Viel gegenseitige Wertschätzung kam beim Abschied für Klauspeter Schmidt am Mittwochmittag in der Aula des des Friedrich-Rückert-Gymnasiums (FRG) zum Ausdruck. Es wurde deutlich: Die Schulfamilie lässt ihr bisheriges Oberhaupt nur schweren Herzens gehen. Zum 18. Februar wird Schmidt die Leitung des Röntgen-Gymnasiums in Würzburg übernehmen (wir berichteten). Den Schülern hatte Schmidt bereits am Vormittag auf Wiedersehen gesagt.
Humorvoll und locker, aber keinesfalls respektlos blickten Jan Batzner und Yannick Ullok auf die knapp sieben Jahre zurück. Ihr Beitrag für den offiziellen Teil zur Mittagszeit belegte das gute Verhältnis, das im Lauf der knapp sieben Jahre zwischen Klauspeter Schmidt und den Schülern des FRG gewachsen ist.
Lehrerchor sang Medley
Unter anderem mit dem Freundschaftstest einer bekannten Jugendzeitschrift als Aufhänger bescheinigten die beiden Vertreter der Schülermitverwaltung (SMV) dem scheidenden Schulleiter eine große Nähe zu den Schülern, Dialogbereitschaft und Einsatz für die Schülerprojekte.
Beim Kollegium hinterlässt Schmidt ebenfalls bleibenden Eindruck, als Chef und als Mensch. Das zeigte – nicht weniger unterhaltsam - ein eigens gebildeter Lehrerchor mit einem selbst gedichteten Medley. Nicht zu vergessen den Rückblick in Bildern, kommentiert von Schmidts Stellvertreter Martin Pöhner, der auch durch das Programm führte, und Martin Wolf als Vertreter des Personalrates.
Auch die Grußredner sparten nicht mit Lob für den Oberstudiendirektor. Ministerialbeauftragte Monika Zeyer-Müller, die seinen Werdegang Revue passieren ließ, bezeichnete Schmidt unter anderem als „äußerst kompetent“ und „in der Öffentlichkeit gut vernetzt“. „Mit Erfolg haben Sie es verstanden, Ihre Vision von einer guten Schule umzusetzen“, sagte Landrat Wilhelm Schneider an Schmidt gewandt.
Zudem habe der Wülflinger als „Weberschiffchen“ zwischen dem westlichen und östlichen Landkreis Haßberge agiert. Dies habe ihm sehr imponiert, so Schneider, „denn unser Landkreis hat leider, in puncto Zusammengehörigkeitsgefühl auch nach über 40 Jahren seines Bestehens nach wie vor leichte Entwicklungspotenziale.
Weiter sprach Schneider die geplanten Baumaßnahmen an, wobei nach wie vor zwei Alternativen – Generalsanierung oder Neubau – im Raum stehen.
„Aktuell befinden wir uns noch mitten in der Planungsphase“, sagte Schneider, die Gesamtkosten bezifferte er „grob geschätzt“ auf 26 Millionen Euro.
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann hob die Offenheit und das Engagement von Schmidt bei der Zusammenarbeit mit den anderen Schulen am Ort hervor. Durch die Partnerschaften mit Schulen in anderen Ländern sei Ebern „ein Stück internationaler“ geworden.
Die Intensität der Kommunikation mit dem Elternbeirat des FRG hat mit Schmidt als Schulleiter „rapide zugenommen“, lobte der Vorsitzende des Gremiums, Ulrich Nembach.
Schmidt habe bewiesen: Es ist möglich, in Randlage einen konkurrenzfähigen Schulstandort erfolgreich zu etablieren. Und: „Sie haben den Begriff Schulfamilie nachhaltig mit Leben gefüllt.“
Klauspeter Schmidt selbst richtete vor allem Dankesworte an die Schulfamilie, die er nun verlässt. Er habe die Einsicht gewonnen, dass ein Schulleiter „die anderen viel mehr braucht als sie ihn brauchen.“
„Wilder Geist“
Als Beweggrund für seinen Wechsel sprach Schmidt den „wilden Geist“ an, dem ihm sein vor kurzem verstorbener Vorvorgänger Klaus Vierbücher bescheinigt habe und der ihn (Schmidt) beruflich immer wieder umtreibe.
Und er zitierte den Dichter August von Platen: „Der Geist sehnt sich ins Weite“, auch wenn es am FRG noch so schön war.
Das mit dem wilden Geist gilt für Schmidt aber nur beruflich: An Landrat Schneider gewandt versicherte er, dass er in Wülflingen wohnen bleiben will.