diskussion habe – bei aller Kontroverse – das große Interesse der Bürgerschaft gezeigt. Dieser Analyse von Schriftführers Grimm schlossen sich die Vorstandsmitglieder an.
Beim Kulturforum glaubt man nun, dass die Haßfurter mit dem Ergebnis nicht richtig zufrieden sind, jedenfalls wenn man Kommentare aus der Einwohnerschaft höre. Aber auch viele Kunstinteressierte aus dem Maintal sähen die Ablehnung der Kunsthauspläne als falsches Signal für die Kreisstadt. „Das Kulturforum ist jedenfalls dafür, das Projekt wieder voran zu treiben“, verkündet der Verein. Tatsächlich laufen weiterhin Ausstellungen und Veranstaltungen in dem Haus. Zunehmend werde er als „der zentrale Ort für Kultur und Kunst wahrgenommen“. Das reiche aber weder aus, um den Bestand des denkmalgeschützten Hauses zu sichern, noch es als kulturellen Anziehungspunkt in die Zukunft zu führen. Eine Herrichtung des Fachwerkhauses ist „unverzichtbar und sie ist dringlich, das haben die Untersuchungen des Architekturbüros bewiesen“.
Darüber hinaus sollte das Gebäude als hochkarätige Plattform für Kunst, Kultur und Bildung aufgewertet werden. Nur dann sei damit zu rechnen, dass die Stadt gute staatliche Zuschüsse erhält. In jeder Sanierung eines Denkmales stecken nun einmal Überraschungen. Höherer Aufwand bei der Statik oder bei der Barrierefreiheit ist immer zu erwarten und ziehe dann Mehrkosten nach sich. Die Herstellung des Hauses für Wohn- oder Gewerbezwecke, wie sie vereinzelt ins Gespräch gekommen sei, sei an dieser belebten Straßenkreuzung überhaupt nicht realistisch.
Eine Lösung, die begrenzte laufende Kosten verursacht und dennoch den Plan Kunsthaus verwirklicht, ist aus Sicht des Kulturforums möglich. Wichtig sei es, dass Platz für die Kunstbildung von Kindern und ein großer heller Ausstellungsraum, eine kleine Bewirtungsmöglichkeit und ein schöner Innenhof entstehen. In nächster Zeit will der Vorstand das Gespräch mit Vertretern der Stadt suchen. „Soweit wir dieses großartige Projekt für Haßfurt unterstützen können, werden wir das tun“, erklärte der Vorsitzende Horst Hofmann. Bei Bedarf werde das Kulturforum eine weitere Informationsveranstaltung für Interessierte in den nächsten Wochen durchführen.
Zudem wird das Kulturforum ein eigenes Programm für die kommenden Monate auflegen. Geplant sind unter anderem eine Ausstellung im Kunsthaus, die Beteiligung am Straßenfest und eine Fahrt zur Buchmesse nach Frankfurt. Werben will man um weitere Mitglieder. „Wir sind der Träger der ehrenamtlichen Kulturarbeit in Haßfurt“, so das Selbstverständnis des Kulturforums. Der Zuspruch vieler Bürger sei nötig, um die Stadt kulturell weiter voran zu bringen. Daneben will der Verein mit den hauptamtlichen Stellen sondieren, wie man die Kulturarbeit in der Heimatstadt bereichern kann ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Die schlüssige Vernetzung in der Haßfurter Kulturarbeit, das muss ein gemeinsames Anliegen der Stadt und des Kulturforums sein.