Vergangenes Wochenende, im Steigerwald. Nehmen wir den Sonntagvormittag. Da sind am Röthenhang, in Fabrikschleichach, Eltern mit ihren Kindern unterwegs. Stapfen besagten Hang hinauf, ein Gefährt auf dem Rücken tragend oder an einer Schnur hinter sich herziehend. Oben angekommen, wenden sie und sausen den Hügel hinunter wieder ins Tal: Endlich einmal hat es geschneit, nicht wirklich viel. Aber auf den lockerem Pulverschnee ist Schlittenfahren möglich.
Es sind nicht nur Leute aus dem Dorf, die hier dem ersten Wintersportvergnügen nachgehen. Auch wenn der Skilift noch nicht in Betrieb geht, herrscht fröhliches Treiben. Manche Mamas und Papas kommen mit ihren Lieben aus der Umgebung mit dem Auto angefahren. Und das ist auch kein Problem. Denn: Der Winterdienst hat im Steigerwald ganze Arbeit geleistet.
Da waren wohl viele gute Geister unterwegs
Die Straßen sind geräumt und gestreut. Und man denkt an die wackeren Männer und vielleicht auch Frauen, die in den Räum- und Streufahrzeugen die Nacht über unterwegs waren, um die Straßen befahrbar und sicher zu machen. Von Zell am Ebersberg nach Unterschleichach, ein Abstecher nach "Althütten" (Neuschleichach), über Fatschenbrunn und Hummelmarter nach Oberaurach und dann Richtung Eltmann. Außerdem ein paar andere Teststrecken noch tiefer in das Waldgebiet hinein und "höher" hinaus zeigen: Alle Straßen lassen sich, setzt man voraus, dass Autofahrerinnen und Autofahrer auf Winter eingestellt sind, sicher befahren. Und das ist schon einen Dank an die Straßenmeistereien und Bauhöfe wert.
Natürlich ist ein Vergleich unfair. Denn in der Landeshauptstadt hat es vom vorvergangenen Freitag auf Samstag über 40 Zentimeter geschneit. Aber der Vergleich macht doch auch ein bisschen Spaß: In weiten Teilen des bayerischen Alpenvorlands blieb der Kraftverkehr im Schneechaos stecken; der Zugverkehr fror auf den Gleisen fest und der Münchner Flughafen musste alsbald den Flugbetrieb einstellen. Weil die Start- und Landebahnen einfach nicht mehr schnee- oder einsfrei zu bekommen waren.
Böse Zungen behaupten nun, am Alpenrand habe es ja praktisch noch nie geschneit. Und der Wetterbericht habe auch 20 Grad Celsius plus und schönste Fernsicht bei Föhn vorausgesagt. Das ist natürlich ein wenig fies, denn die Schneefälle im Süden des Freistaats waren schon außergewöhnlich. Aber das es im Winter ordentlich schneien kann, sollte man auch in der Landeshauptstadt wissen. Auch wenn man nicht lästern will, dann mag man sich wundern, dass das stolze und reiche Oberbayern nicht besser auf die angebliche Wetterkatastrophe vorbereitet war.
In Südbayern wirkt das Schneechaos noch immer nach
Zumindest was den Zugverkehr anbelangt, wirkt das Schneechaos im Großraum München noch immer nach, hat die Bahn an diesem Freitag erklärt, als die Gewerkschaft der Lokomotivführer ihren Streik durchführte. Auch das verblüfft ein wenig, sieben Tage sollten doch genug sein, um den Status quo wieder herzustellen.
Aber egal: Vielleicht könnten die Weltstadt mit Herz und ihr riesieger Speckgürtel mal eine Schneeräumerdelegation zum Praktikum in den Landkreis Haßberge schicken. Damit es dort beim nächsten Wintereinbruch besser klappt mit sicheren Straßen, Schienen und Rollbahnen.