Die Verpachtung des Sees in Hainert liegt den Bürgern des Knetzgauer Gemeindeteils offensichtlich schwer auf der Seele. Dies kristallisierte sich bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend in der Gaststätte „Kupferpfännla“ heraus. Bevor es jedoch zum Austausch von vielen anderen Argumenten kam, informierte Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus gut 50 Zuhörer ausführlich über verschiedene Projekte im Gemeindebereich.
Neben dem Sachstandsbericht über die Sanierung der Schule – der Neueinzug soll in die Faschingsferien 2017 fallen – war es Paulus unter anderem ein besonderes Anliegen, über die Grünschnittpflege zu berichten. In einem Kataster, der von Bauhofleiter Bastian Hümmer erstellt wurde, sind unvorstellbar viele Einzelflächen an gemeindlichen unbefestigten Flächen innerhalb und außerhalb der Ortschaften erstellt. Es sei laut Gemeindeoberhaupt unmöglich, alle Grünflächen regelmäßig zu mähen und aus seiner Sicht in Bezug auf die Umwelt auch gar nicht nötig. Paulus will das Thema im Gemeinderat ansprechen, um eine Änderung der bisherigen Handhabung zu erreichen.
Die Neuverpachtung des Sees in der Dorfmitte ist für viele Hainerter „schwere Kost“. Seit 50 Jahren ist der See in den Händen der Familie Böhner, wie der bisherige Pächter Alexander Böhner erklärte. „Wir haben das Thema um die Neuverpachtung verschlafen“, gesteht Böhner ein. Verschlafen und offensichtlich nicht gedacht, dass die Gemeinde mit der Ausschreibung der Neuverpachtung so schnell handelt. Die Verpachtung wurde offiziell in den Gemeindenachrichten ausgeschrieben und Georg Mayer aus Knetzgau hatte sich beworben. Er ist laut seinen Ausführungen, die er während der Bürgerversammlung vorbrachte, der günstigste Anbieter und rechnet deshalb mit dem Zuschlag. Die Gemeinde möchte den See ökologisch aufwerten, wozu Mayer nach eigenen Angaben bereit sei. Eine ansprechende Ufergestaltung, Maßnahmen zum Algenstopp und die Verbesserung der Wasserqualität sind nur einige der Vorschläge, die Mayer vorbrachte. Das Problem liegt darin, dass die Hainerter den See für diverse Freizeitangebote lieber in „eigener Hand“ hätten. Die Bürger befürchten bei einer Verpachtung an einen Auswärtigen, den See nicht mehr uneingeschränkt für Veranstaltungen wie Schlittschuhlaufen oder als Festplatz bei diversen Feierlichkeiten nutzen zu können. Jetzt soll ein Kompromiss geschlossen werden, um die Vorstellungen der Hainerter mit denen des neuen Pächters unter einen Hut zu bringen.
Ein weiteres Thema, das die Hainerter betrifft, ist die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße von Hainert nach Wonfurt, die sich in einem schlechten Zustand befindet. Für eine Sanierung haben sich die Gemeinden Knetzgau und Wonfurt bereits ausgesprochen. Der Ausbau soll überwiegend im Hocheinbau erfolgen. Dies bedeutet, dass der Unterbau erhalten bleibt. Lediglich im Bereich der Brücke sei ein Vollausbau notwendig. Die Baukosten werden auf 1,7 Millionen Euro geschätzt, anteilsmäßig auf beide Kommunen verteilt. Gefördert wird die Maßnahme, die 2018 oder 2019 beginnen soll, mit 60 Prozent.
Stefan Paulus informierte zudem über das Rückhaltebecken oberhalb der Katharinenstraße, das beim letzten Starkregen übergelaufen war. Das Becken wurde laut Bürgermeister zwischenzeitlich entbuscht und ausgebaggert. Dabei wurde festgestellt, dass der verrohrte Überlauf des Beckens vorsätzlich mit einem Holzklotz verschlossen worden war. Dem widersprach Herbert Stühler als Anlieger vehement. Auch Gerhard Buhlheller schloss sich an. Der Verschluss sei laut den Betroffenen durch Sträucher verursacht. „Wir saufen im Sommer regelmäßig ab“, beschwerte sich Buhlheller, der zudem das Thema Friedhof ansprach. Sein Dank galt Marco Werner, der maßgeblich für den Ausbau der Wege zuständig war. Buhlheller erkundigte sich nach der Weiterentwicklung des Friedhofes, insbesondere nach der Bereitstellung von Urnengräbern.
Bei weiteren Wortmeldungen ging es unter anderem um den zukünftigen Verwendungszweck der alten Schule nach dem Auszug der Schulkinder. Momentan nutzen die Kinder die Räume als Auslagerungsklassen. Das Gebäude könne laut Bürgermeister als Gemeindehaus Verwendung finden. Aber auch das Thema Grünschnittentsorgung bewegte die Gemüter in Hainert. Es war sogar die Rede davon, dass der Geruch der Kompostanlage im Hainerter Wald kaum erträglich sei. „Entweder riechen wir Schweine oder Kompost“, echauffierte sich eine Besucherin. Die Geruchsbelästigung sei für den Bürgermeister ganz neu, wie er entgegnete. Er habe vor der Bürgerversammlung noch nie davon gehört.