Impfen, impfen und nochmal impfen. Man kann's bald nicht mehr hören. Jeder weiß, dass kein Weg an der Herdenimmunisierung der Bevölkerung vorbeiführt. Jeder versucht möglichst bald in den Genuss seiner Spritze zu kommen. Aber jeder kennt auch die steinigen und einen langen Atem erfordernden Wege bis zu einer glücklichen Erstimpfung, das Gefühl, endlich in der Prioritätsstufe zwei angelangt zu sein, aber dennoch nicht geimpft zu werden, obwohl Leute, die nur halb so alt und deutlich weniger krank sind, schon triumphieren konnten.
Es sind zum einen Einzelschicksale, zum anderen globales Versagen, was die Menschen verzweifeln lässt. Was nützt es, wenn die Kanzlerin via Bildschirm verkündet, dass nach Gruppe zwei nun schon Gruppe drei drankommt, wenn im Landkreis Haßberge die Zweier noch nicht mal einen Termin in Aussicht haben. Was nützen tägliche Rekordmeldungen über berauschende Impfzahlen aus München, wenn das Impfzentrum in Zeil einen Tag wegen Impfstoffmangels schließen muss. In dieser Situation hätte eine - auch noch so kleine - Sonderzuweisung an Impfstoff für die in einem Inzidenz-Hotspot schon lange darbenden Menschen ein Signal der Hoffnung sein können.
Während viele der schwer Erkrankte oder beruflich berechtigen Personen der Priorisierungsgruppen 2 und 3 auch in HAS noch auf ihre Impfungen oder gar Impftermine warten ist sich die bayerische Staatsregierung trotz Impfstoffmangel nicht zu schade Impfzentren (Zeil) kurzfristig zu schließen und gleichzeitig die größtenteils gesundheitlich topfitte Belegschaft von Industrieunternehmen (Fränkische Rohrwerke) zu impfen.
Das ist pervers und in meinen Augen falsch und asozial!
Gleichzeitig sind mir mittlerweile einige Fälle bekannt in denen momentan nicht berechtigte Personen bereits geimpft wurden - verdenken kann man es ihnen nicht, auf den Staat ist kein Verlass; ich kann nur jedem raten sich nach Kräften selbst zu kümmern.
Immerhin ist in Bayern klar welcher Partei wir dieses asoziale Vorgehen zu verdanken haben (obwohl im Parteinamen ein s wie sozial prangt)