Der Wahlkampf biegt auf die Zielgerade ein. Nur noch zwei Wochen, dann wissen wir, wer das Erbe von Kanzlerin Merkel antreten wird. Diesmal sind es drei, die sich streiten. Aus dem sonst üblichen Duell wird deshalb ein "Triell". Das nächste findet am Sonntag ab 20.15 Uhr statt. ARD und ZDF richten die Livedebatte mit Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU/CSU) gemeinsam aus. Für das ZDF moderiert Maybrit Illner die 95 Minuten lange Sendung, für die ARD-Chefredakteur Oliver Köhr.
Das Wahljahr hat sich seltsam entwickelt. Anfang des Jahres, auf dem Höhepunkt von Pandemie und Lockdown, scharten sich die Menschen noch um ihre Regierung. Die Union erlebte einen Höhenflug. Söder war auf dem Zenit seiner Beliebtheit, musste dann aber Armin Laschet den Vortritt in der Kandidatenfrage lassen. Die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ließ die Werte der Union weiter sinken.
Plötzlich waren die Grünen die Überflieger. Annalena Baerbock erwies ihrer Partei jedoch mit ihrem geschönten Lebenslauf und abgeschriebenen Passagen in ihrem Buch einen Bärendienst. Langsam aber sicher gewannen so die Sozialdemokraten Woche für Woche an Boden und liegen auf einmal deutlich in Führung. Grund dafür dürften die hohen Sympathiewerte für ihren Kandidaten Olaf Scholz sein, der in der Beliebtheit, so sagen es die Umfragen, klar vor seiner Konkurrenz liegt. Da wundert es nicht, dass Grüne und Schwarze mit den Entscheidungen für ihre Frontleute hadern.
Wäre es ein Fußballspiel, die Zuschauer könnten sich ein Bier aufmachen, zurücklehnen und die Spannung genießen. Kann die Union noch aufholen? Bleibt die SPD stärkste Kraft? Starten die Grünen noch einmal durch? Bleiben die Liberalen auf ihrem Höhenflug?
Die wirklich interessante Frage wird sich aber erst nach der Wahl stellen. Nämlich: wer kann mit wem? Scheren sich die Sozis nicht um den Rat von Franz Josef Degenhardt: "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern", sondern lassen sich mit der Linken ein? Legt sich die FDP auf eine Koalition mit der Union fest, weil rot-grün ihr zu links ist? Spielen die Grünen mit, wenn es darum geht, SPD oder Union die Mehrheit zu beschaffen? Und kann grüne Ökologie mit gelber Ökonomie?
Fragen über Fragen. Wertvolle Entscheidungshilfen könnte das Triell am Sonntagabend bieten. Der Kreisverband Haßberge der Jungen Union wird sich diese Tipps zusammen mit Staatsministerin Dorothee Bär und Listenkandidatin Stefanie Hümpfner im Rahmen eines Public Viewings am Haßfurter Stadtstrand gönnen. Plätze sind reserviert, eine Anmeldung dazu ist zwingend erforderlich.
Jeder angemeldete Gast erhält übrigens einen Gratiscocktail. Aber nicht irgendeinen. Es soll schon zum Ambiente der veranstaltenden JU passen. Deshalb wurde eigens für dieses Public Viewing ein Cocktail mit dem Namen "Black Victory" kreiert. Ob der Name treffend gewählt ist, wird sich allerdings erst in zwei Wochen zeigen. Oder ob "Bloody Olaf" besser gepasst hätte...