
Pech mit dem Wetter hatten in diesem Jahr die Stadt Haßfurt und ihre Besucherinnen und Besucher mit der 45. Ausgabe des Straßenfestes. Temperaturen kaum über zehn Grad und dazu noch mehrere Regenschauer am Freitag sind wohl verantwortlich für den mäßigen Besuch am Eröffnungstag. Auch nicht wärmer war es dann am Samstag, aber zumindest blieb es vom Himmel her trocken, als sich dann doch Tausende Menschen in der Innenstadt drängten.
"Wir freuen uns, dass zumindest an einem Tag das Straßenfest wieder ein Besuchermagnet war", sagte Stephan Schneider, der Vorsitzende des Straßenfestfördervereins., der die Stadt Haßfurt als Veranstalter unterstützt.

Ausgerechnet zur Eröffnung um 14 Uhr hatte der Wettergott am Freitag seine Schleusen geöffnet. So hatten die beiden Festzüge, die sich vom Oberen Turm beziehungsweise Unterem Turm zum Marktplatz schlängelten, einige Minuten Verspätung, bis es wieder einigermaßen trocken war. Das machte aber der Freude der Haßfurter Kindergarten- und Grundschulkinder keinen Abbruch, die mit ihren Angehörigen mitliefen.
Neben der musikalischen Untermalung der Stadtkapelle Haßfurt und des Musikverein Wülflingen trugen die Böllerschützen aus den Fenstern des Alten Rathauses traditionell ihren Teil zum Start des Festes bei. Anschließend schwebten unzählige bunte Luftballons in den Himmel. Wobei sich so manches Kind wünschte, dass sein Ballon die weiteste Strecke zurücklegt, damit es einen der begehrten Preise gewinnt.

Kindergartenkinder singen aus voller Kehle
Nach dem Erfolg im letzten Jahr standen auch in diesem Jahr rund 50 Mädchen und Buben der Kindergärten aus Wülflingen, Prappach und der evangelischen Kindertagesstätte auf der Bühne. Mit einem von den den beiden Kindergartenleiterinnen Steffi Lenhart (Prappach) und Andrea Dumrauf (Wülflingen) selbstgeschrieben Text, der ganz auf Haßfurt zugeschnitten war, sangen die Vorschulkinder aus voller Kehle: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wo ist es am Schönsten im ganzen Land."
Zuvor hieß Bürgermeister Günther Werner alle Gäste, unter ihnen auch die Bundestagsabgeordnete Mauela Rottmann und viele Stadträte, willkommen. Ein besonderer Gruß dabei galt einer großen Delegation aus der Haßfurter Patenstadt Pierrelatte in Südfrankreich, die von Bürgermeister Alain Gallu angeführt wurde. Wie regelmäßig am Straßenfest präsentierten sich die französischen Freunde auch wieder auf dem Pierrelatte-Platz am Oberen Turm. "Das Interesse der einheimischen Bevölkerung war sehr groß", freute ich Oliver Fesser, der zweite Vorsitzender des deutsch-französischen Freundeskreises Haßberge-Tricastin.
Französischer Bäcker backt in Haßfurter Backstube
Kein Wunder, gab es doch unter anderem mit Wein, Sekt, Käse- und Schinkenspezialitäten und einiges mehr viele französische Gaumenfreuden im Angebot. Ein ganz besonderes Schmankerl präsentierte dabei Bäckermeister Jérôme Gonnet, Inhaber eines Familienbetriebes in Pierrelatte. Sein Sohn Paul Gonnet stand in der Backstube der Haßfurter Bäckerei Jüngling und brachte original französische Baguette und Croissants frisch unters Volk. Bäckermeisterin Julia Jüngling stellte dafür gerne ihre Räume zur Verfügung und fachsimpelte mit ihrem französischen Berufskollegen, der sich auch unter anderem die Produktion von Laugenbrezeln zeigen ließ.
Auch sonst war wieder viel bei dem Haßfurter Traditionsfest geboten. Tanzvorführungen, Zaubershows und orientalischer Bauchtanz wechselten einander ab. Ein absoluter Hingucker war dabei auch das Gauklerpärchen Oscar und Mimi, das an wechselnden Standorten in der Altstadt eine lustige Feuershow präsentierte und auch bereits den Eröffnungsfestzug als kostümierte Stelzenläufer bereicherte. Verschiedene Musikgruppen und Solistinnen und Solisten begeisterten auf den verschiedenen Bühnen das Publikum. Wer Blasmusik liebt, der kam im kleinen Festzelt am Unteren Turm voll auf seine Kosten.

Am Samstagnachmittag schien dann die selten gesehene Sonne, als die aus Oberschwappach stammendenn Hülle & Chuck mit ihrer Band "Schabernack" auf der Marktplatzbühne standen. Die beiden Frontmänner und Aushängeschilder Christian Hülz (Hülle) und Thomas Klug (Chuck) begeisterten wieder in der zweieinhalb Stunden dauernden Liveshow mit ihrer Schlagfertigkeit und besonderem Witz.

Mit selbst komponierten Werken in fränkischer Mundart haben Hülle & Chuck zusammen mit ihrem "Trommelschlumpf" Manuel Wondra, "Fernando" Christian Schertel (Gitarre), Tobias Hümpfner (Keyboard) und "Sax-Max" Max Schmidt (Saxofon) seit dem ersten Auftritt im Jahre 2008 eine große Fangemeinde. Ständigen Begleiter der Band sind "Mundschenk" Sascha Neider, der nur "M." genannt wird, und Fabian Helmschrott. Sie alle verstanden es, die Zuschauer mit lustigen Kostümen zu begeistern. Unter anderem als Bär und "Honig Willi" mischten sie sich zum gleichnamigen Song unter das Volk und verteilten Honig-Bonbons.