
Laura Späth zieht es in die weite Welt. Die Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik der Baunach-Allianz beendet ihre Tätigkeit in Ebern zum 30. Juni. "Ich gehe wieder an die Uni, nach Bielefeld", erklärt sie. Dort hat sie die Möglichkeit im Rahmen einer wissenschaftlichen Mitarbeit ihre Promotion anzugehen, verbunden mit einer Leitungsfunktion am Institut für Weltgesellschaft. "Es bleibt im Globalen" und "es ist eine Möglichkeit mich beruflich weiterzuentwickeln, die möchte ich auch ergreifen", sagt Späth. Die Entscheidung dazu sei gefallen, so betont sie, noch bevor der Stadtrat Ebern entschieden hat, die Stelle der Koordinatorin für die Baunach-Allianz ohnehin nicht mehr in Ebern weiterzuführen.
In nicht-öffentlicher Sitzung hat sich der Stadtrat gegen die Fortführung von Späths Stelle ausgesprochen, wie nun bekannt wurde. Genauer: Die Mehrheit der Stadträte will die Trägerschaft darüber nicht weiter bei der Stadt Ebern wissen – auch wenn dafür kein einziger Cent an Kosten von der Kommune selbst getragen werden muss. Denn Engagement Global, die zentrale Servicestelle der Bundesregierung für zivilgesellschaftliches und kommunales Engagement bezuschusst sie mit 75 Prozent.
Nicht nur Ebern soll sich kümmern
"Weitere 25 Prozent Förderung gibt es über die Baunach-Allianz", erklärt Manfred Deinlein, Bürgermeister von Reckendorf. Darüber hinaus können sogar weitere Verwaltungskosten, die beispielsweise durch Zuarbeiten anderer Stellen für die Arbeit der Koordinatorin anfallen, noch über die Förderung abgedeckt werden.
"Für mich war's wirklich ärgerlich, dass wirklich gute Arbeit nicht gewürdigt wird", sagt Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) entsprechend auf Nachfrage zum Votum der Stadträte. Und: "Wir kommen um das Thema Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsziele nicht herum." Da die Entscheidung in nicht-öffentlicher Sitzung fiel, will er sich zu weiteren Hintergründen nicht äußern. Nur so viel: Die Argumentation habe in etwa gelautet, "es sollen auch mal andere in der Baunach-Allianz machen, nicht nur Ebern".
Ausdrücklich bedanken möchte sich Hennemann noch einmal bei Laura Späth für die geleistete Arbeit. Diese habe der Stadt nicht nur nach innen durch Workshops an Schulen, im Rahmen des Ferienprogramms oder auch durch Vorleseaktionen in Kindergärten positiv gewirkt. Auch in der Außenwahrnehmung der Stadt Ebern wie auch der Baunach-Allianz insgesamt habe ihr Einsatz viel gebracht, ist Hennemann sicher und erinnert dabei an den Publikumspreis, den Ebern im Bundeswettbewerb um den Preis "Hauptstadt des Fairen Handels" gewonnen hat.
Voraussichtlich ab September neuer Manager
"Wir waren mit der Arbeit von Laura sehr zufrieden. Ich hätte sie gerne noch zwei Jahre länger auf der Projektstelle gehabt", betont er. Laura Späth gibt den Dank zurück. "Es ist auf jeden Fall gut gelaufen, es war ein erfolgreiches Projekt", ist sie sicher und sagt weiter: "Es war aber auch nur so gut, weil viele mich unterstützt haben bei meiner Arbeit. Dafür Danke an alle Ehrenamtlichen, die Bürgermeister und die kommunalen Mitarbeitenden."
Ab voraussichtlich September soll nun ein neuer Manager oder eine neue Managerin für kommunale Entwicklungspolitik in der Baunach-Allianz in Reckendorf einen Arbeitsplatz finden. Der Antrag über die Förderung bei Engagement Global dazu sei gestellt, bestätigt Manfred Deinlein. Dass die Baunach-Allianz insgesamt weiter den Blick über die eigenen Probleme und Umstände hinaus auch auf das eigene Wirken im großen Ganzen richten will, ist bereits vor dem Stadtratsbeschluss in Ebern beschlossene Sache gewesen.
Einigen Mehraufwand hat das Votum dennoch nach sich gezogen. Denn der Antrag, dass die Stelle in der Baunach-Allianz unter der Ägide Eberns weiterhin über Engagement Global bezuschusst wird, war schon vorbereitet und sogar bereits bewilligt gewesen.