Die Gemeinde Knetzgau baut ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten, die sie an Menschen vermieten will, die gewisse Einkommensgrenzen nicht überschreiten: Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagabend mit einer Gegenstimme der hierzu notwendigen vierten Änderung des Bebauungsplanes „An der Klinge“ in Knetzgau zugestimmt. Die zehn Wohnungen werden eine Größe zwischen 38 und 90 Quadratmeter haben.
Eine öffentliche Bekanntmachung für die Änderung des Bebauungsplanes erfolgte in der im Januar erschienenen Ausgabe der Gemeindenachrichten. Bürgermeister Stefan Paulus ging auf die Anhörung der verschiedenen Behörden und Träger öffentlicher Belange ein. Aus der Bevölkerung, den benachbarten Kommunen sowie den verschiedenen Ämtern wurden keine größeren Bedenken vorgebracht, stellte Paulus heraus.
1700 Quadratmeter Grund
Die von der Bauleitplanung betroffene Fläche umfasst 1700 Quadratmeter und befindet sich an der derzeitigen nördlichen Erschließungsgrenze des Straßenzuges „Seelohe“ in Knetzgau. Aktuell wird die Fläche sowie die angrenzenden Erweiterungsflächen des Baugebietes „An der Klinge“ als intensiv bewirtschaftetes Ackerland genutzt. Eine Grünfläche ist nicht vorhanden. Durch die geplante Nutzung des Grundstücks für ein Mehrfamilienhaus sei in Bezug auf die jetzige Situation keine Beeinträchtigung der Naherholung zu erwarten. Angedacht sind auf dem überplanten Grundstück neben dem Mehrfamilienhaus auch Flächen für einen Spielplatz und hochwertige Freizeit- und Ruhebereiche. Diese sollen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Eine Standortentscheidung bei der Errichtung größerer Mehrfamilienwohngebäude stelle vor allem kleinere Gemeinden vor große Herausforderungen, wie der Bürgermeister während der Sitzung erläuterte. In klein strukturierten Wohngebieten mit Einfamilienhäusern, wie es in dörflichen Kommunen üblich ist, könne man solche Vorhaben kaum realisieren.
Das Mischgebiet „An der Klinge“ bezeichnete Paulus für das Vorhaben als geeignet. Im Bezug auf Baustil und die übrige Nutzung des Mischgebietes mit Wohn- und kleineren Gewerbebetrieben füge sich das Vorhaben in die vorhandene Bebauung ein.
Zudem sind zwei große Einkaufsmärkte zu Fuß erreichbar. Ein Bedarf an Wohnungen bestehe, wofür anderweitige geeignete Flächen der Gemeinde nicht zur Verfügung stehen würden. Das Vorhaben wird aus Mitteln des kommunalen Förderprogramms zur Schaffung von Mietwohnraum in Bayern gefördert. Mit der Errichtung eines Mehrfamilienhauses sieht sich die Gemeinde laut Bürgermeister verpflichtet, einen Beitrag zur Entspannung der Wohnungssituation zu leisten. Die benötigte Ausgleichsfläche wird aus dem gemeindlichen Ökokonto entnommen.
Spatenstich für Herbst geplant
Spatenstich für das Mehrfamilienhaus könnte im Herbst sein, war aus der Gemeindeverwaltung zu erfahren. Der Freistaat fördert die Baumaßnahme im Rahmen des Kommunalen Förderprogramms für Wohnraum mit einen Festzuschuss von 30 Prozent sowie einem zinsverbilligten Darlehen mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Im Gegenzug verpflichte sich die Gemeinde, Mieter zu bevorzugen, die eher einkommensschwach sind. „Wir können aber nicht gezwungen werden, bestimmte Mieter zu nehmen“, stellte Verwaltungsleiter Robert Selig auf Anfrage dieser Redaktion heraus.