
Kreisbrandrat Ralf Dressel steht weiterhin an der Spitze der Feuerwehren im Landkreis Haßberge. Bei der turnusgemäßen Wahl am Samstag im Oberaurachzentrum in Trossenfurt stimmten 63 der 76 anwesenden und stimmberechtigten Kommandantinnen und Kommandanten der einzelnen Feuerwehren für den Königsberger. Bei zwölf Nein-Stimmen und einer Enthaltung entspricht das einem Votum von 84 Prozent der gültigen Stimmen. Damit wurde Dressel noch mehr Vertrauen ausgesprochen als bei seiner Wiederwahl im Jahr 2016. Damals konnte der seit 2011 amtierende Kreisbrandrat nur knapp 68 Prozent auf sich vereinen.
Pandemie, Krieg und Energiekrise: Eine Amtszeit im Ausnahmezustand
"Wer hätte gedacht, dass die sechsjährige Amtszeit eines Kreisbrandrates von einer seit über zweieinhalbjährigen Corona-Pandemie, einer kriegsbedingten Vertriebenen-Welle und einer darauf folgenden Energiekrise überschattet wird? In dieser Zeit wurde dreimal in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen, insgesamt an 452 Tagen", schilderte Dressel die Herausforderungen der letzten Zeit.

Dann kam auch noch die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, bei der auch Kontingente der heimischen Feuerwehren im Einsatz waren. Auch wenn diese Herausforderungen den Einzelnen persönlich stark gefordert und sicherlich auch mal an die Grenzen der Belastbarkeit geführt hätten, sei alles hervorragend gemeistert worden, so Dressel, der persönlich in den vergangenen sechs Jahren bei 1914 Terminen und Einsätzen insgesamt über 6100 Stunden abgeleistet hat.
Dem Kreisbrandrat ist die Nähe zur Basis wichtig
Vieles konnte in den zurückliegenden Jahren für die Feuerwehren im Landkreis erreicht und umgesetzt werden. Besonders freute es Dressel, dass er zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden viele Fahrzeugweihen, Gerätehauseinweihungen und Jubiläumsfeiern feiern konnte. "Ich komme auch weiterhin gerne zu euch allen, unabhängig davon, wie groß eine Feuerwehr ist. Mir war und ist es auch weiterhin wichtig, wenn ich an einem Termin nicht kann, dass ein Kreisbrandinspektor die Vertretung übernimmt", untermauerte der Kreisbrandrat seine Nähe zur Basis.
Auch sei es für ihn weiterhin selbstverständlich, bei Fahrzeugbeschaffungen, Neu- und Umbauten von Gerätehäusern, Gesprächen mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und in Gemeinderatsitzungen präsent zu sein und die örtlichen Wehren bei allen Belangen zu unterstützen.
Besonderer Stolz der Feuerwehr: Das Ausbildungszentrum in Gleisenau
"Die Struktur der Feuerwehren und die Mitgliederzahlen sind stabil, die Ausbildung konnte nach der Corona-Pause wieder hochgefahren werden und die Nachwuchswerbung wird sicherlich ab nächstem Jahr wieder intensiver aufgenommen werden können", erklärte Dressel. Derzeit gibt es im Landkreis Haßberge 139 Freiwillige Feuerwehren und 22 Löschgruppen, in denen insgesamt 4828 Ehrenamtliche, davon 586 Frauen, aktiv sind. Die Jugendfeuerwehren verzeichnen 570 Mitglieder und die Kinderfeuerwehren 340 junge Interessierte.

Alles in allem bekamen die Feuerwehren im Landkreis Haßberge staatliche Förderungen von insgesamt 4,85 Millionen Euro während seiner bisherigen zwölfjährigen Amtszeit, verdeutlichte Dressel. In dieser Summe sind alle Anschaffungen und Investitionen enthalten, von der Tragkraftspritze über Fahrzeugbeschaffungen bis zum Neubau von Gerätehäusern. Besonders stolz zeigte sich Dressel über das Ausbildungszentrum der Landkreis-Feuerwehr im Schloss Gleisenau, das 2019 eröffnet werden konnte. Hier galt sein Dank besonders Landrat Wilhelm Schneider, der das Vorhaben sehr schnell vorangetrieben habe.
Der Blackout ist unwahrscheinlich – doch die Feuerwehr ist vorbereitet
Auch wenn Schneider nach Einholung von Expertenmeinungen einen großflächigen, zum Beispiel bayernweiten Stromausfall im kommenden Winter für unwahrscheinlich hält, ist die Feuerwehr doch gefordert, sich entsprechend für einen eventuellen Ernstfall vorzubereiten. Dazu werden demnächst im Ausbildungszentrum Schulungen stattfinden, wie bei einem Blackout die Feuerwehren vorzugehen haben. Leuchtturmprojekte sollen Anlaufpunkte für die Bürgerinnen und Bürger in einer solchen Situation sein. Das wären dann zum Beispiel Feuerwehrgerätehäuser, die ständig besetzt sind. In Notlagen oder auch zum Beispiel bei der Wasserversorgung werden dann die örtlichen Wehren der Bevölkerung zur Seite stehen.
63 Feuerwehrkommandanten sind erst gar nicht zur Wahl des Kreisbrandrates erschienen und 13 Feuerwehrkommandanten stimmten aktiv gegen die zu wählende Person. Satte 54,67% aller Feuerwehrkommandanten. Ergo ist zu vermuten, dass sich die Zustimmungswerte des Kreisbrandrates unter den Feuerwehrkommandanten des Landkreises eher bei unter 50% liegt.
Auch der Hinweis auf den Zustimmungswert der letzten Wahl macht es nicht besser. Es fehlt die Anzahl der damals teilnehmenden Kommandanten.
Kein positives "Feedback" der Kommandanten für die Arbeit des Kreisbrandrates.