Zwölf Ausbildungsbetriebe aus Knetzgau, Westheim und Oberschwappach hatten für den künftigen Nachwuchs ihre Türen geöffnet. Bei dem Azubi-Tag konnten sich Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Eltern mit praktischen Einblicken in die Arbeitsabläufe und im direkten Gespräch mit den Fachleuten vor Ort gezielt über die beruflichen Chancen und Perspektiven informieren.
"Diese Veranstaltung ist ein wertvoller Beitrag zur Berufsorientierung und trägt zur Fachkräftesicherung unseres Landkreises bei", sagte Landrat Wilhelm Schneider bei der offiziellen Eröffnung in den Räumen der Firma Maincor. Auch die Gemeinde Knetzgau hat das Projekt gerne unterstützt, das in erster Linie von Norbert Röder, Ausbilder bei der Firma Coca Cola, organisiert wurde. "Wir stehen auch an der Seite unserer Unternehmen, wenn es darum geht Bürokratie, die mittlerweile zum Standortnachteil geworden ist, offen anzusprechen", versprach Bürgermeister Stefan Paulus.
Dass bei dem Tag der Ausbildung rege Gebrauch von dem Angebot der Unternehmen gemacht wurde, zeigen zum Beispiel die Besucherzahlen der Firma Maincor, die sowohl im gewerblich-technischen Bereich als auch im kaufmännischen Bereich ausbildet. "Rund 200 Jugendliche haben sich zusammen mit ihren Eltern über die Zukunftschancen in unserem Betrieb informiert", zeigte sich Geschäftsführer Michael Pfister mit dem gezeigten Interesse sehr zufrieden. Mit einer Ausbildungsquote von zehn Prozent ist ist die Firma Maincor mit seinen rund 400 Mitarbeitenden bestrebt, ihre Nachwuchskräfte aus den eigenen Reihen hervorzubringen, so Pfister.
Offen gegenüber verschiedensten Berufen
Zwei der zahlreichen Teilnehmenden am Azubi-Tag waren zum Beispiel die 13-jährige Ella-Maria Heim und ihre gleichaltrige Cousine Pia Heim aus Knetzgau. Die beiden Mädchen zeigten sich sehr offen gegenüber den verschiedensten Berufen und besuchten zum Beispiel auch die Bäckerei Schlereth. Der traditionsreiche Familienbetrieb in der bereits vierten Generation hat in der Knetzgauer Backstube und den acht Filialen insgesamt 70 Angestellte. Juniorchefin Julia Schlereth stand den Besuchern Rede und Antwort rund um die Ausbildungsberufe Bäcker/in und Bäckereifachverkäuferin beziehungsweise -fachverkäufer.
Ella-Maria Heim besucht derzeit die siebte Klasse des Regiomontanus-Gymnasiums und hat somit noch etwas Zeit bis zu ihrem Abitur als Schulabschluss. Nach ihren derzeitigen Plänen möchte die Schülerin später Architektur studieren und damit in die Fußstapfen ihres Vaters steigen, der ebenfalls Architekt ist. Pia Heim hat dagegen eher einen Beruf im sozialen Bereich im Visier. Zumindest wird sie demnächst einen Schnuppertag in einer Arztpraxis absolvieren, so die Mittelschülerin.
Aus Bekanntenkreis vom Azubi-Tag erfahren
Noch ganz unentschlossen, was ihre berufliche Zukunft angeht, sind die Zwillinge Milla und Toni Döpfner. Das 15-jährige Geschwisterpaar war umso dankbarer, als es von dem Azubi-Tag aus seinem Bekanntenkreis erfuhr. Neben einigen anderen Betrieben, besuchten das Mädchen und der Junge auch die Firma Renner in der Klingenstraße. Dort zeigten sich beide sehr begeistert von der Idee des Firmeninhabers Reiner Renner, allen Interessierten ein kleines Geschenk zu überreichen, das sie unter fachmännischer Anleitung selbst anfertigen konnten.
An der Blechbiegemaschine konnte man nämlich selbst per Fußschalter dem Gerät das Kommando geben, einen Handyhalter aus Metall zu biegen. Die alteingesessene Metallbaufirma hat in den vergangenen Jahren bereits über ein halbes Dutzend Innungsbeste unter ihren Auszubildenden hervorgebracht, wie Juniorchefin Lisa Geisel berichtete. "Unsere Azubis lernen am Projekt und haben einen breiten Einblick in alle Arbeitsabläufe", ergänzte Reiner Renner, der den 1996 im Nebenberuf gegründeten Betrieb zum heutigen Familienunternehmen mit 50 Mitarbeitenden formte.