Mit Michaela Kaniber, der bayerischen Staatsministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, konnte die Kreisgruppe Haßfurt im Bayerischen Landesjagdverband zu ihrem 90-jährigen Bestehen eine besondere Gratulantin empfangen. Über 150 Gäste kamen am Donnerstag in die Haßfurter Stadthalle, um das Jubiläum zu feiern.
Leidenschaft für Natur und Tier
Die Leidenschaft für Natur und Tiere hob die Ministerin als Antrieb der Jäger hervor: „Sie sind der Beistand, den wir alle brauchen“. Es sei nicht selbstverständlich, sich freiwillig und unentgeltlich für das Gemeinwohl einzusetzen. Deshalb galt der ausdrückliche Dank der Ministerin den Ehrenamtlichen, die sich in der Kreisgruppe Haßfurt engagieren. Kaniber rief die Jäger dazu auf, zusammen mit den Landwirten neuen Lebensraum für das Niederwild zu schaffen. Rebhühner, Hasen und Fasane würden als Leitarten der Kulturlandschaft seit Jahren im Bestand abnehmen, deshalb heiße es, dagegen zu halten. Die in jedem Regierungsbezirk bereits aktiven Wildlebensraumberater möchte die Ministerin in jedem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten installieren. Mit deren Hilfe entstünden Hand in Hand mit Jägerschaft und Landwirten Blühflächen, wildtiergerechtes Wintergrün, Hecken und andere Strukturelemente.
Mammutaufgabe
Als Mammutaufgabe für Waldbauern, Jäger und Förster bezeichnete Kaniber die Herausforderung, zukunftsfähige Mischwälder zu entwickeln. Und: „Wir müssen nach wie vor alles tun, um eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Bayern oder Deutschland zu verhindern“, umschrieb die Landwirtschaftsministerin ihre Sorge. Neben der Aufklärung der Öffentlichkeit gehöre auch die effiziente Bejagung der Wildschweine dazu. Die Schwarzwildstrecke sei im Landkreis Haßberge vergleichsweise hoch.
„Jagd ist Kulturgut“, stellte der stellvertretende Vorsitzende Steffen Vogel heraus und forderte seine Jagdkollegen auf, selbstbewusster in der Öffentlichkeit aufzutreten. Denn schließlich übe man mit der Seuchenbekämpfung, dem Einsatz bei Wildunfällen, der Wildschadensregulierung und täglichen Rundgängen im Wald wichtige Aufgaben aus.
Vorsitzender Rudolf Meyer ließ die Geschichte der Kreisgruppe Revue passieren und hob hervor, dass sich alleine in den vergangenen 25 Jahren, in denen er der Gruppe vorsteht, die Mitgliederzahl von 112 auf 365 mehr als verdreifacht habe. Stolz sei er auch auf die großen Erfolge bei den Jungjägerkursen mit über 500 Teilnehmern, die Hälfte davon Frauen. Auch die seit 1963 abgehaltenen Hundeprüfungen seien sehr erfolgreich.
Jägermeister für den Landrat
Als verantwortungsvolles und sehr vielschichtiges Handwerk stellte Landrat Wilhelm Schneider die Arbeit der Jäger dar. Ihm sei es ein wichtiges Anliegen, in der Öffentlichkeit immer wieder herauszustellen, dass die Jäger eine wichtige Aufgabe beim Schutz der Heimat und Umwelt haben. Standesgemäß bekam Schneider eine Flasche Jägermeister von Meyer und Vogel überreicht, zusammen mit den Glückwünschen zum Geburtstag, den der Landrat am Donnerstag feierte.
Die Kreisgruppe Haßfurt als „immer verlässlicher Partner, der wie ein Fels in der Brandung steht“, bezeichnete Enno Piening, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, die Jubilarvereinigung. Die außerordentlichen Verdienste des Haßfurter Vorsitzenden Rudolf Meyer stellte Piening heraus und überreichte dem Jäger die nur selten verliehene Eustachius-Medaille in Bronze. Seinerseits würdigte Meyer das besondere Engagement einiger Mitglieder der Kreisgruppe. Ingbert Sollmann, Horst Kneuer, Lothar Jäger, Wolfgang Schäflein und Helmut Schöpplein bekamen dafür als Anerkennung die Ehrennadel des Verbandes in Bronze verliehen.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch die Jagdhornbläsergruppe Haßfurt, die von Kollegen aus Schweinfurt unterstützt wurde.