
Die Informationsveranstaltung des Kulturforums zu dem Plan, im Fachwerkgebäude in der Hauptstraße 35 ein Museum einzurichten, stieß auf großes Interesse.
Zunächst stellte der Architekt Peter Giessegi den über 60 Zuhörern das Gebäude vor. Von außen betrachtet gaukelt das stadtbildprägende Gebäude dem Betrachter zunächst einen recht guten Zustand vor. Bei genauerer Untersuchung wurde jedoch festgestellt, dass der Sanierungsbedarf enorm ist. 1570 erbaut, wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und es wurden tragende Wände entnommen, was nun zu Problemen führe, so der Architekt. Das ganze Haus habe sich verformt und die Giebel bewegten sich nach außen.
Mit jedem Jahr, um das sich die Sanierung verzögere, verschlechtere sich der Zustand. In zehn Jahren habe man einen Totalschaden, ließ er die Zuhörer wissen. Die Sanierung des Gebäudes wird rund drei Millionen verschlingen.
Die Kosten für die Installierung eines Museums werden eine weitere Million kosten. Seit der Vorstellung der Machbarkeitsstudie im Dezember letzten Jahres hat man auch Klarheit über die jährlich anfallenden Unterhaltungskosten, die mit 400 000 Euro beziffert werden.
In Form eines kleinen Films stellte Katharina Winterhalter den Künstler herman de vries vor und ging auf das angedachte Konzept des Museums ein, das ein Kinderkreativzentrum beheimaten und Raum für Wechselausstellungen mit Werken anderer Künstler bieten soll – allerdings natürlich in der oberen Liga, schließlich zähle herman de vries zu den international renommierten Künstlern. Das Museum sollte an fünf Tagen in der Woche geöffnet sein.
Wie in der Studie angemerkt, muss die Stadt über viele Jahre viel Geld in die Hand nehmen, um die Unterhaltung des Museums sicherzustellen. Die zu erwartende Besucherzahl von 5000 bis 7000 deckt hiervon lediglich einen Bruchteil. Auch werde der Erfolg stark davon abhängen, was sich sonst in der Kreisstadt tut. Dies ging ebenfalls deutlich aus der Machbarkeitsstudie hervor, wie der Vorsitzende des Kulturforums, Horst Hofmann, erklärte.
Die Unterhaltungskosten scheinen auch das Hauptproblem bei der Finanzierung zu sein, denn für einen Umbau zum Museum wurden mündlich wohl schon hohe Förderungen in Aussicht gestellt, wie Kämmerer Wolfgang Hömer berichtete. Werde das Gebäude wieder zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut, sinke die Förderung erheblich. Zudem konnte Hömer berichten, dass der Landkreis sich an den Kosten nicht beteiligen wird und, dass die Suche nach Sponsoren bisher weitgehend ergebnislos verlaufen ist.
Unmut zeigte sich unter den Interessierten, dass keiner der drei Bürgermeister der Kreisstadt an der Informationsveranstaltung teilnahm. Auch das Fehlen des Landrats wurde bemängelt.
Der ehemalige Bürgermeister Rudi Eck vertrat die Ansicht, dass sich die Stadt eine derart hohe finanzielle und vor allem dauerhafte Belastung nicht leisten könne. Es gäbe genug andere Baustellen in Haßfurt. Er habe es richtig gefunden, dass die Stadt das Gebäude gekauft habe, aber für ein derartiges Projekt sei es seiner Meinung nach zu klein und vor allem sei der Standort ungünstig. Er war sich sicher, dass man eine andere sinnvolle Nutzung für das Gebäude finde. Mit dieser Meinung war er nicht alleine. Auch sahen einige der Interessierten den Nutzen für die heimische Bevölkerung als zu gering an.
„Ihr habt das Gebäude – ihr habt den Künstler – macht was draus“, so das Statement von Rita Stäblein. Sie sprach sich sehr für das Museum aus. Es sei eine Wertschätzung des Künstlers und wäre für den Tourismus sicherlich förderlich. Ein Leuchtturmprojekt, mit großer Strahlkraft, das sahen noch andere Befürworter so und zeigten sich zuversichtlich, dass Stadt und Landkreis von einem„herman-de-vries-Museum“ profitieren werden.
Das Projekt Museum, über das der Stadtrat am Montag bereits eine Grundsatzentscheidung fällen will, hätte im Vorfeld vielleicht umfassender mit der Bevölkerung diskutiert werden sollen. Gegner und Befürworter dürften sich auf dieser Veranstaltung die Waage gehalten haben.