
"Standing Ovations" drücken in der Regel Dankbarkeit und Begeisterung aus. Am Vorabend des Palmsonntags bedankten sich die Liebhaberinnen und Liebhaber klassischer Musik in der voll besetzten Marienkirche in Königsberg mit lang anhaltendem Applaus für die beeindruckende Aufführung eines der berühmtesten Werke der Musikliteratur. Unter der Leitung von Matthias Göttemann präsentierten der Chor der Kantorei Haßberge und das Orchester Würzburg Georg Friedrich Händels "Messias", Teile 2 und 3. Als Solisten brillierten Mechthild Söffler (Sopran), Nina Schumertl (Alt), Christopher Kessner (Tenor) und Uli Bützer (Bass).
Wie alle Oratorien Händels ist auch der "Messias" dreiteilig: Der erste Teil thematisiert die Geburt Christi und wird häufig zur Weihnachtszeit aufgeführt. Der zweite Teil widmet sich dem Tod und der Auferstehung und endet mit dem berühmten Halleluja-Chor. Der dritte Teil behandelt die Offenbarung und das Jüngste Gericht, wobei die Bass-Arie "The trumpet shall sound" – "Trompete erschallt" besonders hervorzuheben ist.
Den Abschluss bildeten die feierlichen Chöre "Würdig ist das Lamm", das fanfarenartige "Alle Gewalt und Preis und Ehr" sowie die beeindruckende "Amen-Fuge". Am Ende des Oratoriums stand eine kunstvolle Fuge, die ebenso wie der Halleluja-Chor und die Trompetenarie in D-Dur komponiert wurde. Händel verwendete diese Tonart, um königliche Größe sowie Sieg und Triumph auszudrücken. Der zentrale Gedanke des "Messias" ist der Sieg über den Tod.
Händel komponierte das Oratorium 1741 in nur etwas mehr als drei Wochen. Zeitgenossen berichteten, dass der Komponist, geboren am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale, während dieser kreativen Phase in einer "grenzenlosen Hochstimmung" war. Die Uraufführung fand 1742 in Dublin statt und war ein großer Erfolg, während sie in London auf Widerstand stieß, da viele Gläubige der Meinung waren, der "Messias" sei keine angemessene Musik für den Gottesdienst, sondern ein großes musikalisches Ereignis.
Besonders bemerkenswert an der Aufführung in der Marienkirche in Königsberg war, dass das Publikum das Werk in deutscher Sprache hörte, und dies in einer modernen, historisch informierten sowie lebhaft interessanten Interpretation. Dadurch erschlossen sich den Zuhörerinnen und Zuhörern die musikalischen Affekte unmittelbar und ansprechend. "Es war ein musikalisches Erlebnis, die Musik hat mich tief berührt und passte hervorragend als Einstieg in die Karwoche", äußerte sich ein Besucher am Ende des Konzerts.