Ein ganzes Jahr lang finden in den bayerischen Naturparken Feierlichkeiten anlässlich des 50. "Geburtstags" des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz statt. Zur Feier im Naturpark Steigerwald traf man sich am Samstag im "Grünen Klassenzimmer" des Erlebnispfads Tretzendorfer Weiher in Oberaurach.
Gerne hätte die Naturparkverwaltung einen großen Aktionstag organisiert, doch solche Aktivitäten sind derzeit eher schwierig.
Wenn ein Ministerium Geburtstag hat, dann gehören Repräsentanten des Freistaats natürlich zu den Ehrengästen, und so waren alle Landtagsabgeordneten der Region Steigerwald nicht nur zu der Feierstunde, sondern auch zu einem informellen Treffen im Vorfeld eingeladen. Im Rathaus in Tretzendorf hatten die Bürgermeister der Steigerwaldregion und die Vertreter des Naturparks die Gelegenheit, ihre Anliegen den Abgeordneten vorzutragen. Neben den beiden Stimmkreisabgeordneten Steffen Vogel (CSU) und Gerald Pittner (FW), hatten auch Jan Schiffers (AfD, Bamberg), Gabi Schmidt (FW, Bad Neustadt), Swoboda (fraktionslos, Bad Neustadt), Christian Klingen (AfD, Kitzingen) und Ursula Sowa (B90/Grüne, Bmberg) die Einladung angenommen.
Bambergs Landrat Johann Kalb ist der Vorsitzende im Naturpark Steigerwald und so oblag ihm die "Gratulationsrede".
Vorreiter
Als Bayern im Dezember 1970 beschloss, ein Umweltministerium zu gründen, da hätte die Bevölkerung teils noch wenig Verständnis für diesen Schritt gehabt. Doch den politisch Verantwortlichen sei bewusst gewesen, dass das massive Wirtschaftswachstum nicht ungezügelt laufen könne. So sei Bayern Vorreiter gewesen mit diesem Ministerium, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa "und ich glaube auch weltweit".
Wenn man etwas neu beginnt, dann passierten auch Fehler, stellte Kalb fest, aber "Vorreiter zu sein, schadet nie". So wurde 1973 das Bayerische Naturschutzgesetz verabschiedet, und das erste Umweltprogramm war das automatische lufthygienische Überwachungssystem. Da das Ministerium auch für Reaktorsicherheit zuständig ist, folgte 1978 das Kernreaktor-Fernüberwachsungssystem.
Als eigentlichen Meilenstein bezeichnete Johann Kalb die Verankerung des Naturschutzes als Staatsziel im Jahre 1984, denn seit dem sei es Gesetz, die Lebensgrundlagen zu schützen und zu erhalten. Dabei gehe es um Artenvielfalt, um Lebensräume, aber auch um die Erholungsqualität der Landschaft.
19 Naturparke
Aus dem Ministerium seien Netzwerke entstanden, eines der ersten waren die 19 Naturparke. Kalb freute sich, dass die Naturparke mittlerweile ordentlich finanziert seien, so dass man sich jetzt auch eigenes Personal leisten könne. Derzeit ist Sandra Baritsch die Geschäftsführerin des Naturparks Steigerwald, dazu kommen die Naturpark-Ranger Pawel Malec, Alexandra Kellner und Verena Kritikos.
Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser stellte den Naturerlebnispfad vor, auf dem die Feierstunde stattfand. Konzipiert vom UBiZ in Oberschleichach und der ILE-Managerin Ulla Schmidt, habe man hier Familien und vor allem Kindern die Möglichkeit geben wollen, mit allen Sinnen die Lebensräume Wald, Wiese und Gewässer nahe zu bringen. Verbunden sei der Erlebnisweg mit einem Wald- und Flurweg, von dem die Gemeinde sich erhofft hatte, dass er auch als Radwegeverbindung in der Längsachse Oberaurachs genutzt werden könnte.
Kann Radweg verwirklicht werden?
Diese Radwegeverbindung, die durch das Naturschutzgebiet führt, ist seit Jahrzehnten ein Wunsch der Bevölkerung, doch bisher nicht in der Art möglich gewesen, dass er auch für alle Generationen geeignet wäre. Im Oktober werde nun am Verwaltungsgericht entschieden, ob ein solcher Radweg entlang der Staatsstraße verwirklicht werden kann.
Den Erlebnispfad selbst zeigten die Ranger anschließend den interessierten Teilnehmern und einigen angemeldeten Familien. Der Weg ist rund zwei Kilometer lang und mit zahlreichen Stationen ausgestattet, die spielerisch Wissen über Flora und Fauna vermitteln. Start des Weges ist zwischen Unterschleichach und Tretzendorf am Parkplatz "Dachsbau".