
Die Errichtung des Naturparkzentrums für den Naturpark Haßberge in Königsberg sowie eine Aussichtsplattform auf einem ehemaligen Windrad und Energielehrpfad auf dem Bretzenstein zwischen Untermerzbach und Ebern waren die zwei herausragenden Themen bei der Mitgliederversammlung der Naturpark Haßberge e.V in Haßfurt. Während das Naturparkzentrum mit dem knappen Bürgerentscheid nun in "trockenen Tüchern" ist, wurde am Bretzenstein von einer "guten Projektidee" gesprochen, bei der Finanzierung und Projektträgerschaft aber noch geklärt werden müssen.
Vorsitzender Landrat Wilhelm Schneider erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass man erst vor kurzem das 50-jährige Bestehen des Naturparks feiern und dazu den Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber begrüßen durfte. Die Feier habe Gelegenheit geboten, auf die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte zurückzublicken.
Geschäftsführer Lukas Bandorf gab dann einen Rückblick und nannte als zentrales Anliegen die Bemühungen um den Schutz der Streuobstwiesen. "Dies wertvollen Lebensräume sind Hotspots der Biodiversität." Ein weiteres Highlight sei die Fertigstellung des neuen Beobachtungssteges am Walderlebnispfad Sambachshof. Weiter erwähnte er die neue Wanderkarte "von den Haßbergen bis in den Steigerwald" und die Auszeichnung der Mittelschule als "Naturparkschule".
Geschäftsführer Bandorf ging dann auf den Sachstand zur Errichtung des "Naturparkzentrums Haßberge" ein, "das die regionale Identität stärken, nachhaltige Regionalentwicklung fördern und mit dem Umfeld und lokalen Akteuren kooperieren will." Mit dem Naturparkzentrum wolle man eine zentrale Informations- und Bildungseinrichtung schaffen, wo Dauer und Wechselausstellungen ganz neue Möglichkeiten bieten.

"Wir möchten neue Impulse setzen, welche die Leute mit nach Hause nehmen können." Der Naturpark befasse sich schon seit 2019 mit der Planung und seit 2020 stand das Grundstück in der "Thomas-Kling-Steige" in Königsberg im Gespräch. Ebern habe sich mit seinem Standort in der Kaserne nicht durchsetzen können.
Bürgermeister Claus Bittenbrünn nahm Stellung zu diesem Bürgerentscheid, der mit acht Stimmen positiv ausgegangen sei. Dabei hätten nur wenige aus den zehn Stadtteilen sich beteiligt und er meine, dass damit die große Mehrheit es als positiv empfinde: "Für die Königsberger kann es nur einen Vorteil haben", auch wenn manche meinen die Zufahrt sei zu eng. Über dieselbe Zufahrt seien jedoch schon 40 Häuser erschlossen. Auch die jährlichen Betriebskosten von rund 20.000 Euro fielen hier nicht ins Gewicht. "So eine Attraktion muss es Königsberg wert sein."
Die Gesamtkosten sind mit 3.794.702 Euro veranschlagt, die sich auf das Grundstück 280.000 Euro, Bauwerk 1.599-646 Euro, Technische Ausstattung 382.755 Euro, Außenanlagen 212.669 Euro, Ausstattung/Kunstwerke 815.150 Euro und Baunebenkosten 492.525 Euro verteilen. Die Finanzierung erfolgt mit zwei Millionen Euro vom Freistaat Bayern, Landkreis Haßberge 84.351 Euro, Königsberg 567.351 Euro. Hinsichtlich des Betriebskonzeptes erwarte man realistisch 20.000 Besucher im Jahr.
Das Vorhaben "Aussichtsturm am Bretzenstein" stand unter dem Aspekt "Hoch hinaus mit Weitblick in die Zukunft". Geschäftsführer Bandorf stellte das Projekt vor, das derzeit mit Kosten von 303.450 Euro vorgesehen sei. Dazu könne man von der Leaderförderung von 60 bis 70 Prozent und damit zwischen 178.500 Euro und 206.500 Euro erwarten. Der Umbau des Turms ohne Schließanlage und Überdachung sei mit 225.000 Euro veranschlagt. Die Kommunen Ebern und Untermerzbach würden eine Beteiligung von 30.000 Euro anstreben. Trotzdem bliebe noch eine Finanzierungslücke von rund 38.500 Euro. Ohne Zweifel wäre das ein Vorzeigeprojekt und ein Magnet für den Tourismus in der Region.

Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann stellte den imposanten Ausblick heraus. Ein bisheriges Windrad würde dabei als Aussichtsturm genutzt. Derzeit laufe ja das "Repowering", wobei ein 90 Meter hohes Windrad entstehe und die anderen beiden abgebaut werden könnten. Da hinein spielten die Krankosten für den Rückbau. "Ich wäre froh, wenn wir am Bretzenstein einen dritten Aussichtspunkt im Landkreis Haßberge nach der Schwedenschanze bei Hofheim und dem Zabelstein im Steigerwald erreichen könnten. Dazu wollen wir es einbinden in die Themen Natur und Energie." Vielleicht könne man auch noch eine Klettermöglichkeit am Turm anbringen.
Landrat Wilhelm Schneider sah als Problem die derzeitigen kommunalen Finanzen. Deswegen könne man nur mit einem kleinen Teil einspringen. "Wesentlich ist dabei, wer die Projektträgerschaft übernimmt. Den Naturlehrpfad könne der Naturpark auch machen." Bei der Neuwahl wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt: 1. Vorsitzender Landrat Wilhelm Schneider, Haßberge; 2. Vorsitzender Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld); Geschäftsführer Lukas Bandorf; Kassier Markus Lang; Forstlicher Berater Andreas Leyrer.
