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KÖNIGSBERG
Kommentar: Der Landkreis Haßberge feiert seinen Geburtstag auf neutralem Boden
In der historischen Altstadt von Königsberg feiert der Landkreis Haßberge sein Jubiläum. Damit hat das Landratsamt einen Ort gefunden, der gut geeignet ist, um den gesamten Kreis zu repräsentieren.
Foto: Patty Varasano | In der historischen Altstadt von Königsberg feiert der Landkreis Haßberge sein Jubiläum. Damit hat das Landratsamt einen Ort gefunden, der gut geeignet ist, um den gesamten Kreis zu repräsentieren.
Bearbeitet von Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 09.02.2024 13:42 Uhr

Wie feiert man einen Geburtstag, wenn gleichzeitig laute Stimmen zu hören sind, dass das Geburtstagskind gar nicht existieren sollte? Vor dieser schwierigen Aufgabe steht der Landkreis Haßberge an diesem Wochenende.

50 Jahre ist es her, dass der Kreis im Rahmen der Gebietsreform aus drei Altlandkreisen zusammengesetzt wurde, deren Bewohnerinnen und Bewohner sich bis heute nicht als Einheit verstehen. Das macht es schwierig, das Jubiläum angemessen zu feiern.

Zumindest bei der Wahl des Ortes, an dem der Landkreis sein 50-jähriges Bestehen feiert, hat das Landratsamt ein gutes Händchen bewiesen. Hätte man in Haßfurt gefeiert, weil das nun einmal die Kreisstadt ist, hätte man damit diejenigen verärgert, die sowieso kritisieren, alles sei zu stark zentralisiert. Hätte die Feier in Hofheim oder Ebern stattgefunden – einer der beiden Städte also, die durch die Gebietsreform ihren Status als Kreisstadt verloren haben – hätte das wohl im Maintal für Verstimmungen gesorgt. Sicher wäre dann schnell der Vorwurf laut geworden, hier würde zu viel Rücksicht auf die Befindlichkeiten des nördlichen Landkreises genommen. Gerade Haßfurt und Ebern sind in den Köpfen der Menschen noch nicht zu einem gemeinsamen Landkreis zusammengewachsen und es scheint unwahrscheinlich, dass das in absehbarer Zeit passieren wird.

Trotz dieser schwierigen Ausgangslage haben die Verantwortlichen mit Königsberg aus mehreren Gründen den idealen Ort für ihr Festwochenende gefunden. So liegt die Stadt ziemlich in der Mitte des Landkreises. Und nicht nur das: Nachdem im Zuge der Gebietsreform mehrere umliegende Dörfer nach Königsberg eingemeindet wurden, setzt sich die Kommune heute tatsächlich aus Teilen aller drei Altlandkreise zusammen. Das macht Königsberg in seiner heutigen Form in gewisser Weise zum „neutralen Boden“ zwischen den alten Konkurrenten.

Dazu kommt, dass Königsberg mit seinen vielen Fachwerkhäusern und der Burg, die über der Stadt thront, gleich zwei Dinge vereint, für die der Landkreis Haßberge über seine Grenzen hinaus bekannt und bei Touristen beliebt ist. Und ganz abgesehen von allen ideologischen und symbolischen Begründungen, warum sich Königsberg als Ort der Jubiläumsfeier anbietet: Die schöne Altstadt bietet auch die richtige Atmosphäre für die Veranstaltung.

Diejenigen, die sagen, der uneinige Landkreis hätte gar nicht erst gegründet werden sollen, wird das wohl nicht überzeugen. Sie werden weiterhin sagen: „Es wächst nicht zusammen, was nicht zusammen gehört.“ Aber ist es denn überhaupt nötig, sich mit einem Landkreis zu identifizieren? Waren denn vor der Gebietsreform alle Maroldsweisacher stolze Bewohner des Landkreises Ebern? Haben sich alle Bundorfer darüber definiert, dass sie im Landkreis Hofheim lebten? Und haben sich alle Zeiler mit Haßfurt identifiziert, das damals schon ihre Kreisstadt war?

Die wenigsten Menschen denken in Landkreisen und Kreisgrenzen. Landkreise sind in erster Linie Verwaltungseinheiten, nicht mehr und nicht weniger. Und diese können auch sehr gut funktionieren, ohne von der Bevölkerung zum Identifikationsraum verklärt zu werden.

 
 
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  • Ertha
    Der Flori Töpper aus Schweinfurt ist doch so ein schmucker Landrat. Den könnte ich mir auch sehr gut für Haßfurt vorstellen. Warum zieren sich die Politiker aus dem Maintal bloß so? Im Landkreis Schweinfurt wäre Haßfurt die zweitgrößte Stadt und könnte dann immer noch genügend Einfluss haben. Für die Menschen würde alles viel leichter werden!
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  • Akkus
    Lieber Fr. Bär oder den Maggus !
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  • AndrewHOH
    Neutraler Boden wäre z.B. ein Festakt in der Residenz in Würzburg gewesen. Wie kann ein Ort im Landkreis neutral sein? Sieht man ja schon daran, dass es nicht so ist, wenn man auf die Website der Stadt Königsberg guckt und all das Jubelgeschrei zur 50-Jahr-Feier anschaut.
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  • Akkus
    Oder die Schweiz !
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  • wandelhandel
    Der Kommentator macht es sich zu einfach. Es ist zu bedenken, dass der Königsberger Bürgermeister zur CSU gewechselt ist. Man könnte also die Ausrichtung dieser Siegesfeier auch als Belohnung von Bittenbrünn verstehen. Zudem hat Bittenbrünn eifrig im Sinne des Landrats mitgewirkt, die Sparkasse Ostunterfranken nach Schweinfurt abzugeben. Der alte LK Ebern hatte 1972 seine eigene Sparkasse gewissermaßen treuhänderisch nach Haßfurt abgegeben, allerdings niemals mit der Intention, eines Tages das ferne Schweinfurt (60 Km von Untermerzbach) als Sitz präsentiert zu bekommen. Ein Kreis, bei dem die Gebietsreform gelungen ist, würde sicherlich in ALLEN ehemaligen Kreisstädten feiern. Warum hier nicht? 1. weil es in Haßfurt an Gespür fehlt und 2. weil der Kreis Haßberge offensichtlich das Geld dafür nicht hat. Ergo ist der Kreis Haßberge nicht leistungsfähig (siehe permanente Abhängigkeit von staatlichen Existenzzuschüssen). Das Ziel der Gebietsreform von 1972 wurde also krachend verfehlt!
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  • Akkus
    Geringverdiener ???
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  • hubert.endres@allianz.de
    Sind Sie eigentlich politisch oder ehrenamtlich aktiv ? Oder nur am Kritik üben ?
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