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AUGSFELD
Krankheit namens „Postdemokratie“ grassiert
ÖDP-Kreisvorsitzender Stefan Zettelmeier überreichte an die Bundesvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz eine schmackhafte Erinnerung an den Landkreis Haßberge.
Foto: ÖDP | ÖDP-Kreisvorsitzender Stefan Zettelmeier überreichte an die Bundesvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz eine schmackhafte Erinnerung an den Landkreis Haßberge.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:09 Uhr

Der ÖDP-Kreisverband Haßberge hatte Gabriela Schimmer-Göresz, die Bundesvorsitzende der ÖDP, für einen Vortrag im Hotel Goger in Augsfeld gewinnen können. Unter dem Thema „Mensch vor Profit – Der Weg in eine menschengerechte Wirtschaft“ erläuterte die Referentin die Ursachen einer Vertrauenskrise, die Eliten, Parteien, Politiker und Medien in gleicher Weise einschließe. Es sei laut Referentin eine fortgeschrittene Demokratiemüdigkeit zu verzeichnen, die sich explosiv auf das politische System auswirke. Das Aufkommen extremer Parteien sei symptomatisch, die Krankheit heiße Postdemokratie mit der Folge, dass nicht mehr politisch, sondern ökonomisch regiert werde. Wichtige Entscheidungen würden zwischen den Eliten aus Politik und Wirtschaft ausgehandelt und Regierungen folgten in vorauseilendem Gehorsam den Unternehmensinteressen. Beispielhaft hierfür bezeichnete Schimmer-Göresz die Freihandelsabkommen CETA, TTIP und TiSA. Der Welthandel müsse aber fair gestaltet werden. „Was wir brauchen, ist ein Wohlstand ohne Gier, der in Kreisläufen wirtschaftet, der klar unterscheidet zwischen Zukunftsfreundlichkeit und Zukunftsfeindlichkeit. Unsere derzeitige Politik ist weder kinder- noch enkeltauglich“, so die Referentin.

Die größte Herausforderung im 21. Jahrhundert sei es, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, ohne dabei den Planeten zu zerstören. Die Botschaft sei einfach: „Unser Lebensraum, unsere Erde zuerst!“

Einzig darin sieht die Referentin eine Chance, den Fluchtursachen Armut, Hunger, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit den Boden langfristig zu entziehen. Wer Waffen liefere, ernte Flüchtlinge. Wer einer ausgrenzenden Wirtschaft das Wort rede, ernte Flüchtlinge und wer seine Klimaschutzaufgaben nur halbherzig erledige, werde sich vor Flüchtlingen nicht mehr retten können. Daher seien verbindliche Regeln, im Inland per Gesetz und im Welthandel per Vertrag, überfällig. Schimmer-Göresz fordert mit Papst Franziskus eine ganzheitliche Ökologie, eine Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialökologie, eine generationenübergreifende Gerechtigkeit und das Prinzip des Gemeinwohls.

Sie bezeichnete den Mythos vom ständigen ressourcenbasierten Wachstum als Lebenslüge und forderte eine Wachstumswende, damit auch in Zukunft nachhaltige Arbeitsplätze Einkommen sichern helfen. Die Latte der politischen Forderungen, die den notwendigen Wandel möglich macht, ist ihrer Ansicht nach lang: Ja zur Gemeinwohlökonomie und zur Anerkennung der familiären Sorgearbeit durch Gehalt und vollen Rentenanspruch. Ja zu einer menschlichen und wohnortnahen Gesundheits- und Pflegeversorgung. Weg von der Besteuerung der Arbeit hin zur Ressourcenbesteuerung, um die Überhitzung des Klimas zu verhindern. Die Referentin schloss mit der Feststellung: „Eine bessere Welt kommt nicht von alleine. Sie wird nur kommen, wenn alle, die sich eine bessere Welt wünschen, sich auch dafür einsetzen.“

 
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