Warum ist Pluto kein Planet mehr? Haben Schnecken Zähne? Kann man auch in der Küche Kristalle wachsen lassen? Wer war die erste Frau, die den Nobelpreis für Chemie erhalten hat? Kann man aus Trinkröhrchen Panflöten basteln? Schwimmt Knete auf Wasser? Stimmt es wirklich, dass sich rohe Eier mit Hilfe von Essig aus ihrer Schale befreien lassen? Was genau passiert bei einem Erdbeben? Von wem stammt das Zitat "Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt"? Was tauscht Peter Schlemihl für ein nie versiegendes Säckel Gold ein, und wer hat das Kunstmärchen überhaupt geschrieben?
Jetzt lassen sich Wissenslücken schließen
Eigentlich dürfte es auch in Corona-Zeiten, in denen sich der größte Teil des Lebens zwangsweise zu Hause abspielt, niemandem langweilig werden. Es gibt einfach zu viele schöne Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann. Es ist nicht nur die gute Literatur, die seit Jahren ungelesen im Regal verstaubt, derer man sich nun annehmen kann. Da das Wissen eines jeden einzelnen so ungemein begrenzt ist, besteht jetzt die Gelegenheit, wenigstens die eine oder andere Lücke zu schließen. Wer kein Buch zum Anfassen hat, kann sich in den unendlichen Weiten des Internet schlau über das machen, was er schon immer wissen wollte.
Aber es geht nicht nur um Hochgeistiges. Jetzt ist die ideale Zeit zum Basteln, zum Hand- und Heimwerken, zum Reparieren und Ausprobieren. Ist da nicht die alte Modellbahn auf dem Dachboden? Fährt die noch? Wie wäre es damit, das Osterbrot dieses Jahr selbst zu backen? Für Kinder gilt ebenso wie für Erwachsene: Niemand muss in dieser Krisenzeit zur Couchpotato verkommen. Mit ein bisschen Kreativität und Abenteuerlust ist es auch in den eigenen vier Wänden richtig spannend. Ohnehin: Es sind ideale Zeiten für Mamas und Papas, mit den Sprösslingen zu spielen, sei es Mensch-ärgere-Dich-nicht, sei es an der Playstation. Oder ihnen zu erklären, welche Vögel da im Garten nach Würmern picken.
Weil ja keine strikte Ausgangssperre herrscht, immerhin dürfen die Bundesbürger noch spazieren gehen, joggen, mit dem Mountainbike fahren oder die Hunde ausführen, ist schwer zu verstehen, warum jetzt so viele Zeitgenossen wegen der ihnen auferlegten Beschränkungen in ein Jammertal fallen. Freilich bringt die Pandemie Härten mit sich, Großeltern können keinen Besuch mehr empfangen, Freunde dürfen sich nicht mehr treffen. Es wäre viel schöner, wenn Cafés, Buchläden oder Fitness-Studios geöffnet hätten. Und bitter sind die Zeiten für Menschen, die um Job und Existenz bangen müssen. Und ja, es sterben auch Menschen am Covid-19-Virus. Aber für die Masse der Bevölkerung gibt es noch immer keinen Grund, in Depressionen zu stürzen.
Das schöne Leben wieder mehr schätzen
Anders ausgedrückt: Kaum jemand muss jetzt wegen der Corona-Pandemie hungern, dürsten, oder frieren. Die Einschränkungen sind lästig, aber nicht unerträglich. Jeder wünscht sich die alten Zustände zurück, aber vielleicht waren die Mitteleuropäer in den letzten Jahrzehnten auch einfach zu verwöhnt: Schier unendliche Vorräte, schier unendliche Freiheiten. Vielleicht ist es das Gute an der Krise, das wir unser schönes Leben nachher wieder mehr zu schätzen wissen. Und mehr Verständnis für Menschen haben, die in Hungersnöten oder Kriegsregionen täglich ums Überleben bangen müssen.