„Ich habe zu viel Angst vor meiner Frau“, stand über dem Kabarett- und Varieté-Abend einer Otto-Reutter-Hommage am Freitag im Rathaussaal der Stadt Königsberg.
Otto Reutter (geboren 1870, gestorben im Jahr 1932) gilt auch heute noch als einer der unvergessenen ganz Großen der Kleinkunstbühne.
Ideale Besetzung
In seine Rolle schlüpfte an diesem Abend Jan Burdinski. Der Mann aus dem oberfränkischen Aufseß verstand es hervorragend, sprachlich – auch begleitet von der entsprechend Mimik – diese Rolle auszufüllen.
„Der kleine Dicke“, wie man Reutter seinerzeit liebevoll nannte, der eigentlich Friedrich Otto August Pfützenreuter hieß, hat seine Reimereien und seine Chansons auf den damaligen Varieté-Bühnen selbst vorgetragen und zu einer witzigen Zeit- und Menschenbetrachtung geformt.
Das Leben nachgezeichnet
Jan Burdinski gelang es an diesem Abend zum Vergnügen des zahlreich erschienenen Publikums nicht nur den Lebensweg Otto Reutters nachzuzeichnen.
Mit Gedichten, Liedern und Couplets aus dessen Feder, deren Refrains oft von den Zuhörern mitgesungen oder mitgesprochen wurden, nahm Burdinski in Otto Reutters Manier all unsere Eitelkeiten, Leidenschaften und Schwächen aufs Korn.
Viele Schmunzler generiert
Mit vielen Wortspielereien Otto Reutters, wie unter anderem „Was man nicht lernt, wird nicht vergessen“ oder „Fremder Schweiß hält dich gesund und kräftig!“ brachte er seine Zuhörer das ein und andere Mal kräftig zum Schmunzeln.
Oder, passend zum Thema des Abends: „Wie reizend sind die Frauen! Nur sie sind unser Glück. Sie sind, das weiß ein jeder, des Herrgotts Meisterstück. Doch eines macht mich stutzig: Gott schuf für uns die Frau. Er selbst jedoch nahm keine sich, dazu war er zu schlau“.
Frankenwürfel-Inhaber
Ein Abend, angefüllt mit viel Humor aber auch Tiefsinnigkeit, dargeboten von dem dazu in allen Belangen passenden Akteur Jan Burdinski, der 2011 für besondere Verdienste um die Kultur die Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken erhielt und mit dem „Frankenwürfel“ ausgezeichnet wurde.