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Haßfurt
Kommentar: Warum sich andere Landkreise an den Kosten für den Haßfurter Flugplatz beteiligen sollten
Vom Haßfurter Flugplatz profitiert auch die Bevölkerung in Nachbarlandkreisen. Daher sollten sich die Nachbarn auch an den Kosten beteiligen, findet unser Autor.
Gerade bei Unfällen retten Hubschrauber (Archivfoto) oft Menschenleben. Doch um diese immer einsatzfähig zu halten, braucht es ein Netz von Flugplätzen, an denen sie tanken können.
Foto: Berthold Diem | Gerade bei Unfällen retten Hubschrauber (Archivfoto) oft Menschenleben. Doch um diese immer einsatzfähig zu halten, braucht es ein Netz von Flugplätzen, an denen sie tanken können.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 14.02.2024 02:57 Uhr

Wenn Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Haßberge an den Haßfurter Flugplatz denken, denken sie wohl zuerst einmal an einen Start- und Landeplatz für Hobbyflieger und Geschäftsleute. Also an eine Einrichtung, die für Haßfurt und Umgebung durchaus nützlich, aber nicht lebensnotwendig ist. Doch dieser Flugplatz ist weit mehr als das: Er ist der einzige Verkehrslandeplatz in der sogenannten "Region 3", bestehend aus den Landkreisen Haßberge, Schweinfurt, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen.

"Moment!", werden jetzt einige anmerken. "Da gibt's doch noch mehr Flugplätze in der Region!" Schweinfurt-Süd, Hammelburg, Bad Kissingen, Bad Neustadt; und mit Ebern-Sendelbach gibt es sogar noch einen zweiten Flugplatz im Landkreis Haßberge. Doch das sind alles Sonderlandeplätze ohne Betriebspflicht. Haßfurt dagegen erfüllt für die gesamte Region eine Aufgabe, die die anderen Flugplätze nicht übernehmen.

Notlandungen und eine Tankstelle für Rettungshubschrauber

Tag und Nacht können hier Flugzeuge und Hubschrauber starten und landen – wenn auch zu bestimmten Zeiten nur mit vorheriger Anmeldung. Notlandungen sind immer möglich, außerdem können Polizei-, Bundeswehr- und vor allem Rettungshubschrauber hier tanken, um immer einsatzbereit zu bleiben. Und das ist genau der Bereich, in dem der Betrieb des Flugplatzes eben doch lebensnotwendig wird.

Der Landkreis Haßberge und seine Kreisstadt sorgen mit ihrem Flugplatz dafür, dass Lebensretter für die ganze Region einsatzbereit bleiben. Die Kosten dafür müssen sie allerdings alleine tragen. In den Kreisen Schweinfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ist man zwar froh, dass ein Nachbar den Job übernimmt, Unterstützung kommt von dort aber nicht.

Die kreisfreie Stadt Schweinfurt hatte sich bis 2020 noch an den Kosten beteiligt, doch das hatte nichts mit der Lebensrettung zu tun, sondern damit, dass auch Schweinfurter Unternehmen den Flugplatz für ihre Geschäftsreisen nutzten. Seit SKF nicht mehr von Haßfurt aus fliegt, ist auch mit dieser Geldquelle Schluss.

Wenn es kein Gesetz gibt, gibt es doch eine moralische Pflicht

Hier liegt eine Schwachstelle in der Gesetzgebung: Wie passt es zusammen, dass zwar jede Region einen Verkehrslandeplatz haben soll, dass es aber gleichzeitig möglich ist, die Standortkommunen mit den Kosten alleine zu lassen? Die Stadt Schweinfurt und die anderen Landkreise müssten ja nicht so viel zahlen wie Haßfurt und der Haßbergkreis. Immerhin erfüllt der Flugplatz ja nicht nur die Pflichtaufgabe für alle, sondern bietet auch den Haßfurterinnen und Haßfurtern Vorteile, von denen die Bevölkerung der anderen Kreise nichts hat.

Aber zumindest mit einem kleineren Anteil könnten die anderen Teile der Region den Flugplatz schon unterstützen. Wenn man sie schon gesetzlich nicht dazu zwingen kann, dann wäre das doch zumindest eine moralische Pflicht.

 
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  • Hubert Endres
    Sehr guter Kommentar. Treffend und sachlich.
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  • Peter Koch
    Hubschrauber brauchen allerdings keine Landebahn an der Tankstelle.
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